idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/07/2019 12:00

Wenn Kinder mit Diabetes erwachsen werden: Transitionsprogramme sichern Kontinuität der Behandlung

Kerstin Ullrich Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Die Pubertät ist in vielerlei Hinsicht eine besondere Lebensphase. Für Jugendliche mit chronischen Krankheiten ist der Übergang vom Kind zum Erwachsenen unter Umständen mit großen Herausforderungen verbunden. Denn zusätzlich zu körperlichen und psychischen Veränderungen steht in dieser Lebensphase auch ein Wechsel der ärztlichen Betreuung an. Welche Hürden mit dem Übergang von der Jugend- in die Erwachsenenmedizin verbunden sind und wie die so genannte Transition trotzdem gelingen kann, diskutieren Experten auf einer Pressekonferenz, die im Vorfeld der 13. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 5. November 2019 in Berlin stattfindet.

    Wichtiges Ziel der Diabetes-Behandlung ist immer eine gute Stoffwechseleinstellung – denn so lassen sich diabetische Folgeschäden minimieren. „Gerade in den Jahren der Adoleszenz lässt die Blutzuckerkontrolle jedoch oft zu wünschen übrig“, sagt Dr. med. Silvia Müther, Leiterin des Diabeteszentrums für Kinder und Jugendliche an den DRK Kliniken Berlin. Sowohl der Blutzuckerspiegel, als auch der HbA1c-Wert, der ein Maß für die Stoffwechsellage der vergangenen sechs bis acht Wochen darstellt, seien oft deutlich erhöht.

    Dafür gibt es zum einen hormonelle Gründe: Sowohl das Wachstumshormon als auch Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol wirken auf den Blutzuckerspiegel. Zum anderen spielen aber auch alterstypische Verhaltensweisen eine Rolle, denn die Jugendlichen koppeln sich im Alltag zunehmend vom Rhythmus und der Tagesstruktur der Eltern ab. „Variierende Essenszeiten aber können für Menschen mit Diabetes ebenso zum Problem werden wie eine erlebnisorientierte Freizeitgestaltung mit spontanen körperlichen Aktivitäten“, sagt Müther. Zudem werde die Therapieumsetzung oft nicht mehr mit derselben Sorgfalt vorgenommen wie es noch unter Regie der Eltern der Fall war.

    Vor diesem Hintergrund gestaltet sich der Wechsel von der pädiatrischen Betreuung in die Erwachsenenmedizin oft schwierig. „Anders als in der Pädiatrie wird in der Erwachsenenmedizin ein eigenverantwortlicher Umgang mit der Erkrankung vorausgesetzt, und auch die Transition selbst liegt bisher ganz in der Verantwortung der Patienten“, sagt Dr. med. Nikolaus Scheper, Tagungspräsident der Herbsttagung und 1. Vorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Diabetologen. Das sei eine Überforderung; viele junge Leute verlören in dieser Zeit vorübergehend den Kontakt zur diabetologischen Spezialbetreuung – mit dem Risiko für Folgeschäden und Komplikationen. „Die DDG fordert daher seit längerem die Einrichtung spezieller Programme, die eine lückenlose Transition unterstützen.“

    Das bislang einzige Programm dieser Art, das auch von den meisten Krankenkassen finanziert wird, ist das Berliner TransitionsProgramm. Hier kümmern sich Fallmanager um die jungen Patienten und begleiten sie durch die Transition. Der übernehmende Erwachsenendiabetologe erhält eine strukturierte Zusammenfassung der bisherigen Krankengeschichte. Wenn darüber hinaus noch Abstimmungsbedarf besteht, kann auch eine gemeinsame Sprechstunde mit dem Jugend- und dem Erwachsenendiabetologen stattfinden.

    „Das Programm wird inzwischen bundesweit angeboten, Transitionsstellen mit eigenen Fallmanagement bestehen neben Berlin mittlerweile auch in Darmstadt, Augsburg und Aachen“, sagt Silvia Müther, die auch als Vorstandsvorsitzende des Berliner TransitionsProgramm e.V. fungiert. Außerdem stehe es nicht nur jungen Diabetes-Patienten offen, sondern auch Jugendlichen mit anderen chronischen Erkrankungen – denn auch für sie stelle die Transition eine hohe und manchmal gefährliche Hürde dar.

    Terminhinweise:

    Vorab-Pressekonferenz in Berlin
    13. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Termin: Dienstag, 5. November 2019, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
    Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Herausforderung Transition: wenn Kinder mit Diabetes erwachsen werden
    Dr. Nikolaus Scheper
    Tagungspräsident Diabetes Herbsttagung 2019, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND), Facharzt für Allgemeinmedizin an der Praxis Dr. Scheper & Schneider & Veit, Marl
    Dr. med. Silvia Müther
    Leiterin des Diabeteszentrums für Kinder und Jugendliche an den DRK Kliniken Berlin | Westend, Vorstandsvorsitzende Berliner TransitionsProgramm e. V.

    Versorgung von Menschen mit Diabetes im Krankenhaus
    Professor Dr. med. Monika Kellerer
    Präsidentin der DDG, Chefärztin und Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin 1 am Marienhospital Stuttgart

    Metabolisches Syndrom bei Kindern: Prävention und Therapie
    PD Dr. med. Susanna Wiegand
    Fachärztin für Kinderheilkunde und Leiterin des Bereichs Adipositas am Sozialpädiatrischen Zentrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin

    *************************************************************

    Kongress-Pressekonferenz in Leipzig
    13. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Termin: Freitag, 8. November 2019, 12.30 bis 13.30 Uhr
    Ort: Congress Center Leipzig
    Anschrift: Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Highlights der Diabetes Herbsttagung: Diabetes – mitten im Leben
    Dr. Nikolaus Scheper
    Tagungspräsident Diabetes Herbsttagung 2019, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND), Facharzt für Allgemeinmedizin an der Praxis Dr. Scheper & Schneider & Veit, Marl
    Dr. Cornelia Woitek
    Tagungssprecherin und -koordinatorin, Diabetologische Schwerpunktpraxis DDG & LÄK/Akademische Lehrpraxis der Universität Leipzig, Wurzen

    Multimorbidität: wenn Krankheiten interagieren
    Was ist bei der Therapie von Menschen mit Typ-2-Diabetes zu beachten?
    Professor Dr. med. Baptist Gallwitz
    Pressesprecher der DDG, Kommissarischer Direktor, Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Tübingen

    Für eine bessere Versorgung von Menschen mit Diabetes: dem Nachwuchsmangel in der Diabetologie entgegenwirken
    Jonas Kortemeier
    AG Nachwuchs der DDG, Arzt in Weiterbildung, Diabeteszentrum im OPZ in Iserlohn-Letmathe

    Low Carb: Welchen Einfluss hat eine reduzierte Kohlenhydrataufnahme auf Diabetes?
    Professor Dr. med. Diana Rubin
    Oberärztin in der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie im Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin

    *************************************************************

    13. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
    „Diabetes – mitten im Leben“
    Termin: 8. bis 9. November 2019
    Ort: Congress Center Leipzig
    Anschrift: Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig


    More information:

    http://Ihr Kontakt für Rückfragen/zur Akkreditierung:
    http://DDG Herbsttagung
    http://Pressestelle
    http://Stephanie Balz
    http://Postfach 30 11 20
    http://70451 Stuttgart
    http://Telefon: 0711 8931-168
    http://Telefax: 0711 8931-167
    http://E-Mail: balz@medizinkommunikation.org
    http://www.herbsttagung-ddg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Press events, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).