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11/04/1998 00:00

Umsetzung von Forschungsergebnissen durch Innovationskollegs

Dr. Pia Teufel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat beschlossen, elf Innovationskollegs, die 1995 eingerichtet wurden um weitere zwei Jahre zu verlängern. Die Förderungssumme im Verlängerungszeitraum beträgt für alle Kollegs gemeinsam mehr als 30 Millionen Mark. Das Programm Innovationskollegs wurde 1994 speziell für die neuen Bundesländer entwickelt und wird aus Sondermitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie finanziert. Die Idee ist, Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit innovativen Forschungsideen zu fördern und damit die Strukturen und Leistungen an den Hochschulen des neuen Bundesgebietes zu verbessern. Dabei wird ausdrücklich die Zusammenarbeit der Hochschulen mit außeruniversitären Einrichtungen - einschließlich der Industrie - angestrebt. Die DFG will damit auch ein positives Signal in Richtung einer schnelleren Umsetzung von Forschungsergebnissen setzen.

    Moleküle gezielt auswählen zu können oder sogar bestimmte Regionen einer biologisch aktiven Verbindung, beispielsweise eines Proteins, selektiv zu erkennen, ist Voraussetzung für eine moderne hochempfindliche biochemische Analytik. Das 1995 eingerichtete Innovationskolleg "Biomolekulare Erkennungssysteme für die biochemische Analytik" an der Universität Potsdam untersucht, wie sich Moleküle "erkennen" und wie sie wechselwirken; die Erkenntnisse dienen der Entwicklung von Biosensoren und molekularen Speichern oder Schaltern. Um die molekulare Erkennung zu optimieren, setzen die Wissenschaftler beispielsweise gekoppelte Enzymsysteme und Antikörper ein oder sie bauen Schichten aus synthetischen Polymeren und natürlich vorkommenden Biopolymeren auf. Solche neuartigen biomolekularen Erkennungssysteme spielen nicht nur in der Umweltanalytik oder in den Lebensmittelwissenschaften eine Rolle, sondern auch in der Biomedizin. Die biochemische Analytik ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung; so arbeiten Wissenschaftler aus kleinen und mittleren Unternehmen zeitweilig in einzelnen Projekten mit, um diese dann in ihrer Firma zur Anwendung weiterzuentwickeln. Das Innovationskolleg trägt somit gezielt zum Technologietransfer von der Universität in regionale Unternehmen bei.

    Dies ist eines von elf Innovationskollegs, die 1995 eingerichtet wurden und deren Verlängerung um zwei Jahre der Hauptausschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt beschlossen hat. Die Förderungssumme im Verlängerungszeitraum beträgt für alle Kollegs gemeinsam mehr als 30 Millionen Mark. Das Programm Innovationskollegs wurde 1994 speziell für die neuen Bundesländer entwickelt und wird aus Sondermitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie finanziert. Die Idee ist, Gruppen von Wissen
    schaftlerinnen und Wissenschaftlern mit innovativen Forschungsideen zu fördern und damit die Strukturen und Leistungen an den Hochschulen des neuen Bundesgebietes zu verbessern. Dabei wird ausdrücklich die Zusammenarbeit der Hochschulen mit außeruniversitären Einrichtungen - einschließlich der Industrie - angestrebt. Die DFG will damit auch ein positives Signal in Richtung einer schnelleren Umsetzung von Forschungsergebnissen setzen.

    Die "Bildung eines vernetzten Logistik- und Simulationszentrums" ist Thema eines Innovationskollegs an der Universität Chemnitz-Zwickau, wobei die ganzheitliche Fabrikplanung und -steuerung im Mittelpunkt steht. Die Ergebnisse des Innovationskollegs haben hier Anstoß für die Einrichtung eines neuen Studiengangs "Systems Engineering" an der TU Chemnitz gegeben. Kleine und mittlere Unternehmen nutzen das Innovationskolleg, indem für ihre Probleme unternehmensspezifische Pilotlösungen, beispielsweise geeignete Software-Werkzeuge, erarbeitet werden.

    Einzigartig in Deutschland ist das Thema des Innovationskollegs "Thermo- und Magnetofluiddynamik elektrisch leitfähiger Flüssigkeiten" an der TU Dresden. Die Wissenschaftler untersuchen das Verhalten elektrisch leitfähiger Flüssigkeiten in Magnetfeldern sowie oberflächenspannungsgetriebene Strömungen. Mit Beteiligung industrieller Partner werden die Erkenntnisse auf dem Gebiet der Materialbehandlung sowie bei der Verarbeitung und Herstellung von Produkten aus Metall- und Halbleiterschmelzen umgesetzt.

    Die "Transformation von Wirtschaftssystemen und die Neuordnung der Gesellschaften Mittel- und Osteuropas" wird an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder erforscht. Die Untersuchungen beschränken sich nicht auf den politischen und ökonomischen Bereich, sondern schließen kulturelle und soziale Dimensionen mit ein; beispielhaft hierfür stehen Prozesse der Anpassung an veränderte Lebensperspektiven ebenso wie die Auseinandersetzung mit neuen Werten und Normen.

