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Nervenschmerzen stellen für Ärzte und Patienten eine besondere Herausforderung dar: Sie gehen auf eine Schädigung von Nervenbahnen oder zentralen, schmerzverarbeitenden Zentren zurück. Die Ursache ist aber in vielen Fällen nicht oder nicht mehr erkennbar. Entsprechend werden Nervenschmerzen oft nicht oder nur verzögert diagnostiziert. Die Therapie gilt als schwierig. Die neue Leitlinie „Neuropathischer Schmerz“ gibt nun einen Überblick über die aktuell eingesetzten Diagnosemethoden und darüber, welche therapeutischen Möglichkeiten es gibt und wie effektiv sie sind. Sie wird auf der Pressekonferenz am 10. Oktober 2019 auf dem Deutschen Schmerzkongress in Mannheim vorgestellt.
Etwa drei bis fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden an Nervenschmerzen. Die wohl bekanntesten Ursachen für neuropathische Schmerzen sind die Gürtelrose (Herpes zoster), die als Spätfolge einer Windpockeninfektion auftreten kann, sowie der Diabetes mellitus, bei dem die Nerven durch den erhöhten Blutzuckerspiegel geschädigt werden. „Neuropathische Schmerzen können aber beispielsweise auch nach einem Schlaganfall oder infolge einer Multiplen Sklerose auftreten, oder auch genetisch bedingt sein“, erklärt Professor Dr. med. Christian Maihöfner, Kongresspräsident des Deutschen Schmerzkongresses 2019 und Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Fürth.
Die Therapie neuropathischer Schmerzen unterscheidet sich von der Therapie anderer chronischer Schmerzen, bei denen das Nervensystem nicht geschädigt ist. Wie nun die verschiedenen Schmerzarten diagnostisch klar voneinander abgegrenzt werden und welche Behandlungsmöglichkeiten nach aktuellem wissenschaftlichem Stand geeignet sind, zeigt die neue S2k-Leitlinie, an deren Erstellung Maihöfner beteiligt war. Für die Diagnose ist eine ausführliche Befragung des Patienten ebenso essentiell wie die klinische Untersuchung. Um Art und Ausmaß der Schädigung zu identifizieren, werden neben neurophysiologischen Testmethoden zunehmend auch bildgebende Verfahren wie Kernspintomographie und Ultraschall eingesetzt. „Als Goldstandard für den Nachweis einer Schädigung der kleinen, schmerzleitenden Fasern kann aber nach wie vor die Hautbiopsie gelten“, sagt Maihöfner.
Eine ursächliche Therapie der neuropathischen Schmerzen ist oft nicht möglich. Aber die Experten der Leitlinie betonen, dass die Möglichkeiten einer heilenden oder kausalen Therapie ausgeschöpft werden sollten. „Bei Nervenschmerzen, die in Folge einer diabetischen Neuropathie auftreten, muss versucht werden, den Diabetes optimal einzustellen“, erläutert Maihöfner.
Die Behandlung mit Schmerzmedikamenten sei nach wie vor eine Herausforderung, denn man kann selten vorhersagen, welches Medikament bei welchem Patienten wirkt. Auch können Nebenwirkungen auftreten, und bei manchen Patienten kann keine ausreichende Wirkung erreicht werden, so der Experte. Die Leitlinie macht klare, wissenschaftlich begründete Aussagen zur Wirksamkeit der jeweiligen Medikamente und gibt Empfehlungen zur medikamentösen Therapie, betont aber auch, dass neben der medikamentösen Behandlung die psychosozialen Umstände der Patienten berücksichtigt werden müssen.
Als wichtige Therapieoption gilt nach wie vor die sogenannte multimodale Schmerztherapie, bei der die Patienten neben Ergotherapie und Physiotherapie auch eine Schmerzpsychotherapie erhalten sollten. „Im Rahmen dieser interdisziplinären Behandlung lernen die Patienten, mit dem Schmerz besser umzugehen und sogenannte Coping-Strategien zu entwickeln“, sagt Professor Dr. med. Claudia Sommer, Präsidentin der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. und Leitende Oberärztin und Schmerzforscherin an der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg.
