idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/30/2020 09:20

Heiße Luft: KlimaforscherInnen der Uni Graz dokumentieren Temperaturtrends in der Atmosphäre

Mag. Dagmar Eklaude Presse + Kommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz

    Atlantik-Tief, Azoren-Hoch, Regenfront vom Mittelmeer: Temperaturunterschiede und Strömungen in der untersten Schicht der Atmosphäre bestimmen unser Wetter. Erwärmt sich dieser Teil der Lufthülle langfristig, beeinflusst das auch Hitzewellen in Europa oder extreme Niederschläge. Wie sich die Temperaturen in der Tropo- und Stratosphäre in den letzten vier Jahrzehnten verändert haben, konnten ForscherInnen der Universität Graz nun erstmals konsistent aus Beobachtungen nachweisen. Die Ergebnisse dieser internationalen Studie werden in der aktuellen Ausgabe des Journal of Climate publiziert.

    „Die Troposphäre, also die erdnahe Wetterschicht, hat sich seit den Nullerjahren um 0,25 bis 0,35 Grad pro Jahrzehnt erwärmt“, fasst Andrea Steiner vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz ein Ergebnis zusammen. Über den gesamten Messzeitraum der Satellitenära sind es 0,6 bis 0,8 Grad. In der darüberliegenden Stratosphäre nimmt die Temperatur kontinuierlich ab, und zwar um ein bis drei Grad über die letzten 40 Jahre. Ursache für die Abkühlung ist der Anstieg von Treibhausgasen, der in dieser Atmosphärenschicht eine erhöhte Emission der Wärmestrahlung der Erde in den Weltraum bewirkt. Auch die Änderung der Ozonkonzentration spielt eine Rolle. Folglich hat sich die untere Stratosphäre seit den späten 1990er-Jahren – mit der Regeneration der Ozonschicht – weniger stark abgekühlt als davor.
    „Die Temperaturtrends in der Atmosphäre sind, besonders im Bereich der Tropen, noch ausgeprägter als an der Erdoberfläche“, betonen Steiner und ihr Kollege Florian Ladstädter. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen: Die Luftschichten verschieben sich, damit verändern sich auch die großskaligen Zirkulationen. Außerdem werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen der Erdoberfläche beziehungsweise den Ozeanen und der Atmosphäre beeinflusst. „All das bestimmt unter anderem das weltweite Wettergeschehen“, erklärt Steiner. Klar verantwortlich für die Erwärmung sind die Treibhausgase. Eine markante CO2-Reduktion bleibt also unerlässlich, um den Klimawandel zu bremsen.

    Neues Bild
    Für ihre Untersuchung haben die Grazer ForscherInnen verschiedenste Daten aus unterschiedlichen Höhenlagen seit dem Ende der 1970er-Jahre ausgewertet und verglichen. Die Informationen stammten unter anderem von Wettersatelliten, von sogenannten GPS-Radiookkultationsmessungen sowie von bodengestützten Messungen. All diese Puzzlesteine fügen sich zu einem konsistenten Bild des Klimawandels der Atmosphäre. „Das zeigt uns, dass langfristige Beobachtungsdaten für die Klimaforschung essenziell sind“, so die WissenschafterInnen.

    Die Studie ist ein Meilenstein der von Steiner ko-geleiteten Aktivität „Atmospheric Temperature Changes and their Drivers“, einer internationalen Zusammenarbeit im World Climate Research Programme. Die Publikation entstand im Rahmen des vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekts „VERTICLIM – Atmosphärische Vertikalstruktur und Trends in Klimadaten“.


    Contact for scientific information:

    Assoz. Prof. Dr. Andrea Steiner
    Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz
    Tel.: +43 (0) 316 380 8432
    E-Mail: andi.steiner@uni-graz.at


    Original publication:

    A. K. Steiner, F. Ladstädter, W. J. Randel, A. C. Maycock, Q. Fu, C. Claud, H. Gleisner, L. Haimberger, S.-P. Ho, P. Keckhut, T. Leblanc, C. Mears, L. Polvani, B. D. Santer, T. Schmidt, V. Sofieva, R. Wing, and C.-Z. Zou, „Observed temperature changes in the troposphere and stratosphere from 1979 to 2018“, Journal of Climate, doi:10.1175/JCLI-D-19-0998.1.
    https://journals.ametsoc.org/jcli/article/doi/10.1175/JCLI-D-19-0998.1/353724/Ob...


    More information:

    https://www.sparc-climate.org/activities/temperature-changes/
    https://wegcenter.uni-graz.at/de/


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Environment / ecology, Oceanology / climate, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).