    Das Innovationskolleg "Zellspezialisierung: Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Signaltransfer, Redoxkontrolle und Streßantwort in Pflanze, Tier und Mensch" an der Universität Halle-Wittenberg hat das Ziel, Struktur und Kontrolle des Embryogeneseprogramms und der zellulären und molekularen Wirkungen des oxidativen Streß zu erforschen, wobei Elemente des gemeinsamen molekularen Erbes der tierischen und pflanzlichen Organismen gesucht werden.
    An der Universität Jena in Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau erforschen Biologen, Sportwissenschaftler und Ingenieure im Innovationskolleg "Bewegungssysteme" Aufbau und Funktion tierischer Bewegungsapparate. Ziel ist es, die ermittelten Bauprinzipien in den technischen Bereich zu übertragen. In Zusammenarbeit mit Firmen wird angestrebt, technische Bauelemente und Systeme zu produktionsreifen Prototypen und Instrumenten zu führen.

    Die Wechselwirkungen von Wirksubstanzen und ihren Zielstrukturen, beispielsweise Rezeptoren oder Enzymen, an und in der Zelle stehen im Mittelpunkt des Innovationskollegs "Chemisches Signal und biologische Antwort" an der Universität Leipzig. Chemische Signale spielen bei Erregungsleitung und Enzymwirkung, bei der Immunantwort oder bei Regulationsprozessen eine Rolle und haben dementsprechend in der pharmazeutischen und medizinischen Forschung große Bedeutung.

    Ebenfalls an der Universität Leipzig werden "Phänomene an den Miniaturisierungsgrenzen" untersucht. Wie ändern sich die physikalischen Eigenschaften verschiedener Materialien, wenn sie immer kleiner werden, also von makroskopischen zu mikroskopischen Strukturen übergehen? Erforscht und für anwendungsorientierte Entwicklungen genutzt werden miniaturisierungsbedingte Veränderungen im Bereich der Mechanik, der Optik, des Ladungstransports sowie des ferroelektrischen und magnetischen Verhaltens. Dazu gehören optoelektronische Halbleiterstrukturen, mikromechanische Stellelemente und Sensoren, molekulare Filme sowie mikroskopische Verfahren im biologisch-medizinischen Bereich.

    In vielen Bereichen der Technik gibt es Aufgaben, die eine Anpassung technischer Systeme an sich ändernde Bedingungen in ihrer Umgebung erfordern. Anwendungsgebiete der im Innovationskolleg "Adaptive mechanische Systeme - ADAMES" an der Universität Magdeburg erforschten neuartigen Komponenten sind die Steuerung von Profilen der Tragflügel schneller Flugzeuge und die Verwendung von Karosserieblechen zur aktiven Schallabstrahlung.

    Während die Leber als Entgiftungsorgan bereits gut erforscht ist, sind die "Mechanismen der gastrointestinalen Bioaktivierung und -inaktivierung" noch weitgehend unbekannt. Ein erheblicher Teil der menschlichen Nahrung besteht aus Stoffen, die nicht der Ernährung dienen und häufig sogar schädlich sind. Diese Fremdstoffe werden teilweise von körpereigenen Enzymen verändert, wobei wenig erforscht ist, welche Mechanismen dabei im Darm eine Rolle spielen. Das Innovationskolleg an der Universität Potsdam will diese Lücke schließen.

    In steigendem Maße besteht heute der Bedarf, komplexe Gemische (Körperflüssigkeiten, Atemgase, Abwässer, Biomaterialien) zu analysieren, wobei nicht nur die physikalische und chemische Zusammensetzung von Interesse ist, sondern auch die Bewertung der biologischen Wirkung. Das Innovationskolleg "Komplexe und zelluläre Sensorsysteme" an der Universität Rostock will zelluläre Sensorsysteme, die die Eigenschaften lebender Zellen nutzen, und physikalisch-chemische Meßeinheiten kombinieren. Solche Sensorsysteme sollen in der Medizin und Umwelttechnik eingesetzt werden.

    Die Bewilligungsdauer der einzelnen Innovationskollegs beträgt fünf Jahre; nach einer ersten dreijährigen Förderperiode wurden die oben genannten Kollegs für eine abschließende Förderphase von zwei Jahren bestätigt. Bereits im vergangenen Jahr hat die DFG acht weitere Innovationskollegs um zwei abschließende Jahre bewilligt. 1994 und 1995 wurden insgesamt 21 Innovationskollegs eingerichtet, davon haben 19 die Fortsetzungsbegutachtung "bestanden" und werden für die Gesamtdauer von fünf Jahren finanziert.

    Informationen erteilt das Referat IIA4 (Dr. Manfred Nießen), Deutsche Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, Tel.: 0228/885-2393, Fax: 0228/885-2777,
    E-mail: niessen@iia4.dfg.d400.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

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