Schmerzbewältigungstechniken und das Überwinden eines Vermeidungsverhaltens können erlernt werden. Denn entscheidend für den Therapieerfolg sind das individuelle Schmerzempfinden und das Lebensgefühl des Patienten, betont Sommer. „Ziel muss es sein, die Lebensqualität wieder zu verbessern, soziale Aktivitäten zu ermöglichen und das soziale Beziehungsgefüge sowie die Arbeitsfähigkeit zu erhalten.“
Literatur:
Schlereth T: Diagnose und nichtinterventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Herausgegeben von der Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. 4. September 2019. https://www.dgn.org/images/red_leitlinien/LL_2019/PDFs_Download/030114_LL_Neurop...
Zum Deutschen Schmerzkongress:
Der jährlich stattfindende Deutsche Schmerzkongress reflektiert die enorme Bedeutung des Symptoms Schmerz in sämtlichen Bereichen der Medizin und das stetige Bemühen der Schmerzexperten, den Schmerz wirksam(er) zu bekämpfen. Unter dem Kongress-Motto „MitGefühl zum Schmerz“ werden aktuelle Themen der Medizin wie Telemedizin und eHealth sowie schmerzmedizin-spezifische Fragestellungen wie Qualität der stationären Akutschmerztherapie, Schmerzregister, Migräne-Prophylaxe und neue Schmerzkonzepte behandelt.
Mit etwa 60 wissenschaftlichen Symposien und Dutzenden Workshops und Seminaren deckt der Schmerzkongress das gesamte Themenspektrum der Schmerzdiagnostik und -therapie ab. Rund 2000 Teilnehmer – Mediziner verschiedener Fachgebiete, Psychologen, Pflegende, Physiotherapeuten, Apotheker und andere – werden erwartet.
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Terminhinweise:
Pressekonferenz
im Rahmen des Deutschen Schmerzkongresses 2019 (9. bis 12. Oktober)
der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V.
Termin: Donnerstag, 10. Oktober 2019, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Congress Center Rosengarten Mannheim, Raum „Christian Cannabich“
Anschrift: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim
Programm der Pressekonferenz
SY02 – CRPS und Trauma: wie unterscheiden sie sich und was kann/sollte man therapeutisch machen?
Termin: Donnerstag, 10. Oktober 2019, 08.30 bis 10.00 Uhr
Vorsitz: H. Rittner (Würzburg)
Ort: Congress Center Rosengarten Mannheim, Raum „Gustav Mahler 1“
Anschrift: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim
SO07 – Keynote 2 – Thema: neuropathischer Schmerz
New treatment options: training the brain to improve neuropathic pain and CRPS?
C. McCabe (Bath, GB)
Termin: Freitag, 11. Oktober 2019, 08.00 bis 10.00 Uhr
Vorsitz: C. Maihöfner (Fürth), T. Sprenger (Wiesbaden)
Ort: Congress Center Rosengarten Mannheim, Raum „Musensaal“
Anschrift: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim
Öffentlicher PATIENTENTAG 2019
Organisation: C. Maihöfner (Fürth) und T. Sprenger (Wiesbaden)
Termin: Samstag, 12. Oktober 2018, 11.00 bis 14.00 Uhr
Ort: Dorint Kongresshotel, Raum „Ludwig van Beethoven“
Anschrift: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim
Kongressprogramm und Programm des Patiententages: https://schmerzkongress2019.de/programm/kongressprogramm/
Das Kongressprogramm finden Sie hier: https://schmerzkongress2019.de/programm/kongressprogramm/
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Ihr Kontakt für Rückfragen:
Kongress-Pressestelle
Deutscher Schmerzkongress 2019
Dagmar Arnold, Michaela Richter
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-380, -516
Telefax: 0711 8931-167
E-Mail: arnold@medizinkommunikation.org; richter@medizinkommunikation.org
https://schmerzkongress2019.de/
sowie
Thomas Isenberg
-Geschäftsführer-
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V
Bundesgeschäftsstelle
Alt-Moabit 101 b, 10559 Berlin
Telefon: 030 39409689-0
Telefax: 030 39409689-9
Mobil: 0171 7831155
E-Mail: isenberg@dgss.org
Internet: http://www.dgss.org
https://schmerzkongress2019.de/
http://www.dgss.org
https://schmerzkongress2019.de/programm/kongressprogramm/
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Press events, Scientific Publications
German
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