idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/29/2019 11:48

Gesünder leben mit digitalen Technologien

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Welche Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendliche, um sich vor digitalem Stress schützen zu können? Das erforschen die Würzburger Entwicklungspsychologinnen Prof. Gerhild Nieding und Dr. Wienke Wannagat im neuen Forschungsverbund ForDigitHealth.

    Ständige Erreichbarkeit, eine steigende Flut an Informationen und stetig neue Technologien, mit denen sich der Mensch vertraut machen muss: Die Digitalisierung führt zu grundlegenden Veränderungen in der Gesellschaft und im Leben jedes einzelnen. Das birgt Chancen und Risiken für die Gesundheit. Zum Teil führt der Umgang mit digitalen Technologien und Medien zu Stress, Burnout, Depression und anderen Beeinträchtigungen der Gesundheit.

    Stress kann aber auch eine positive, anregende Wirkung haben, die es zu fördern gilt. Die Technikgestaltung ist weit fortgeschritten, so dass digitale Technologien und Medien durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, Adaptivität und Interaktivität die Gesundheit des Menschen auch bewahren und fördern können.

    Wie ein gesünderer Umgang mit digitalen Technologien und Medien erreicht werden kann, das untersuchen Forschungsgruppen von den Universitäten Augsburg, Bamberg, Erlangen-Nürnberg, München und Würzburg nun in einem gemeinsamen Projekt. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert den Forschungsverbund ForDigitHealth mit rund 3,35 Millionen Euro; das Projekt ist auf vier Jahre angelegt.

    Das Würzburger Teilprojekt

    Von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg ist die Professur für Entwicklungspsychologie (Professorin Gerhild Nieding und Dr. Wienke Wannagat) beteiligt. Das Thema der beiden Wissenschaftlerinnen ist eine erweiterte Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen, die auch sogenannte metakognitive und kognitiv-selbstregulative Kompetenzen umfasst und vor digitalem Stress schützen sollte. Dazu gehören zum Beispiel das Wissen darum, dass die Anwesenheit des Smartphones auf dem Schreibtisch von den Hausaufgaben ablenken kann, und die Fähigkeit, das eigene Verhalten auf Basis dieses Wissens zu regulieren.

    Langfristig wollen die Forscherinnen hier Trainingsansätze entwickeln und evaluieren, die Kinder und Jugendliche zu einem gesunden Umgang mit digitalen Medien und Technologien befähigen sollen.

    In Vorarbeiten haben die JMU-Wissenschaftlerinnen gezeigt, dass die Medienkompetenz bei Vorschulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen deutlich mit bildungsrelevanten Fähigkeiten zusammenhängt: Je größer die Medienkompetenz ist, umso besser sind die Fähigkeiten auf Gebieten wie Lesen, Rechtschreibung oder Mathematik – und umso kleiner ist das Risiko, eine Internet- oder Computerspielsucht zu entwickeln.

    An der Professur wird seit Anfang 2019 auch ein computerbasiertes Training entwickelt, das die mediale Zeichenkompetenz von Kindergartenkindern fördern soll. Dabei lernen die Kinder die typischen Merkmale von Filmen, Comics und anderen Medien kennen. Das sei wichtig, weil die Zeichenkompetenz eine Voraussetzung für eine spätere Medienkompetenz ist, wie die Forscherinnen erklären. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert dieses Projekt.

    Die Ziele des Verbunds ForDigitHealth

    „Viele Menschen erleben in ihrem Alltag selbst, wie uns digitale Technologien einerseits unterstützen, wie sie uns andererseits aber auch im Griff haben und wir unser Leben nach ihnen richten. Sie merken das beispielsweise, wenn sie sich fragen, wie sie mit all den E-Mails am Arbeitsplatz zurechtkommen sollen oder wenn sie sich dabei ertappen, wie sie alle fünf Minuten auf ihr Smartphone schauen, ob es eine neue Nachricht gibt oder wer ihr gepostetes Bild schon kommentiert hat“, sagt Professor Henner Gimpel von der Universität Augsburg, der Sprecher von ForDigitHealth.

    Ziel des Verbunds ist es, die Gesundheitseffekte der zunehmenden Präsenz und Nutzung digitaler Technologien und Medien – speziell mit Blick auf die Entstehung von positivem wie negativem Stress – wissenschaftlich zu durchdringen. Außerdem sollen Präventions- und Interventionsmöglichkeiten erarbeitet und evaluiert werden. Dadurch will der Forschungsverbund zu einem angemessenen, bewussten und gesundheitsförderlichen Umgang mit digitalen Technologien und Medien beitragen.

    An diesen Fragen arbeiten Fachleute aus Medizin, Psychologie, Informatik, Wirtschaftsinformatik und Kommunikationswissenschaft. Die elf Einzelprojekte beschäftigen sich mit Theorien zu Stress, den Methoden der Stresserfassung und mit grundlegenden ethischen und rechtlichen Aspekten. Sie fragen auch nach der Bedeutung und den Auswirkungen des Umgangs mit digitalen Technologien und Medien für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen, wie zum Beispiel Kinder und Jugendliche oder Arbeitnehmer. Außerdem werden verschiedene Lebensbereiche und Kontexte berücksichtigt – wie Familie oder Arbeitsplatz.

    Es gilt zu erforschen, wie der Umgang mit digitalen Technologien und Medien in verschiedenen Alltagskontexten praktiziert und erfahren wird und wie sich das insbesondere auf die psychische und physische Gesundheit unterschiedlicher Personengruppen auswirkt.

    Dazu Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Gesundheitsforschung ist Zukunftsforschung! Der Forschungsverbund ‚ForDigitHealth‘ geht entscheidenden Fragen nach, die eine hohe Relevanz für ein gesundes Leben mit digitalen Medien haben. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es von großer Bedeutung, dass wir diese souverän und selbstbestimmt einsetzen. Entscheidend ist dabei auch ein Bewusstsein dafür, dass und wie digitale Medien unseren Alltag und unsere Gesundheit beeinflussen.“

    Öffentliche Veranstaltungen und Blog

    Bei öffentlichen Veranstaltungen, in einem wissenschaftlichen Blog und im Austausch mit einem Netzwerk aus Kooperationspartnern und Interessierten will der Forschungsverbund seine Erkenntnisse in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen.


    More information:

    https://www.bayfor.org/de/unsere-netzwerke/bayerische-forschungsverbuende/forsch... Website ForDigitHealth
    http://www.i4.psychologie.uni-wuerzburg.de/entwicklungspsychologie/startseite/ Website Prof. Dr. Gerhild Nieding


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
    Media and communication sciences, Psychology, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).