idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/29/2019 12:22

Fraunhofer iCAIR® eröffnet neue Wege für die Entwicklung antiviraler Medikamente

Dr. Cathrin Nastevska Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Bei den jährlichen Grippewellen erkranken weltweit etwa eine Milliarde Menschen, davon über fünf Millionen schwer. Verfügbare Grippeimpfstoffe werden häufig nach einiger Zeit wirkungslos, denn die Viren ändern permanent ihre Oberflächenstruktur und umgehen so den Impfschutz. Neue Wege zur Entwicklung antiinfektiver Therapien gehen deutsche und australische Wissenschaftler in dem Forschungskonsortium Fraunhofer iCAIR®: Sie entwickeln antivirale Wirkstoffe und prüfen deren Wirksamkeit unter anderem an lebenden menschlichen Lungengewebsschnitten, sogenannten PCLS – ein Modell, mit dem die frühen Phasen einer Virusinfektion der menschlichen Lunge im Labor nachgestellt werden können.

    Im Projekt Fraunhofer iCAIR®, dem »Fraunhofer International Consortium for Anti-Infective Research«, forschen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM, des Institute for Gycomics (IfG) der australischen Griffith University und der Medizinischen Hochschule Hannover gemeinsam an neuen anti-infektiven Therapie-Konzepten. Sie identifizieren therapeutische Zielstrukturen, entwickeln entsprechende Wirkstoffkandidaten und prüfen schließlich mithilfe spezieller Testsysteme deren Wirksamkeit. Als Testsystem verwenden sie unter anderem Lungengewebsschnitte, die aus Resektaten menschlicher Lungen gewonnen wurden – die PCLS. Dass sich diese auch zur Prüfung der Wirksamkeit neuer Anti-Influenza-Wirkstoffe eignen, haben die Forscher kürzlich auf der diesjährigen Jahrestagung der American Thoracic Society (ATS) in Dallas, USA präsentiert. Sie konnten zeigen, dass der von den australischen Forschern entwickelte und bereits zugelassene Wirkstoff Zanamivir (ein Neuraminidasehemmer) in menschlichen PCLS, die ex vivo mit Influenza-Viren infiziert wurden, ebenso antiviral wirkt wie auch im intakten menschlichen Organismus. Humane PCLS können folglich zukünftig für die präklinische Wirksamkeitsprüfung neuer antiviraler Medikamente genutzt werden. Zurzeit prüfen die Fraunhofer-Wissenschaftler neue, am IfG entwickelte Wirkstoffe im PCLS-Modell.

    Übergeordnetes Ziel der Wissenschaftler im Projekt Fraunhofer iCAIR® ist es, eines der größten Hindernisse bei der Entwicklung neuer Medikamente zu überwinden, nämlich die Lücke in der Arzneimittel-Entwicklungskette. Sie klafft zwischen der Entdeckung neuer, potenziell heilsamer Substanzen – nicht selten durch Universitäten oder kleinere Unternehmen – und der klinischen Weiterentwicklung zu anwendbaren Therapeutika durch die pharmazeutische Industrie. Ist ein Wirkstoffkandidat gefunden, muss dieser zunächst in relevanten und hoch prädiktiven Testsystemen präklinisch geprüft werden, bevor eine klinische Prüfung infrage kommt. Fraunhofer iCAIR® will durch seine breite interdisziplinäre Expertise von der Grundlagenforschung bis hin zur präklinischen Prüfung diese Lücke in der Entwicklungskette schließen und helfen, den dringenden Bedarf an neuen anti-infektiven Arzneimitteln zu decken.

    Über die Ziele sowie Möglichkeiten und Angebote von Fraunhofer iCAIR® informieren die Wissenschaftler auch auf der diesjährigen BIO International Convention, der weltweit größten Messe für Biotechnologie, vom 3. bis zum 6. Juni in Philadelphia, USA am Fraunhofer-Stand im »German Pavillon«.


    Contact for scientific information:

    Dr. Jana Führing
    jana.fuehring@item.fraunhofer.de


    More information:

    https://www.item.fraunhofer.de/
    https://www.item.fraunhofer.de/de/leuchtturm-projekte/icair-project.html
    https://www.griffith.edu.au/institute-glycomics
    https://www.mh-hannover.de/index.php?id=36255
    https://www.abstractsonline.com/pp8/#!/5789/presentation/9948


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).