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Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen befasst sich im Wintersemester 2019/20 mit den Chancen und Risiken unterschiedlicher Formen von Landnutzung in einer globalisierten Welt – Auftakt der Veranstaltungsreihe am 28. Oktober
Der Klimawandel, die wachsende Weltbevölkerung und der Verlust der Artenvielfalt sind die prägenden Rahmenbedingungen der Landwirtschaft im 21. Jahrhundert. Während die einen die Lösung im ökologischen Landbau sehen, setzen die anderen auf eine weitere Intensivierung des konventionellen Agrarsektors. Doch wie effektiv sind diese Lösungen? Die geringe Ressourceneffizienz ist ein Hauptkritikpunkt an der ökologischen Wirtschaftsweise. Demgegenüber steht die dringende Notwendigkeit, negative Auswirkungen herkömmlicher
Landwirtschaft auf die Umwelt deutlich zu reduzieren. Die Vorlesungsreihe des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) im Wintersemester 2019/20 befasst sich unter dem Titel „Landwirtschaft am Limit – Welternährung im Wandel“ mit verschiedenen Aspekten der Landwirtschaft in einer globalisierten Welt.
Hochkarätige Referentinnen und Referenten erläutern die unterschiedlichen Formen der Landnutzung und zeigen Chancen und Risiken auf. Die breite Palette der Themen reicht von Auswirkungen der Klimakrise über Biologische Vielfalt bis hin zur Ernährungssicherung in Entwicklungsländern und zur Rolle der Vereinten Nationen.
Weltweit leiden rund 820 Millionen Menschen an Hunger. Mit Hilfe welcher Agrarmodelle kann es gelingen, die steigende Weltbevölkerung zu ernähren? „Im Rahmen der diesjährigen Ringvorlesung rücken wir verschiedene Aspekte eines der großen Zukunftsthemen in den Fokus. Es geht dabei um mehr als nur um die Produktion einer ausreichenden Menge an Lebensmitteln: Es geht um nachhaltige Lösungen für zukünftige Generationen – und dies in globalen Maßstäben“, sagt JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Er lädt alle Interessierten herzlich ein zu der öffentlichen Veranstaltungsreihe, die längst ihren festen Platz im akademischen Kalender der JLU hat.
Prof. Dr. Lutz Breuer, Professur für Landschafts-, Wasser- und Stoffhaushalt am Fachbereich 09 – Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der JLU, hat die aktuelle Vortragsreihe koordiniert. Sie richtet sich zugleich an ein universitäres Publikum und an die Öffentlichkeit in Stadt und Region. Alle Vorträge finden montags (Ausnahme: Donnerstag, 21. November 2019) in der Aula im Universitätshauptgebäude (Ludwigstraße 23, 35390 Gießen) statt. Sie beginnen – bis auf eine Ausnahme am 10. Februar 2020 um 18.15 Uhr – jeweils um 19.15 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Zum Auftakt am 28. Oktober 2019 spricht Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe zum Thema „In einer gerechten Welt gibt es keinen Hunger“. Ein Leben ohne Hunger ist ein Menschenrecht. Seit dem Jahr 2000 wurden beträchtliche Erfolge erzielt im Bemühen, den Hunger zu reduzieren. Allerdings kehrt sich dieser Trend seit drei Jahren mangels notwendiger Investitionen in ländliche Räume wieder um. Bewaffnete Konflikte und die Folgen des Klimawandels verschärfen die Situation. Die meisten Hungernden leben nach wie vor auf dem Land. Positive Lösungsansätze zur Hungerbekämpfung thematisieren eine Stärkung nachhaltiger bäuerlicher Landwirtschaft ebenso wie kohärente Politikansätze, auch in den Industrieländern. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen in Zukunft ebenfalls größere Verantwortung übernehmen.
