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Wissenschaft
Ein in Deutschland bislang einmaliges Modell für die Musikforschung und -ausbildung entsteht zurzeit an der Uni Würzburg: Das "Zentrum für Musik" verbindet die Musikwissenschaft mit der Musikpädagogik. Darüber hinaus setzt es auf die Kooperation mit der Sonderpädagogik, der Hochschule für Musik und der Fachhochschule.
Das Konzept stammt von Ulrich Konrad, dem Inhaber des Lehrstuhls für Musikwissenschaft: "Die Situation, die in Würzburg bei der Ausbildung professioneller Musiker sowie bei der musikwissenschaftlichen und musikpädagogischen Forschung und Lehre herrscht, bietet beste Voraussetzungen für die Einrichtung eines solchen Zentrums", meint der Professor, der für seine Arbeit unter anderem 2001 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhielt, den höchstdotierten deutschen Wissenschaftspreis.
In der Universität ruht das Zentrum für Musik auf zwei gleichberechtigten Säulen: Dem Lehrstuhl für Musikwissenschaft und dem neu eingerichteten Lehrstuhl für Musikpädagogik und Didaktik der Musikerziehung. Letzterer wird mit Wirkung vom 16. Februar mit Friedhelm Brusniak besetzt. Der Musikpädagoge ist bereits seit 1999 als Professor am Institut für Musikwissenschaft tätig; einen Ruf an die Uni Bamberg hat er unlängst abgelehnt.
Die beiden Würzburger Lehrstühle sind über drei Forschungsschwerpunkte miteinander verbrückt. Sie befassen sich mit der Historie der musikalischen Bildung seit dem 16. Jahrhundert, mit Geschichte und Gegenwart des Laienmusizierens sowie mit der Thematik "Musik und Gesellschaft/Musik und ihre Vervielfältigung". Die Studierenden in Musikwissenschaft und Musikpädagogik sollen unter anderem von der Kombination der beiden Fächer und von gemeinsamen Lehrveranstaltungen profitieren.
Das Zentrum für Musik beinhaltet auch die Kooperation von Universität und Musikhochschule. Deren Studierende, die Musiklehrer an Gymnasien werden wollen, erhalten ihre wissenschaftliche Ausbildung schon seit Jahren am Institut für Musikwissenschaft der Uni. Dort werden auch andere Lehramtskandidaten im Fach Musik bis zum Staatsexamen geführt.
Neue Verbindungen zur Musikhochschule wurden über die Professur für Systematische Musikwissenschaft und die Professur für Elementare Musikpädagogik geknüpft, deren Inhaber Lehraufträge an der Universität erfüllen: "Diese wichtigen Zweige mit ihren vielen zukunftsweisenden Ansätzen, etwa in der Musikpsychologie, stellen für uns eine bedeutende Erweiterung dar", wie Konrad sagt. "Wir haben Expertenwissen von außen gewonnen und zugleich bewiesen, dass wir für hoch angesehene Fachvertreter anderer Einrichtungen attraktiv sind."
Nicht nur diese Kooperation will das Zentrum für Musik ausbauen. In der Musikpädagogik besteht großes Interesse daran, mit der Sonderpädagogik im Hinblick auf Musiktherapie zusammenzuwirken. Auf diesem Feld ist Brusniak bereits aktiv: Zusammen mit der Fachhochschule Augsburg wird an der Entwicklung einer Notenschrift für Blinde und Legastheniker gearbeitet. Im Fach Musiktherapie ist auch eine Kooperation mit der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt anvisiert.
Musik an der Uni seit 1797
Musikpflege, Musikerziehung und Musikwissenschaft haben an der Uni Würzburg eine lange Tradition. 1797 wurde ein "Collegium Musicum Academicum" gegründet, aus dem 1804 ein musikalisches Institut hervorging. Daraus entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts eine musikpraktische Ausbildungsstätte, die heutige Hochschule für Musik. An ihr war zunächst auch die musikhistorische Lehre angesiedelt, die aber im 20. Jahrhundert wieder an die Universität überging: Seit 1922 forschen und lehren habilitierte Musikwissenschaftler an der Uni in einem eigenen Fachinstitut, das allerdings erst 1936 förmlich gegründet wurde. Für die Musikpädagogik wurde im Zuge der Hochschulreformen der späten 1960er-Jahre schließlich 1972 eine Professur eingerichtet.
Criteria of this press release:
Art / design, Music / theatre
transregional, national
Organisational matters, Studies and teaching
German
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