idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat heute (2. Dezember) im Rahmen eines Spitzengesprächs in Stuttgart eine positive Zwischenbilanz zu den ersten drei Jahren „Initiative Wirtschaft 4.0“ gezogen und sich bei den mittlerweile 36 Partner-Einrichtungen der Initiative für ihr Engagement bedankt.
„Rund 4.500 bewilligungsfähige Anträge für die Digitalisierungsprämie, ein Netzwerk aus zehn regionalen Digital Hubs und drei themenspezifischen de:hubs in der Fläche des Landes sowie eine hohe Nachfrage bei unserem Innovationswettbewerb ‚KI für KMU‘ und den regionalen KI-Labs zeigen, dass wir seit dem Auftakt der Initiative Wirtschaft 4.0 im Jahr 2017 schon einiges erreicht haben“, so Hoffmeister-Kraut.
Gerade die Kommerzialisierung und der anwendungsorientierte Transfer von Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz erfordere jedoch weiterhin großen Einsatz. „Wir wollen alle Möglichkeiten nutzen, damit Baden-Württemberg bei der Wertschöpfung mit KI international in der Top-Liga mitspielt“, sagte die Ministerin anlässlich des Spitzentreffens in der Stuttgarter Forschungsfabrik ARENA2036.
Branchenübergreifende Unterstützung für KMU
„Mit unserer branchenübergreifenden Herangehensweise und passgenauen Unterstützungsangeboten für ‘die digitalen Neulinge‘ bis hin zu den ‘digitalen Pionieren‘ unter den Unternehmen konnten wir die Digitalisierung der Wirtschaft in Baden-Württemberg erfolgreich voranbringen“, so Hoffmeister-Kraut. Mit den Digitallotsen habe man gerade für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) landesweit eine niederschwellige Unterstützung zum Einstieg in die Digitalisierung etabliert, die von Informationsveranstaltungen über Workshops und Webinare bis hin zu individuellen Erstberatungen reiche. „Dieses erfolgreiche Unterstützungsformat wollen wir mit einem neuen Förderaufruf im Umfang von 1,5 Millionen Euro über drei Jahre fortsetzen.“
Im Rahmen des Digital Hub-Netzwerks BW seien in der gesamten Fläche des Landes außerdem zehn regionale Digitalisierungszentren als Anlaufstellen und Experimentierräume für neue digitale Projekte entstanden. Diese würden durch drei themenspezifische de:hubs zu ‚Future Industries‘, ‚Angewandte Künstliche Intelligenz‘ und ‚Digitale Chemie und Gesundheit‘ ergänzt. „Mit unserem Digitalgipfel Wirtschaft 4.0 BW, den wir innerhalb von zwei Jahren als zentrales Highlight-Event für das Thema Digitalisierung der Wirtschaft im Land etabliert haben, bieten wir den Unternehmen außerdem inhaltliche Impulse und innovative Networking-Möglichkeiten“, sagte die Ministerin. Der nächste Digitalgipfel Wirtschaft 4.0 BW werde am 4. Mai 2020 in der Porsche Arena in Stuttgart stattfinden.
„Für Unternehmen, die mit ihren neuen digitalen Projekten direkt in die Umsetzung kommen wollen, bieten wir mit der Digitalisierungsprämie gemeinsam mit der L-Bank eine passende finanzielle Unterstützung für Investitionen in digitale Vorhaben. Auf diese Weise wurden seit 2017 mit rund 4.500 bewilligungsfähigen Anträgen Digitalisierungsinvestitionen in Höhe von weit über 130 Millionen Euro ausgelöst“, so die Ministerin. „Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses überaus erfolgreiche Programm auch 2020/2021 grundsätzlich fortsetzen können und dafür im neuen Doppelhaushalt wieder Mittel erhalten. Wir wollen kleinere und mittlere Unternehmen auch weiterhin bei der Umsetzung von ganz konkreten Digitalisierungsprojekten unterstützen.“
Dass diese branchenübergreifende Herangehensweise Früchte trägt, zeige sich auch in ersten Ergebnissen der thematischen Arbeitsgruppen innerhalb der Initiative Wirtschaft 4.0. So präsentierte die Arbeitsgruppe „Neue Geschäftsmodelle“ beim Spitzentreffen Module der sich im Aufbau befindlichen Online-Angebot „Digitale Geschäftsmodelle@BW“, die kleinen und mittleren Unternehmen im Land konkrete Beispiele als Anstoß für eigene Innovationen von Geschäftsmodellen gibt. Die Plattform zeigt KMU Wege auf, wie digitale Geschäftsmodelle systematisch entwickelt werden können. Dabei werden existierende Lösungen aus Dienstleistungswirtschaft, Handel, Handwerk und Industrie sowie praxisnahe Hilfs- und Unterstützungsangebote vorgestellt. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert die Entwicklung der Plattform mit 150.000 Euro.