Marlehn Thieme hat seit November 2018 das Ehrenamt der Präsidentin der Welthungerhilfe inne. Sie ist Vorsitzende des ZDF-Fernsehrates und Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Seit dem Jahr 2003 ist sie Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zudem war sie von 2008 bis 2013 als Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat der Deutschen Bank AG. Marlehn Thieme hat Rechts- und Sozialwissenschaften in Freiburg und Bonn studiert. Das erste Staatsexamen legte sie am Oberlandesgericht Düsseldorf ab, das zweite am Oberlandesgericht Hamburg.
Ausblick
Im zweiten Vortrag am 21. November 2019 (ausnahmsweise am Donnerstag) widmet sich
Dr. Anton Hofreiter, Vorsitzender der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der „Landwirtschaft im Zeichen der Klimakrise“ und damit den nie dagewesenen Herausforderungen, denen sich unsere Lebensmittelerzeugung gegenübersieht.
Die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA) Maria Krautzberger richtet den Fokus am 2. Dezember 2019 auf den Stickstoffverbrauch in der Landwirtschaft und wirft in ihrem Vortrag die Frage auf „Stickstoff – zu viel des Guten?“.
In der letzten Vorlesung des Jahres am 16. Dezember 2019 berichtet Thorsten Schäfer-Gümbel, seit Oktober 2019 Arbeitsdirektor und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und zuvor Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und des SPD-Landesverbandes Hessen, über „Ernährungssicherung in Entwicklungsländern: Welche Potentiale bietet die Landwirtschaft?“.
Nach dem Jahreswechsel wird die Ringvorlesung am 20. Januar 2020 mit Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Professor für Paläontologie und Historische Geologie an der Goethe-Universität und Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Frankfurt, fortgesetzt. Sein Vortrag trägt den Titel „Biologische Vielfalt und Landwirtschaft“ und geht von der Beobachtung aus, dass die Landwirtschaft der große Ernährer der (immer noch) wachsenden Weltbevölkerung ist.
Im zweiten Vortrag des Jahres am 3. Februar 2020 spricht Prof. Dr. Dirk Messner, Politikwissenschaftler und Direktor des Institute for Environment and Human Security an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn, zum Thema „Menschliche Entwicklung im Anthropozän – die Rolle der Vereinten Nationen“.
Zum Abschluss der Vorlesungsreihe am 10. Februar 2020 richtet die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner unter dem Titel „Landwirtschaft Quo Vadis?“ ihren Blick in die Zukunft – eine Zukunft, die auch in der Landwirtschaft verstärkt von der Digitalisierung beeinflusst sein wird.
Termine
28. Oktober 2019, 19.15 Uhr (Montag) • Marlehn Thieme
In einer gerechten Welt gibt es keinen Hunger
21. November 2019, 19.15 Uhr (Donnerstag) • Dr. Anton Hofreiter
Landwirtschaft im Zeichen der Klimakrise
2. Dezember 2019, 19.15 Uhr (Montag) • Maria Krautzberger
Stickstoff – zu viel des Guten?
16. Dezember 2019, 19.15 Uhr (Montag) • Thorsten Schäfer-Gümbel
Ernährungssicherung in Entwicklungsländern: Welche Potentiale bietet die Landwirtschaft?
20. Januar 2020, 19.15 Uhr (Montag) • Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger
Biologische Vielfalt und Landwirtschaft
3. Februar 2020, 19.15 Uhr (Montag) • Prof. Dr. Dirk Messner
Menschliche Entwicklung im Anthropozän – die Rolle der Vereinten Nationen
10. Februar 2020, (ausnahmsweise) 18.15 Uhr (Montag) • Julia Klöckner
Landwirtschaft Quo Vadis?
Veranstaltungsort:
Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen
Kontakt
Prof. Dr. Lutz Breuer, Professor für Landschafts-, Wasser- und Stoffhaushalt
Heinrich-Buff-Ring 26, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-37380; E-Mail: Lutz.Breuer@umwelt.uni-giessen.de
http://Weitere Informationen
http://www.uni-giessen.de/ringvorlesung
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
interdisciplinary
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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