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Wissenschaft
„Leibniz im Bundestag“ heißt ein Format der Leibniz-Gemeinschaft, das WissenschaftlerInnen verschiedener Leibniz-Institute mit Bundestagsabgeordneten in persönlichen Gesprächen zusammenbringt. Die ForscherInnen bieten den Abgeordneten Einblicke in ihre Arbeit, erfahren, für welche konkreten Probleme Lösungen gesucht werden und skizzieren, welche Ansätze ihre Forschung dazu bereithält. So fanden am 26. Mai Prof. Dr. Jennifer Strunk (Leibniz Institut für Katalyse, LIKAT) und Norbert Altenkamp (CDU, Direktmandat Main-Taunus-Kreis) zueinander, in diesem Jahr virtuell. Das Thema war „Recyclen statt Emittieren: Kohlendioxid mit Hilfe erneuerbarer Energien in die chemische Produktion rückführen“.
Norbert Altenkamp ist seit 2017 Abgeordneter für den Main-Taunus-Wahlkreis und unter anderem Mitglied des Ausschusses Bildung und Forschung. Er möchte sich künftig mit der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung einen neuen Schwerpunkt setzen, wie er eingangs sagte. Er schätzt den Kontakt mit ExpertInnen, um realistische Ansatzpunkte zu wählen und Vorgehensweisen abschätzen zu können. Konkret nannte er die Möglichkeit einer CO₂-neutralen Stahlproduktion und befragte Prof. Strunk nach Chancen für eine schnelle Markteinführung und nach potenziellen Problemen.
Jennifer Strunk erläuterte, dass zu den größten Herausforderungen zählt, das äußerst stabile Kohlendioxid zu aktivieren und es somit als Rohstoff zur Verfügung zu stellen sowie das CO₂ aus der Luft zu gewinnen. CO₂ liege in der Atmosphäre zwar in riesigen Mengen, doch in einer für chemische Reaktionen viel zu geringen Konzentration vor. Hier erfordere es Technologien, die teilweise noch in den Kinderschuhen steckten. Neben einer thermisch-katalytischen oder elektrochemischen Aktivierung ist die photokatalytische Aktivierung von CO₂ und dessen Umsetzung mit Wasser zu neuen Verbindungen ein vielversprechender Ansatz, ähnlich zur Photosynthese in Pflanzen. Genau letzteres Verfahren zählt zu den Forschungsschwerpunkten von Prof. Strunk am Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock (weitere Infos über die Forschung zur „künstlichen Photosynthese“ von Jennifer Strunk auf https://www.catalysis.de/forschung/heterogene-photokatalyse/ ).
Eine weitere große Herausforderung sei der Transfer aus der Grundlagenforschung in einen größeren industriellen Maßstab. Für die Wirtschaft fehlt oft die finanzielle Motivation und Risikobereitschaft, da Wirtschaftlichkeit kurzfristig schwer abschätzbar ist. An dieser Stelle müsse die Grundlagenforschung auf dem Weg in die Praxis ein „Valley of Death“ überwinden, und genau dazu wären Investitionen sinnvoll, um Know-How in praktischen Nutzen umzusetzen.
Altenkamp verwies auf die im Dezember 2019 gegründete Agentur für Sprunginnovation, die bahn-brechenden Ideen aus der Wissenschaft schneller zum Durchbruch auf den Märkten verhelfen soll. Sie agiert im Auftrag des BMBF und BMWi als staatliches Förderinstrument für eben diese Schnittstelle. Eine Kommission aus Mitgliedern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bewertet themenoffene Vorschläge in verschiedenen Innovationswettbewerben und ermöglicht umfangreiche Projektförderungen.
Das Format der Leibniz-Gemeinschaft ist ein gutes Beispiel für gelungene Wissenschaftskommunikation an der Schnittstelle von Politik und Forschung. Neben neuen Impulsen für beide Seiten wächst durch den Dialog auch Verständnis füreinander. Das LIKAT wird sich - aus Überzeugung - auch künftig an diesem Format beteiligen.
Criteria of this press release:
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Chemistry
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German
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