Die Arbeitsgruppe Wirtschaftsförderung 4.0 stellte im Rahmen des Spitzentreffens Zwischenergebnisse einer Studie zur Wirtschaftsförderung 4.0 vor. Diese bildet erstmalig in Baden-Württemberg den Status Quo ab, wie sich kommunale und regionale Wirtschaftsfördereinrichtungen verändern müssen und geht der Frage nach, ob und wie das Thema Wirtschaftsförderung 4.0 in den Einrichtungen bereits angekommen ist und aufgegriffen wird. Die Studie wird auch entsprechende Best-Practice-Beispiele und Unterstützungsbedarfe aufzeigen. Diese branchenübergreifenden Unterstützungsmaßnahmen werden durch branchenspezifische Maßnahmen im Rahmen der Allianz Industrie 4.0, Handwerk 2025, Handel 2030, Initiativen für die Dienstleistungswirtschaft und die Kultur- und Kreativwirtschaft sowie durch Querschnittsthemen wie Start-up BW ergänzt.
Künstliche Intelligenz als wichtiger Baustein der Initiative
„KI ist eine Schlüsseltechnologie und entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit in praktisch allen Bereichen unserer Wirtschaft. Deshalb haben wir im ersten Halbjahr 2018 eine Wirtschaftsstrategie KI erarbeitet, die maßgeblich in die Landesstrategie zur Künstlichen Intelligenz eingeflossen ist. Mit Mitteln des Nachtragshaushaltes konnten wir kurzfristig wichtige Einzelmaßnahmen beginnen, um die Kommerzialisierung und den anwendungsorientierten Transfer von KI im Land gezielt voranzutreiben und die wirtschaftsnahe Forschung in diesem Bereich auszubauen“, sagte Hoffmeister-Kraut.
Dass der Förderaufruf zum Innovationswettbewerb „KI für KMU“ für innovative Verbundprojekte zwischen KMU und Forschungseinrichtungen sowie der Förderaufruf für regionale KI-Labs auf sehr hohes Interesse gestoßen sei, zeige den hohen Unterstützungsbedarf in diesem Bereich. „Ich freue mich, dass wir zeitnah die ausgewählten Konzepte bekanntgeben können und die Projekte Anfang 2020 starten werden. Im ersten Halbjahr 2020 werden wir zudem die ersten innovativen Lösungen von mittelständischen Unternehmen aus BW für KI-basierte Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen als ‚KI-Champions‘ auszeichnen können. Mit dem Fortschrittszentrum für Lernende Systeme im Cyber Valley wiederum wollen wir anwendungsorientierte KI-Forschung und den Wissenstransfer insbesondere in den Mittelstand stärken“, so die Ministerin.
Mit Hochdruck Kommerzialisierung von KI im Land vorantreiben
Dennoch dürfe man sich auf dem bisher Erreichten nicht ausruhen. „Mit den angestoßenen Maßnahmen haben wir wichtige Grundsteine für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit Baden-Württembergs gelegt. Doch jetzt müssen die nächsten Schritte folgen. Im kommenden Jahr werden wir die Realisierung eines Innovationsparks KI als Wertschöpfungszentrum mit internationaler Strahlkraft prüfen“, kündigte Hoffmeister-Kraut an. Als Hotspot für die Kommerzialisierung von KI sollen damit insbesondere auch nationale und internationale Unternehmen, Start-ups, Forschungsakteure und Talente nach Baden-Württemberg kommen. „Damit wollen wir ein klares Signal senden: Baden-Württemberg kann und will die wirtschaftlichen Chancen von KI mit Nachdruck nutzen und international ganz vorne mit dabei sein.“ Darüber hinaus solle sowohl die anwendungsorientierte Forschung als auch der Technologie- und Wissenstransfer in den Mittelstand skaliert und mit weiteren konkreten Vorhaben massiv ausgebaut werden. Auf diese Weise sollen die Chancen für zusätzliche KI-Wertschöpfung deutlich erhöht und die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Baden-Württemberg gemessen an Wertschöpfungskennziffern national und europaweit eine führende KI-Region sein wird.
