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Um die Bildungschancen von Schulkindern zu verbessern, erprobt die Stadt Gelsenkirchen als landesweit erste Kommune seit fünf Jahren Familienzentren an Grundschulen. Das Pilotprojekt, gefördert von der Wübben Stiftung, soll die Präventionskette nach der Kindergartenzeit fortsetzen und herkunftsbedingte Benachteiligungen abbauen. Wie und mit welchen Ergebnissen das Konzept praktisch umgesetzt wurde, hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen mit der Beratungsgesellschaft KCR untersucht.
Sechs Familienzentren wurden an Gelsenkirchener Grundschulen etabliert, damit die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Schule gestärkt wird und der Übergang in die weiterführende Schule besser gelingt. Die Aktivitäten sind niedrigschwellig – von Elterncafés, Koch- oder Nähkursen bis zu Informationsabenden und Beratungsangeboten. Auf besonderes Interesse bei den Vätern und Müttern stießen auch Eltern-Kind-Aktionen oder Freizeitangebote, bei denen sich dann oft Gesprächsanlässe über Bildungs- und Erziehungsfragen ergeben.
Die Evaluation zeigte, dass sich das Konzept bewährt hat: Mit Familienzentren kann man Eltern besser erreichen und in die Grundschule holen, die Vertrauensbasis wächst. „Hier können die Lehrkräfte anknüpfen und auch Eltern ansprechen, zu denen man bislang nur schwer in Kontakt kam,“ erläutert Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Direktorin der IAQ-Forschungsabteilung Bildung und Erziehung im Strukturwandel.
Wie wichtig dies ist, zeigt sich darin, dass entgegen gängiger Annahmen gerade auch Eltern mit eher niedrigem sozioökonomischem Status zunehmend einen höheren Bildungsabschluss für ihre Kinder anstreben. „Wenn Lehrkräfte gerade Eltern in schwierigen Lebenssituationen ansprechen und begleiten, steigen die Chancen für den Abbau herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligung – allerdings auch die Konfliktpotenziale“, so Stöbe-Blossey.
Das IAQ gibt Handlungsempfehlungen, damit die Grundschul-Familienzentren verstetigt, weiterentwickelt und auf weitere Standorte übertragen werden können. Sinnvoll ist die pädagogische und organisatorische Verknüpfung mit dem Ganztagsangebot, das zu einem offenen Angebot für alle Kinder und Familien weiterentwickelt werden sollte. Vor allem sollten Schule, Familienzentrum, Ganztag und Schulsozialarbeit so miteinander vernetzt werden, dass die verschiedenen Bausteine aufeinander abgestimmt sind und es für die Familien ein Angebot „aus einer Hand“ gibt.
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, presse-iaq@uni-due.de
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, IAQ, Tel. 0203/37 9-1805, sybille.stoebe-blossey@uni-due.de
http://www.iaq.uni-due.de/iaq-forschung/2019/fo2019-04.php
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