idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/06/2020 12:47

Studie zu durch ACE-Hemmer ausgelösten Schwellungen - Teilnehmer gesucht

Dr. Inka Väth Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Schätzungen zufolge erleiden 20.000 bis 35.000 Patienten pro Jahr ein Angioödem durch die Einnahme von ACE-Hemmern. Dabei schwellen Haut und Schleimhäute vor allem im Gesicht, Hals und Rachen an. Das Institut für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn untersucht in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) potenzielle Risikofaktoren für die Entstehung von Angioödemen, die durch Blutdrucksenker ausgelöst wurden. Hierfür werden Betroffene gesucht, die zu einer Speichelprobe und einem Telefoninterview bereit sind.

    Angioödeme sind spontan auftretende Flüssigkeitsansammlungen der tieferen Haut- und Schleimhautschichten, die zu sichtbaren Schwellungen führen. Oft ist das Gesicht betroffen. Treten Schwellungen jedoch im Bereich der Zunge, des Rachens oder Kehlkopfes auf, kann ein Angioödem aufgrund der möglichen Erstickungsgefahr lebensbedrohlich sein.

    Eine unerwünschte Nebenwirkung von Blutdrucksenkern

    Neben erblichen und solchen, die im Rahmen allergischer Reaktionen auftreten, werden Angioödeme als Nebenwirkung bei der Einnahme folgender Bluthochdruck senkender Arzneimittel beobachtet: Angiotensin converting enzyme (ACE)-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor Blocker, sogenannte Sartane. Da es sich hier um nicht-allergische Formen handelt, sind Antiallergika als Gegenmaßnahme in der Regel nicht wirksam. „Von größter Bedeutung ist daher, dass nach dem Auftreten eines Angioödems die Ursache frühzeitig erkannt wird“, sagt Prof. Dr. Bernhardt Sachs, Leiter der Forschungsgruppe Arzneimittelallergien im BfArM.

    Zwar entwickeln nur wenige Patienten, die einen ACE-Hemmer oder ein Sartan einnehmen, ein Angioödem. Doch aufgrund der häufigen Einnahme dieser Medikamente gibt es pro Jahr in Deutschland nach Literaturangaben schätzungsweise 20.000 bis 35.000 Fälle von Angioödemen, die durch ACE-Hemmer ausgelöst werden. Bei vielen Betroffenen tritt die Nebenwirkung innerhalb der ersten Wochen nach Beginn der Medikamenteneinnahme auf. Andere Patienten entwickeln ein solches Angioödem erst nach monate- oder jahrelanger Einnahme.

    „Warum ein bestimmter Patient nach Einnahme eines ACE-Hemmers oder eines Sartans ein Angioödem entwickelt, ist bisher nicht bekannt. Man geht davon aus, dass dafür zusätzliche persönliche Faktoren, äußere Einflüsse und / oder genetische Faktoren verantwortlich sind“, sagt Prof. Dr. Markus Nöthen, Direktor des Instituts für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn. So wurden als Risikofaktoren ein höheres Alter und Rauchen beschrieben. Außerdem treten laut Studien ACE-Hemmer induzierte Angioödeme zum Beispiel häufiger bei dunkelhäutigen Menschen auf.

    Teilnehmer für große genetische Studie gesucht

    Die vARIANCE (Angioödem Risiko unter Angiotensin Converting Enzyme Inhibitoren) Studie – ein gemeinsames Forschungsprojekt des Instituts für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn und des BfArM – hat das Ziel, durch die Identifizierung genetischer und nicht-genetischer Risikofaktoren Patientengruppen zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Angioödemen unter der Einnahme von ACE-Hemmern oder Sartanen haben. Darüber hinaus erhoffen sich die Forscher aus den Ergebnissen der Studie auch Hinweise, wie man die Therapie dieser Angioödeme zukünftig verbessern kann. Nicht zuletzt sollen auch grundlegende Erkenntnisse über biologische Faktoren gewonnen werden, die allgemein am Auftreten von Angioödemen beteiligt sind.

    Zur Untersuchung der genetischen Ursachen dieser Angioödeme geben Patienten eine Speichelprobe ab. Die individuellen nicht-genetischen Risikofaktoren der Teilnehmer werden mit Hilfe eines Fragebogens erfasst, der von ihnen im Rahmen eines telefonischen Kurz-Interviews beantwortet wird. Alle nötigen Unterlagen und Materialien für die Studienteilnahme, einschließlich eines Kits zur Gewinnung einer Speichelprobe, werden den Interessierten per Post zugesendet, sodass die Teilnahme an der Studie vollständig von zu Hause aus möglich ist. Als Aufwandsentschädigung erhält jeder Patient, der in die Studie aufgenommen wird, eine einmalige Zahlung von 40 Euro.

    An der Studie interessierte Patienten, die von einem Angioödem betroffen sind oder waren, das durch einen ACE-Hemmer oder Sartan verursacht wurde, können sich unter der Telefonnummer 0228/6885-441 melden oder eine E-Mail an variance-studie@uni-bonn.de senden. Weitere detaillierte Informationen zur vARIANCE Studie und deren Ablauf gibt es auf der Studien-Website: www.variance-studie.info

    Kontakt für die Medien:

    Prof. Dr. Markus M. Nöthen
    Direktor des Instituts für Humangenetik
    Universitätsklinikum Bonn
    Telefon: 0228/287-51100
    E-Mail: markus.noethen@ukbonn.de

    Prof. Dr. Bernhardt Sachs
    Projektleiter
    Abteilung Forschung
    Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
    Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
    53175 Bonn
    Telefon: 0228-207-3156
    Bernhardt.sachs@bfarm.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).