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01/13/2004 12:14

Von der Knochenmarktransplantation zur Zelltherapie

S. Nicole Bongard Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Auf Schloss Elmau treffen sich vom 22. bis 24. Januar 2004 internationale Experten der Leukämiebehandlung, Krebsforschung und Immunologie, um auf dem 6. Internationalen Symposium des Klinikums der Universität München und dem GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit neue Wege der Behandlung mit immunologischen Methoden zu diskutieren.

    Die Therapieprinzipien haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Früher versuchte man, mit Bestrahlung und Chemotherapie die Leukämie auszuschalten und die Blutbildung des Patienten mit einem möglichst gut verträglichen Knochenmarktransplantat eines passenden Geschwisters oder eines passenden unverwandten Spenders wiederherzustellen. Heute setzt man auf die Immunreaktion der übertragenen Zellen gegen die Leukämie bzw. den Tumor. Es werden zum Teil gewisse Unterschiede der Gewebeverträglichkeit des Patienten in Kauf genommen, um eine starke Reaktion gegen die Leukämie zu erhalten. Ziel ist es, eine Toleranz des Transplantates gegenüber den gesunden Geweben zu erzielen und die Zellen des Spenders gegen die Leukämie zu richten. Die in München entwickelte Methode einer Therapie in zwei Schritten hat sich international bewährt. Dabei wird zunächst ein Chimärismus, d.h. ein Überleben der Blutbildung des Spenders beim Patienten, hergestellt, der eine Gewebetoleranz des Patienten gegenüber dem Spender bewirkt. Nach wenigen Monaten kann die immunsuppressive Therapie abgesetzt werden und der Chimärismus bleibt bestehen. Danach werden Zellen (Lymphozyten) des Spenders übertragen, die gegen die Leukämie immunologisch reaktiv sind. Die Methode hat mehrere Vorteile: die neu übertragenen Zellen des Spenders können sich im Patienten ausbreiten, ohne vom Immunsystem des Patienten abgestoßen oder durch immunsuppressive Mittel unterdrückt zu werden; sie sind mit der Leukämie vorher noch nicht in Kontakt gekommen und gegenüber der Leukämie nicht tolerant; geringe Unterschiede in der Gewebeverträglichkeit genügen, um die Reaktion der übertragenen Spenderlymphozyten gegen die Leukämie zu stimulieren.

    Während die Methode bei langsam verlaufender Leukämie, Lymphom und Myelom recht gut funktioniert, versagt sie häufig bei rasch verlaufender, akuter Leukämie. Hier werden neue Wege zur Stimulation der Immunreaktion erforscht. Gewebehormone (Zytokine) und aktivierte Stimulatorzellen, sog. Dendritische Zellen, können die Reaktion anstoßen und verstärken. Die transfundierten Lymphozyten können im Rahmen eines angeborenen Reaktionsmusters ("innate immunity") oder mit einer erlernten Reaktionsweise ("adaptive immunity") gegen die Leukämie vorgehen. Bei der Konferenz werden neue Wege aufgezeigt, wie "innate immunity" mit natürlichen Killerzellen (NK) und NK-ähnlichen T-Zellen stimuliert werden kann und wie die "adaptive immunity" gegen Leukämie- und Gewebespezifische Merkmale gerichtet werden kann. Besonderer Wert wird auch auf die Vermeidung eines Abschaltens der Immunreaktion gegen Leukämie durch natürliche Toleranzmechanismen gelegt. Schließlich wird über neue Möglichkeiten berichtet, mit Antikörpern, d.h. gegen immunologische Merkmale gerichtete Serumbestandteile, T-Lymphozyten auf die Leukämie- und Tumorzellen zu lenken.

    Bei Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:
    Prof. Dr. Hans-Jochem Kolb
    Hämatopoetische Zelltransplantation, Medizinische Klinik III, Standort Großhadern
    Telefon 089-7095-0


    More information:

    http://www.klinikum.uni-muenchen.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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