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11/25/2003 13:30

Integrierte Produktpolitik (IPP) - Zentraler Baustein nachhaltigen Wirtschaftens

Dipl.-Ing. Stefan Schmidt Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

    Die Integrierte Produktpolitik, so die Experten unisono, ist ein zentraler Baustein nachhaltigen Wirtschaftens. Doch noch stehen Unternehmen bei der Umsetzung vor einer Vielzahl offener Fragen: Wie können Umweltlastentreiber identifiziert werden? Wie können Umweltleistungen effizient gemessen, bewertet und präsentiert werden? Wie können Innovationsoptionen erarbeitet, Innovationswiderstände gebrochen und Kommunikationswege zwischen Kunde, Zulieferer und Gesetzgeber gestärkt werden? Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nutzten das 16. Treffen des Netzwerks innovative Kreislauftechnologien NiK, um diese Fragen aufzugreifen und Strategien für die Industrie abzuleiten.
    Die IPP ist in erster Linie ein Instrument der Umweltpolitik. Sie zielt auf eine stetige Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen hinsichtlich ihrer Wirkungen auf Mensch und Umwelt entlang des gesamten Produktlebensweges. Sie beruht dabei auf der Integration aller Umweltmedien, aller Produktlebensphasen sowie insbesondere ökologischer Aspekte, auf der Kooperation aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette sowie auf der Kommunikation der Akteure sowohl untereinander als auch mit dem Gesetzgeber. Sie greift dabei auf bewährte Methoden bzw. Instrumente zurück und vereint diese unter einer neuen Sichtweise.
    "Die IPP", so Dr. Norbert Kopytziok in seiner Eröffnungsrede, sei "der Wegbereiter einer Nachhaltigen Kreislaufwirtschaft". Ausführlich diskutierte er die Produktverantwortung in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft, die Konsequenzen durchgeführter Lebensweganalysen sowie die Auswirkungen der IPP auf die Kreislauf- und Abfallwirtschaft.
    Michael Niemczyk von der Effizienz-Agentur NRW hob anschließend die umweltgerechte Produktgestaltung als ein wesentliches Element einer unternehmensbezogenen IPP hervor. Dabei seien "Kennzahlen für Umwelteinflüsse und Methoden zur umweltgerechten Produktgestaltung", so Herr Niemczyk "für Techniker aus der Konstruktion noch immer schwer verständlich". Gleichzeitig sähen immerhin 57 % der in einer Umfrage befragten Unternehmen Potenziale für die umweltgerechten Produktgestaltung. "Eine Diskrepanz", so Herr Niemczyk, "die es zu lösen gilt".
    Dr. Peter Sliwka vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., dem Projektträger für Umweltforschung und -technik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF, stellte in seiner Rede die IPP als thematischen Förderschwerpunkte des BMBF vor. Die Zentrale Frage sei, so Herr Sliwka, "wie die globalisierten Wertschöpfungsketten und Produktionssysteme in Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickelt und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft langfristig gesichert werden können". Das Ziel sei die Durchführung von praxisnahen repräsentativen Beispielprojekten zur IPP, die Sammlung von Wissen und die Verbreitung durch Einbindung wissenschaftlicher sowie industrienaher Multiplikatoren.
    Herr Thomas Fetting von der Wilo AG berichtete ausführlich über das Verbundvorhaben "pump up", einem Projekt zur Life-Cycle-Extension durch Konzeption und Implementierung neuer Nutzungsstrategien zur nachhaltigen Wiederverwendung technisch komplexer Heizungspumpen. Detailliert berichtete er insbesondere über die Einbeziehung des Vertriebes. "Immerhin zwei Drittel der befragten Monteure
    - Kunden der Wilo AG - gaben an, dass sie der Idee, Austauschpumpen aus gebrauchten Bauteilen anzubieten und einzusetzen, grundsätzlich positiv gegenüber stehen. Dabei sah die Mehrheit den Vorteil insbesondere in der Möglichkeit, dem Endverbraucher günstigere Pumpen anbieten zu können. "Ein echtes Verkaufsargument", so Herr Fetting, "das dazu beiträgt, den Gedanken der IPP in der Wilo AG auf ein solides Fundament zu stellen".
    Dr. Jaco Huisman, von der TU Delft in den Niederlanden, stellte anschließend die Frage: "What can IPP learn from WEEE?" Im Detail stellte er den am Beispiel der WEEE erfolgreich entwickelten Ansatz "QWERTY - Quotes for environmentally Weighted RecyclabiliTY" vor und übertrug die Ergebnisse auf die IPP.
    Katrin Melzer vom Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik der Universität Erlangen-Nürnberg vertiefte sowohl die Chancen als auch die Möglichkeiten der IPP. Als Beispielprodukte führte sie sowohl das Massenprodukt Bodenstaubsauger als auch medizinische High-Tech-Geräte an. Mit Blick auf Bodenstaubsauger konnte ein Referenzprodukt bei gleicher Leistung derart weiterentwickelt werden, dass es in der Herstellung Gehäusematerialien einspart, in der Nutzung weniger Energie verbraucht und im Recycling Demontagekosten senkt.
    Klaus Herde von der Siemens AG Medical Solution, Fertigungsleiter Med Refurbished Systems, sprach abschließend über die praktische Umsetzung der IPP bei Siemens Medical Solutions. Er vertiefte damit das Produktbeispiel medizinischer High-Tech-Geräte und informierte im Detail über den Einkauf gebrauchter Geräte, die Deinstallation, die Instandsetzung, die Wiederinstallation und den Verkauf inklusive Gewährleistung und Service.
    Das 16. Netzwerktreffen unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Uwe Clausen, Leiter des Fraunhofer IML und Inhaber des Lehrstuhls für Verkehrssysteme und -logistik an der Universität Dortmund, sowie Dr. Gregor Eckerth und Peter Meyer aus der Abteilung Entsorgungslogistik des Fraunhofer IML verdeutlichte durch Fachvorträge sowie öffentlich geführte Diskussionen den aktuellen Stand der IPP.
    Ansprechpartner
    Dipl.-Ing. Peter Meyer
    Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
    Bereich Logistik, Verkehr und Umwelt
    Joseph-von-Fraunhofer-Straße 2-4
    44227 Dortmund
    Telefon: +49 (0)231 / 9743 - 2 38
    Telefax: +49 (0)231 / 9743 - 4 51
    Email: krw-netzwerk@iml.fhg.de
    Internet: www.krw-netzwerk.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Economics / business administration, Electrical engineering, Energy, Environment / ecology, Materials sciences, Mechanical engineering, Oceanology / climate
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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