idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/16/2020 13:37

Mikroplastik in Gewässern charakterisieren: Neues Forschungsprojekt an der Jacobs University Bremen

Heiko Lammers Corporate Communications & Public Relations
Jacobs University Bremen gGmbH

    Die Verschmutzung von Meeren, Seen und Flüssen mit Plastikmüll ist ein großes Umweltproblem. Gegenstände aus Kunststoffen werden mit der Zeit mechanisch in kleinste Teilchen zerlegt, die dann als Mikroplastik überall auf der Welt verteilt zu finden sind. Wie toxisch sind diese Partikel? Die Arbeitsgruppe von Dr. Arnulf Materny, Professor für Chemische Physik an der Jacobs University, will ein Verfahren entwickeln, das eine schnelle Analyse dieser Kleinstteile und ihrer Eigenschaften erlaubt – mithilfe der Lasertechnik.

    Über die Nahrungskette werden Mikroplastikpartikel, die weniger als ein tausendstel Millimeter groß sein können, auch für Menschen zum Gesundheitsrisiko. Entzündliche Reaktionen aufgrund von im Gewebe eingelagertem Mikroplastik wurden schon beobachtet. Zu befürchten sind Konsequenzen wie zum Beispiel die Entstehung von Krebs.

    In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt wird die Arbeitsgruppe von Prof. Materny in Kooperation mit verschiedenen Industrie- und Forschungspartnern aus Deutschland und Finnland einen sehr wichtigen Aspekt der Mikroplastikproblematik untersuchen. Kunststoffe und somit auch Mikroplastikpartikel lagern im Wasser relativ schnell Biofilme auf ihren Oberflächen an. Diese bestehen zum Beispiel aus Algen und Bakterien, wobei bereits multiresistente Keime beobachtet wurden.

    Neben der möglichen zusätzlichen Gefährdung durch die Mikroorganismen oder gebundene toxische Substanzen auf den Oberflächen, sind auch andere Aspekte von Interesse. Einerseits führen die Biofilme dazu, dass Mikroplastikpartikel von Meeresorganismen, wie Fischen, als Nahrung erkannt und dadurch noch vermehrt aufgenommen werden. Andererseits könnte der Biofilm auch zu einem rascheren Abbau des Kunststoffs führen, also eine positive Wirkung haben.

    Mithilfe der sogenannten Raman-Spektroskopie sollen die Biofilme und deren Wechselwirkung mit den Mikroplastikpartikeln analysiert werden. Hierbei wird Laserlicht von den Oberflächen der Teilchen gestreut. Durch eine Wechselwirkung des Lichts mit den Biofilm-Molekülen tritt eine Farbverschiebung des Lichtspektrums auf. Diese wird dann genutzt, um molekulare Eigenschaften zu ermitteln. Die Arbeitsgruppe wird hierbei spezielle Raman-Techniken einsetzen, die zum einen Störsignale ausblenden sollen und zum anderen eine Signalverstärkung bewirken werden.

    Die Arbeiten in der Materny-Gruppe wird Dr. Patrice Donfack in Zusammenarbeit mit den anderen Projektpartnern durchführen. Ziel ist es, ein Analysesystem zu schaffen, welches auch anderen Wissenschaftlern oder Behörden ermöglichen soll, die Mikroplastik-Problematik besser einschätzen zu können und aktuelle Belastungen schnell zu erkennen.

    Über die Jacobs University Bremen:

    In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
    Für weitere Informationen: www.jacobs-university.de
    Facebook | Youtube | Twitter | Instagram | Weibo


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Arnulf Materny
    Professor of Chemical Physics
    Email: a.materny@jacobs-university.de


    Images

    Neues Forschungsprojekt an der Jacobs University: Die Arbeitsgruppe von Dr. Materny will Mikroplastik und ihre Eigenschaften mithilfe von Lasertechnik analysieren.
    Neues Forschungsprojekt an der Jacobs University: Die Arbeitsgruppe von Dr. Materny will Mikroplasti ...

    Arnulf Materny

    Mithilfe der sogenannten Raman-Spektroskopie sollen die Biofilme und deren Wechselwirkung mit den Mikroplastikpartikeln analysiert werden.
    Mithilfe der sogenannten Raman-Spektroskopie sollen die Biofilme und deren Wechselwirkung mit den Mi ...

    Arnulf Materny


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Chemistry, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).