idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/29/2003 12:00

Evaluierung des Solar-Campus Jülich abgeschlossen

Ralf-Michael Weimar Referat "Presse und Kommunikation"
Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW

    Ministerin Kraft: Untersuchung zeigt - im Niedrig-Energie-Haus wohnt es sich sehr viel behaglicher

    Die fossilen Energieträger Öl und Gas reichen nach Meinung anerkannter Experten noch für 50 bis 70 Jahre. Da Gebäude in der Regel eine Nutzungsdauer von 100 Jahren und mehr haben, werden somit neu gebaute Häuser "öl- und gaslose Zeiten" erleben. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Solar-Institut Jülich (SIJ) der FH Aachen bereits seit vielen Jahren mit dem Thema "Solares und Energiesparendes Bauen". In diesem Jahr hat das SIJ die Evaluierung des nach Niedrigenergiehaus-Standard erbauten Solar-Campus in Jülich abgeschlossen. Die Ergebnisse der von der Arbeitsgemeinschaft Solar in Auftrag gegebenen und vom NRW-Wissenschaftsministerium mit 900.000 Euro finanzierten Studie liegen nun vor. Ministerin Kraft: "Die Studie bestätigt, dass sich insbesondere im Gebäudesektor Energie kostengünstig einsparen lässt. Gerade in diesem Bereich ist die Forschung auch in Zukunft aufgerufen, wesentliche Beiträge zu leisten. In NRW sind wir hier auf einem guten Weg."

    Im Rahmen der Untersuchung wurden die zwei Fachhochschulgebäude und die fünf Gebäude des Studentenwerks Aachen unter die Lupe genommen. Im Fokus standen vor allem der Energiebedarf während des Betriebs und die Mehrkosten für die innovativen Gebäudekomponenten. Außerdem wurden die verschiedenen Heizungs-, Lüftungs- und Beleuchtungstechniken bewertet und das Nutzerverhalten analysiert.

    Die Ergebnisse im Einzelnen:

    Während der Energieverbrauch der Hochschulgebäude deutlich niedriger als geplant war, fiel der Wärmebedarf in den Studentenwohnheimen höher als erwartet aus. Der Mehrbedarf an Energie im privaten Wohnbereich resultiert aus einem teilweise noch falschem individuellen Nutzerverhalten im Privatbereich - etwa durch unreguliertes Heizen bei offenem Fenster. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass das Nutzerverhalten die Effizienz moderner Niedrigenergiebauten entscheidend beeinflusst: Nur bei verantwortungsbewusstem Umgang kann die Energieersparnis auch wirklich einsetzen und die Raumtemperatur angenehm ausfallen.

    Niedrigenergie-Häuser sparen nicht nur Energie - sie sind auch angenehmer bewohnbar: So haben in Jülich über 80 Prozent der Bewohner die Solar-Gebäude im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden als sehr viel behaglicher eingestuft. Ministerin Kraft: "Die guten Erfahrungen der Bewohner mit rationeller Energieverwendung und erneuerbaren Energien im eigenen Wohnumfeld werden die dahinter stehenden Technologien vorantreiben und verbreiten. Somit leistet NRW einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der Klimaschutzziele."

    Auch die Baukosten waren ein wichtiges Untersuchungskriterium der durchgeführten Evaluierung. Die ökologische Gestaltung der Solar-Campus-Gebäude schlug mit etwa fünf Prozent höheren Kosten zu Buche. Diese Mehrkosten machen sich aber nach etwa 20 Jahren bezahlt. Trotz der relativ langen Amortisationszeit besteht ein unmittelbarer volkswirtschaftlicher Nutzen: Energieimporte und CO2-Ausstoß können durch Investitionen im Land ersetzt werden, wodurch sowohl das Handwerk profitiert als auch die Innovationskraft für den Zukunftsmarkt "Energieeffizienz" entwickelt wird.

    Für die Belüftung der Wohnheime wurden unterschiedliche Systeme getestet. Denn in Gebäuden, die aus Gründen der Energieeinsparung weitgehend luftdicht gebaut werden, spielt die kontrollierte Wohnungslüftung eine wichtige Rolle. Die Wandeinbaugeräte zeichnen sich durch ihre Nutzerfreundlichkeit aus, weil der jeweilige Frischluftbedarf des Bewohners individuell einstellbar ist. Da sie auch energetisch gut abschneiden, sind sie hier die beste Lösung.

    Auch die Erwartungen hinsichtlich der Effizienz und Einsatzfähigkeit der eingesetzten Erdwärmetauscher wurden übertroffen. Erdwärmetauscher nutzen das Erdreich als saisonalen Energiespeicher. Je nach Jahreszeit liefern sie Wärme oder Kälte und reduzieren somit den Anteil konventioneller fossiler Energie. Die Effizienz der Erdwärmetauscher in Jülich war so groß, dass sie selbst im Jahrhundertsommer 2003 die Luft durchgängig auf angenehme Temperaturen, meist sogar unter 20°C abkühlten - eine Erholung für alle Mitarbeiter und Bewohner.

    Als besonderes Highlight des Solar-Campus gilt das innovative Lichtsystem, mit dem Tageslicht in fassadenferne Gebäudezonen geleitet wird. Die Untersuchung hat gezeigt, dass mit diesem System ohne weiteres eine größere Raumfläche ausreichend mit Tageslicht versorgt und somit Energie für die Beleuchtung eingespart werden kann.

    Bereits seit 1991 hat das NRW-Wissenschaftsministerium 20 Mio. Euro im Rahmen der AG Solar in Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet des energiesparenden und solaren Bauens investiert. "So ist es uns gelungen, zahlreiche wichtige Forschungsergebnisse zu erzielen und dazu beizutragen, die Spitzenstellung von NRW in diesem Bereich zu sichern und auszubauen," betont Ministerin Kraft.

    Weitere Informationen zur Evaluierung des Solar-Campus Jülich erhalten Sie bei Dr. Joachim Göttsche vom Solar-Institut Jülich unter der Telefonnummer 0 24 61 - 99 35 25.


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Construction / architecture, Electrical engineering, Energy, Environment / ecology, Materials sciences, Oceanology / climate
    regional
    Research projects, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).