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Wissenschaft
Eine Online-Plattform der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und des renommierten Moskauer Museums „Garage“ bringt weltweit einzigartige Bestände zur russischen Gegenwartskunst zusammen. Unter den zusammengeführten Archivmaterialien finden sich Briefwechsel, Werke und seltene Ausstellungskataloge. Ziel des Projekts „Russian Art Archive Network“ ist es, das Erforschen der zeitgenössischen russischen Nachkriegskunst zu fördern und zu erleichtern.
„Auf der Online-Plattform Russian Art Archive Network (RAAN) können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Museumsleute und das interessierte Publikum einen Überblick über herausragende Personen des Kunstlebens in der Sowjetunion und hier vor allem im subversiven Untergrund verschaffen“, erläutert Professorin Susanne Schattenberg, Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa (FSO) an der Universität Bremen. Viele Quellen waren bisher aufgrund der Besonderheiten der Archiv- und Museumsspeicherung unerreichbar. „Als Forschungsstelle in Bremen freuen wir uns, unsere Bestände über Bremen hinaus zugänglich machen zu können.“
Alternative Kunst vernetzt
Unter den zusammengeführten Archivmaterialien finden sich Briefwechsel, Werke und seltene Ausstellungskataloge namhafter Konzept- und Performance-Künstlerinnen und -Künstler wie Ry Nikonova, Dmitri Prigov, Ilya Kabakov und Andrei Monastyrski, aber auch die Papiere des Kunsttheoretikers Igor Golomstock, der erst im Untergrund und dann im Londoner Exil Schriften über Kunst im Totalitarismus verfasste.
Eine Schlüsselrolle für das Verständnis sowjetischer inoffizieller Kunst nimmt der in Bremen aufbewahrte Bestand des bekannten Medientheoretikers Boris Groys und seiner Ehefrau Natalia Nikitina ein, wie Professorin Schattenberg hervorhebt. „Bereits in den 1970er Jahren hatte der gebürtige Ost-Berliner mit seinen kunsttheoretischen Arbeiten eine Brücke über den Eisernen Vorhang geschlagen und die alternative Kunst der Moskauer Konzeptualisten im Westen bekannt gemacht.“ Im Rahmen der deutsch-russisch-amerikanischen Kooperation wurde der gesamte Archivbestand des Ehepaars erschlossen und ist an der Forschungsstelle Osteuropa ab sofort für Forschende, Kuratorinnen und Kuratoren sowie einem breiten Publikum zugänglich.
Online-Katalog wird ständig erweitert
Die Website des Projekts verfügt über einen Online-Katalog, der es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, die Archivbestände aller RAAN-Partner zu durchsuchen, wobei im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung neue Materialien hinzugefügt werden. Der Archivkatalog hat eine russische und eine englische Version. Der Großteil des Katalogs ist in russischer Sprache, mit Ausnahme von Einträgen für Archivdokumente und Presseausschnitte in Fremdsprachen sowie Informationen über Ausstellungen, die außerhalb (Sowjet-) Russlands stattfanden.
Zur Forschungsstelle
Die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen verfügt zusammen mit dem Garage Museum für zeitgenössische Kunst in Moskau und dem Zimmerli Art Museum an der Rutgers University in New Brunswick über den größten Archivbestand sowjetischer nonkonformer Künstlerinnen und Künstler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Forschungsstelle ist als An-Institut eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung an der Universität Bremen. Sie wird gemeinsam von der Kultusministerkonferenz und dem Land Bremen finanziert. Im Jahre 1982 mitten im Kalten Krieg gegründet, versteht sich die FSO heute als ein Ort, an dem der Ostblock und seine Gesellschaften mit ihrer spezifischen Kultur aufgearbeitet sowie die gegenwärtige Entwicklung in der post-sowjetischen Region analysiert werden. Das Archiv der Forschungsstelle umfasst mehr als 100 000 Dokumente, Fotografien und Kunstwerke von Dissident/innen aus der ehemaligen Sowjetunion, Polen und der ehemaligen Tschechoslowakei sowie in geringerem Umfang aus der DDR und Ungarn.
Fragen beantworten:
Prof. Dr. Susanne Schattenberg
Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
Professorin für Zeitgeschichte und Kultur Osteuropas an der Univ. Bremen
Klagenfurter Straße 8, 2859 Bremen
Tel: +49 421 218-69624
Email: susanne.schattenberg@uni-bremen.de
Dr. Manuela Putz
Wissenschaftsmanagerin an der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
Klagenfurter Straße 8, 2859 Bremen
Tel.: +49 421 218-69598
E-Mail: manuela.putz@uni-bremen.de
https://russianartarchive.net/en/
http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de
https://garagemca.org/en
http://www.uni-bremen.de
Exponate aus dem Nachlass des Kunsthistorikers Igor Golomshtok
Forschungsstelle Osteuropa
None
Criteria of this press release:
Journalists, Students, Teachers and pupils
Art / design, Cultural sciences, History / archaeology
transregional, national
Cooperation agreements, Transfer of Science or Research
German
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