Stimmen aus dem Kreis der Partnerorganisationen:
Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer, Technologiebeauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg: „Baden-Württemberg ist eine der innovativsten Regionen der Welt. Daraus resultiert ein hohes Wohlstandsniveau, das in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter ausgebaut wurde. In jüngster Zeit sind jedoch eine stagnierende Innovationsdynamik und ein nachlassendes Engagement in bestimmten Technologiefeldern zu beobachten. Genau hier setzt die Initiative Wirtschaft 4.0 an um mit Impulsen und anwendbaren Ideen konkrete Hilfestellungen für unsere Unternehmen im Land zu leisten.“
Prof. Dr.-Ing. Thomas Bauernhansl, Sprecher der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg: „Unsere Industrie, und hier auch die mittleren und kleineren Betriebe haben die digitale Transformation in den letzten Jahren intensiv vorangetrieben. Dennoch ist noch viel zu tun: Damit unsere Unternehmen auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben, müssen wir auf eine enge Zusammenarbeit in einem vernetzten Ökosystem setzen, also zwischen Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen.“
Prof. Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg: „Die Kultur- und Kreativwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag für die Wertschöpfung der Wirtschaft im Land und gehört zu den zukunftsträchtigsten Branchen. Sie ist Schrittmacher der digitalen Transformation auch für andere Wirtschaftszweige und den Mittelstand. Zu wünschen wäre eine stärkere Fördermöglichkeit zum Beispiel für Games und crossinnovative Projekte, um Unternehmensgründungen zu fördern.“
Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Arbeitgeber: „Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Damit Wertschöpfung weiter in Baden-Württemberg stattfindet, müssen wir die Potenziale der Digitalisierung gänzlich ausschöpfen. So lassen sich bestehende Geschäftsmodelle mithilfe von Big Data optimieren und weiterentwickeln. Auch bei der Bewältigung großer Herausforderungen, wie der Dekarbonisierung oder dem demographischen Wandel ergeben sich Chancen durch die Digitalisierung. Hierzu müssen jedoch alle Akteure den nötigen Beitrag leisten.“
Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags: „Gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium haben wir die Transferinitiative ins Leben gerufen, um abstraktes Wissen aus der Dienstleistungsforschung in die praktische Anwendung für KMU zu bringen. Mit unseren Transferpartnern vermitteln wir Methodenkompetenz für Innovationen und stärken die Produktivität im Dienstleistungssektor. So sichern wir nachhaltig unseren Wirtschaftsstandort.“
Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin Handelsverband Baden-Württemberg: „Der Handel in Baden-Württemberg ist innovativ und bleibt mit der richtigen Unterstützung eine Stütze der Konjunktur. Geförderte Beratungsangebote können hier der ‚Game Changer‘ werden. Die Ergebnisse des Projekts ‚Handel 2030‘ sind daher ein Schritt in die richtige Richtung. Durch Herausforderungen wie die Digitalisierung bleibt der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit eine schwierige Aufgabe.“
Martin Kunzmann, Deutscher Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg: „Für den DGB Baden-Württemberg stehen nicht die Risiken, sondern Chancen der Transformation im Mittelpunkt. Der Prozess hin zu Wirtschaft 4.0 wird jedoch nur gelingen, wenn wir gute Rahmenbedingungen für Beschäftigte und künftige Fachkräfte schaffen. Daher sind innovative Strategien für Weiterbildung, Qualifizierung, Berufsausbildung und tarifgebundene Arbeitsplätze von zentraler Bedeutung.“
Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstags: „Der digitale Wandel vollzieht sich auch im Handwerk mit enormer Geschwindigkeit. Wir begrüßen ausdrücklich, dass unsere spezifischen Innovationskompetenzen und Bedarfe verstärkt in die Innovationspolitik einbezogen werden. Mit der Zukunftsinitiative Handwerk 2025 und der Digitalisierungsprämie wurden dabei im Rahmen der Initiative Wirtschaft 4.0 genauso wirksame wie erforderliche Maßnahmen ins Lebens gerufen.“
Über die Initiative Wirtschaft 4.0
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat 2017 die „Initiative Wirtschaft 4.0“ ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit den 36 Partnerorganisationen die Digitalisierung der Wirtschaft in Baden-Württemberg, insbesondere im Hinblick auf KMU, branchenübergreifend und in der gesamten Fläche des Landes voranzutreiben. Die Initiative Wirtschaft 4.0 fungiert hierbei als „Dach“ und „kommunikative Klammer“ für sämtliche Aktivitäten zur Digitalisierung der Wirtschaft. Um diese Bündelungsfunktion noch besser wahrnehmen zu können, wurde eine Koordinierungsstelle für die Initiative Wirtschaft 4.0 zum 1. März 2019 in Stuttgart eingerichtet.
http://www.wirtschaft-digital-bw.de
https://t1p.de/cfq1
https://wm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pr...
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists
Economics / business administration
transregional, national
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).