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11/24/2003 13:18

Interessante Vorträge am Dies Academicus der Uni Bonn

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Abwechslungsreiche Vorträge, Führungen und Musik bietet am Mittwoch, 3.12., der Dies Academicus an der Universität Bonn. Das Themenspektrum reicht vom Kopftuchstreit über die Wirkungen des Alkohols auf's Herz bis zu den Flüchen britischer Studentinnen. Die meisten Veranstaltungen finden im Universitäts-Hauptgebäude statt. Hier eine kleine Auswahl:

    Der "Reformstau" in der Bundesrepublik ist schon sprichwörtlich. Doch woran liegt's? An mangelndem Willen oder fehlender Einsicht der Politiker? An einem Übermaß an Konsens? Für Professor Dr. Frank Decker liegen die Gründe vor allem in der Aufgabenverteilung zwischen Bundesrat und Bundestag, die häufig zur Blockade wider besseren Wissens führt. In seinem Vortrag um 10.15 Uhr in Hörsaal XVII möchte er zeigen, ob und - wenn ja - welche Abhilfen denkbar sind.

    Dass Frauen sich stets vornehm zurückhalten, ist ein Klischee, das zumindest nicht auf die verbale Selbstverteidigung zutrifft. Professor Dr. Klaus P. Schneider und Ruth-Maria Roth enthüllen um 11.15 Uhr in der Aula, dass Frauen furioser fluchen als Männer, wenn sie beleidigt werden. Ob die Verwendung von Kraftausdrücken als Zeichen der Emanzipation verstanden werden kann, ist aber fraglich.

    Ebenfalls ein Klischee: Alkohol ist gesund für's Herz. Ein höherer Konsum als maximal 30 Gramm täglich bei Männern - das entspricht gerade einmal 0,6 Litern Bier - oder 20 Gramm bei Frauen erhöht sogar die Sterblichkeit, vor allem infolge eines Bluthochdrucks. Maßvoller Konsum - vorzugsweise von Rotwein - kann allerdings tatsächlich positiv wirken. Professor Dr. Berndt Lüderitz zeigt in seinem Vortrag um 11.15 Uhr in Hörsaal IX, dass gerade beim Thema Alkohol gilt: Die Dosis macht das Gift.

    Professor Dr. Hartmut Kreß beschäftigt sich um 14.15 Uhr in Hörsaal VII mit dem Kopftuchstreit: Ist es statthaft, im Berufsalltag ein Kopftuch zu tragen - beispielsweise in der Schule? Muss ein Verbot nicht auch alle anderen religiösen Symbole betreffen? Und welches Licht würde ein Verbot auf unseren Umgang mit kultureller Pluralität und Religionsfreiheit werfen? Kreß plädiert in seinem Vortrag aus ethischer Perspektive für die Wahrung und Stärkung von Toleranz.

    Ein anderer Glaubensstreit betrifft die "Grüne" Gentechnik. Befürworter sehen in ihr eine Wunderwaffe gegen die Probleme der Dritten Welt; Kritiker verweisen auf Umweltrisiken und die Gefahr, dass Kleinbauern durch multinationale Agrarkonzerne mehr und mehr ausgebeutet werden. Dr. Matin Qaim gibt in seinem Vortrag um 14.15 Uhr in Hörsaal IX einen Überblick über die bisherigen Erfahrungen mit "Gen-Baumwolle" oder "Biotech-Mais". Er konzentriert sich dabei vor allem auf die sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen.

    Die Industrieländer kämpfen schon jetzt mit einem Überfluss an Nahrung: Ihre Bewohner werden immer dicker, Diabetes und Herzerkrankungen sind auf dem Vormarsch, XXL-Särge ebenso. Zu behandeln ist die Fettleibigkeit nur schwer. Chirurgische Eingriffe in den Magen-Darm-Trakt haben sich dagegen als sehr effektiv erwiesen. Dr. Andreas Türler stellt um 15.15 Uhr in Hörsaal IX verschiedene "minimal-invasive", d.h. besonders schonende, chirurgische Verfahren vor und zeigt, wann eine Operation sinnvoll ist.

    In Deutschland gibt es keine Todesstrafe. Ginge es nach dem Willen namhafter Philosophen, wäre das wohl anders: "Hat er aber gemordet, so muss er sterben", urteilte Kant; aber auch Platon, Thomas von Aquin, Hegel und Schopenhauer haben sich für die Todesstrafe ausgesprochen. Spricht das gegen die Philosophie oder gegen das moderne europäische Strafrecht? Dieser Frage geht Dr. Hans-Joachim Pieper um 15.15 Uhr in Hörsaal XVII nach.

    Die jüngsten Beispiele aus Kalifornien zeigen in erschreckender Weise die Gefahr, die von großen Waldbränden ausgeht. In der theoretischen Physik gibt es bereits seit mehr als 10 Jahren Modelle für die Ausbreitung von Waldbränden. Neuere Studien zeigen, dass sie erstaunlich nahe an der Realität liegen. Wie sich aus ihnen möglicherweise Aussagen über die Entwicklung von Naturgefahren unter veränderlichen Umweltbedingungen ableiten lassen, erklärt Dr. Stefan Hergarten um 16.15 Uhr in Hörsaal XIII.

    Die Rechtswissenschaft der Universität Bonn in der Zeit 1933 bis 1945 wird als "Insel der Seligen" inmitten der braunen Hochschullandschaft beschrieben - nur zum Teil mit Recht, wie Prof. Dr. Mathias Schmoeckel um 17.15 in Hörsaal IX zeigt. Insbesondere für die älteren Juristen trifft dieses Urteil zwar zu. In der jüngeren Forschergeneration war die Nähe zum Nationalsozialismus jedoch größer.

    Auch musikalisch wird am Dies Academicus wieder Einiges geboten: Um 13 Uhr gibt der Jazzchor der Uni in der Garderobenhalle ein kleines A-capella-Konzert, unter anderem mit Stücken von Billy Joel, Peter Kreuder und Merle Travis. Und um 20 Uhr gibt's in der Aula das Dies-Konzert des Collegium musicum (Wiederholung am 4.12.). Der Eintritt ist frei; Einlasskarten gibt es im Büro des Collegium musicum, Am Hof 7.

    Das vollständige Dies-Programm findet sich im Internet unter http://www.uni-bonn.de/Studium/Studium_Universale/Dies_Academicus.html oder in der Dies-Zeitung, die am 3.12. überall im Hauptgebäude ausliegt.


    More information:

    http://www.uni-bonn.de/Studium/Studium_Universale/Dies_Academicus.html


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    interdisciplinary
    regional
    Studies and teaching
    German


     

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