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Wissenschaft
Traditionelle Preisverleihung zum Jahrestag der Universität
Preise der Stadt für hervorragende Doktorarbeiten an Physiker, Genetiker und BWLer
Bayreuth (UBT). Die Biochemikerin Dr. Dagmar Klostermeier ist heute beim 28. Jahrestag der Universität Bayreuth mit dem mit 2.500 Euro ausgestatteten Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses des Universitätsvereins ausgezeichnet worden. Gleichzeitig erhielten der Physiker Thomas Blochowicz, der Genetiker Carsten Horn und der Spezialist für Dienstleistungsmanagement, Sven Pastowski, die diesjährigen Preise der Stadt Bayreuth. Diese traditionsreichen Auszeichnungen werden seit dem Jahr 2000 ausschließlich für herausragende Doktorarbeiten vergeben - vorher auch für Zulassungs- und Diplomarbeiten - und sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
Preis des Universitätsvereins zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs.
Die am Lehrstuhl Experimentalphysik IV arbeitende Biochemikern Dr. Dagmar Klostermeier leitet seit dem vergangen Jahr eine durch die Volkswagen-Stiftung geförderte Nachwuchsgruppe an der Schnittstelle von Physik und Biochemie. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der Dynamik molekularer Biomaschinen. Sie setzt die zeitaufgelöste Fluoreszenzspektroskopie zur Untersuchung der Stabilität und Dynamik sogenannter Ribozyme ein, die vielversprechende Werkzeuge für gentherapeutische Anwendungen sind. Weiterhin entwickelte Sie einen Test, der es erlaubt, große Molekülbibliotheken sehr effizient auf potentielle Antibiotika zu durchmustern. Dieses breit anwendbare Verfahren nutzt erstmalig die abstandsabhängige Wechselwirkung dreier verschiedener Fluoreszenzfarbstoffe aus und ist zum Patent angemeldet.
Preise der Stadt Bayreuth
Dr. Thomas Blochowicz
Broadband Dielectric Spectroscopy in Neat and Binary Molecular Glass Formers
Hintergrund der Arbeit ist das physikalische Phänomen, dass bei schnell unter ihren Schmelzpunkt abgekühlter Flüssigkeit Kristallisation unterdrückt werden kann und es einen Übergang zur molekular ungeordneten Glas gibt. Dieser Glasübergang zeichnet sich durch eine kontinuierliche Abnahme der molekularen Beweglichkeit aus, die Viskosität nimmt stetig zu. Bis heute ist das Glasphänomen unverstanden. Der Preisträger Thomas Blochowicz studierte Gläser aus großen und kleine Molekülen. Solche Gläser sind als Modell für Polymer-Weichmacher-Systeme von Nutzen. Als Messmethode verwandte er die dielektrische Spektroskopie. Dieses misst das "Reaktionsvermögen" der viskosen Flüssigkeit auf unterschiedlichen Zeitskalen (Frequenzen) und ermöglicht Rückschlüsse auf die molekulare Beweglichkeit. Durch Aufbau eines Zeitdomänenspektrometers wurde der bisherige Frequenzbereich erheblich erweitert. Die von ihm eingeführte Anpassungsfunktionen geben die Daten quantitativ wieder. Damit, so erläutert Betreuer Professor Dr. Ernst Rößler, "sind erstmals sowohl reine als auch Mischgläser phänomenologisch im Wesentlichen verstanden und wichtige Voraussetzungen der Theorie bestätigt". Durch "Lochbrennexperimente" gelang Blochowicz der Nachweis, dass es sowohl schnelle als auch langsame kleine Moleküle gibt, während sich die großen Moleküle einheitlich bewegen und das makroskopische Erscheinungsbild eines Festkörpers prägen.
Dr. Carsten Horn
Entwicklung transgenbasierter Systeme zur Anwendung im Rahmen der Sterilen Insekten Technik, einer ökologisch verträglichen Schädlingsbekämpungsmethode
Gegenwärtig beruht die Bekämpfung von Schadinsekten in Land- und Forstwirtschaft hauptsächlich auf dem Einsatz von Pestiziden. Dies ist ökologisch oft problematisch und wegen rascher Resistenzbildung mit enormen Pestizid-Weiterentwicklungskosten verbunden. Die ökologisch und ökonomisch optimierte Schädlingsbekämpfung der Zukunft erfordert ein besseres Verständnis der Schadinsekten-Biologie. Carsten Horn hat in seiner Dissertation verschiedene molekular genetische Methoden entwickelt, die neuartige Forschungs- und Bekämpfungs-Strategien eröffnen. Betreut wurden seine Arbeiten, die in den renommiertesten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, von Professor Dr. Christian Lehner dem Inhaber des Lehrstuhls für Genetik der Universität.
Dr. Sven Pastowski
Messung der Dienstleistungsqualität in komplexen Marktstrukturen. Theoretische Ansätze und empirische Befunde für ein Qualitätsmanagement aus Sicht ausgewählter Stakeholder von Universitäten
In der heutigen Diskussion zu Hochschulreformen werden vielfach Analogien zwischen den Universitäten und Dienstleistungsunternehmen hergestellt. Universitäten sind in diesem Sinne Dienstleistungsunternehmen und sollten daher ähnlich effizient und aufgebaut sein wie Wirtschaftsunternehmen. Allerdings kann diese Analogie bezweifelt werden, da es einige ökonomische Besonderheiten des Hochschulmarktes gibt, die Modifikationen betriebswirtschaftlicher Ansätze und die Anwendung auf dem Hochschulmarkt angezeigt erscheinen lassen.
Die zentrale Fragestellung der Doktorarbeit von Sven Pastowski besteht deshalb darin, die existierenden Messverfahren zur Dienstleistungsqualität für die Anwendung in komplexen Marktstrukturen zu diskutieren und auf dem Hochschulmarkt anzuwenden. Im Projekt Q_UBT wurde in über 50 empirischen Untersuchungen Lehrqualität umfassend und ganzheitlich gemessen: Studierende wurden zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Studiums befragt, Lehrveranstaltungen evaluiert, aber auch Analysen zum Image der Universität und der Stadt Bayreuth erarbeitet. Professor Dr. Herbert Woratschek, Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement, der die Arbeit betreute, bezeichnete die Doktorarbeit Pastowskis als untypisch. Heutzutage seien Dissertationen sehr eng und zeichnen sich durch eine tiefe Analyse eines Spezialproblems aus. Pastowski habe jedoch eine breite theoretische Fundierung gewählt, die sich als unschlagbarer Vorteil gegenüber den sonstigen Publikationen zum Hochschulmanagement erwiesen habe.
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Information technology, Law, Mathematics, Physics / astronomy, Politics
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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