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09/10/2020 08:51

Weltweit wecken Farben ähnliche Gefühle

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Johannes Gutenberg-Universität Mainz an Studie mit rund 4600 Probanden aus 30 Nationen zum Zusammenhang von Farben und Emotionen beteiligt

    Weltweit verbinden Menschen Farben mit Gefühlen, und zwar im Wesentlichen dieselben Farben mit denselben Gefühlen. Zu diesem Ergebnis ist ein internationales Forschungsteam mit einer detaillierten Befragung von 4598 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 30 Nationen auf sechs Kontinenten gekommen. „Eine ähnliche Studie gab es in diesem Umfang bisher nicht“, sagt Privatdozent Dr. Daniel Oberfeld-Twistel, der vonseiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beteiligt war. „Dadurch konnten wir einen umfassenden Überblick gewinnen und feststellen, dass Farb-Emotions-Assoziationen weltweit überraschend ähnlich sind.“

    Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Psychological Science berichten, hatten sie die Probanden online einen Fragebogen ausfüllen lassen, auf dem zwölf Farbwörtern jeweils bis zu 20 Gefühle in unterschiedlicher Intensität zugeordnet werden sollten. Anschließend bildeten die Forscher die nationalen Mittelwerte der Angaben und verglichen diese mit dem weltweiten Durchschnitt. „Dadurch zeigt sich eine große globale Übereinstimmung“, sagt Oberfeld-Twistel. „Zum Beispiel ist Rot weltweit die einzige Farbe, die sowohl stark mit einem positiven Gefühl – Liebe – als auch stark mit einem negativen Gefühl – Ärger – assoziiert wird.“ Braun hingegen löst weltweit am wenigsten Emotionen aus. Allerdings stellen die Wissenschaftler auch nationale Besonderheiten fest: Etwa wird Weiß in China wesentlich stärker mit Trauer verbunden als in anderen Ländern, Ähnliches gilt für Lila in Griechenland. „Möglicherweise liegt das daran, dass in China bei Beerdigungen weiße Kleidung getragen und Lila in der griechisch-orthodoxen Kirche zur Verdeutlichung von Trauer verwendet wird“, erläutert Oberfeld-Twistel. Möglicherweise spielt neben solchen kulturellen Besonderheiten auch das Klima eine Rolle: So wird nach einer weiteren Studie des Teams Gelb in Ländern mit wenig Sonnenschein stärker mit Freude verbunden als in Ländern mit viel Sonnenschein.

    Welches genau die Ursachen für die globalen Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind, ist laut Oberfeld-Twistel schwer zu sagen: „Es gibt eine ganze Masse an möglichen Einflussfaktoren: Sprache, Kultur, Religion, Klima, die Entwicklungsgeschichte der Menschheit, das menschliche Wahrnehmungssystem.“ Viele grundlegende Fragen zu den Mechanismen von Farb-Emotions-Assoziationen seien noch zu klären. Durch weitere Analysen, unter anderem mithilfe eines von Oberfeld-Twistel entwickelten Ansatzes des sogenannten maschinellen Lernens, also eines mit wachsender Datenbasis sich selbst verbessernden Computerprogramms, konnten die Wissenschaftler aber bereits feststellen, dass die Unterschiede zwischen einzelnen Nationen umso größer sind, je weiter diese geografisch voneinander entfernt liegen und/oder je stärker sich die in ihnen gesprochenen Sprachen voneinander unterscheiden.


    Contact for scientific information:

    Privatdozent Dr. Daniel Oberfeld-Twistel
    Abteilung Allgemeine Experimentelle Psychologie
    Psychologisches Institut
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel.: +49 6131 39-39274
    Fax: +49 6131 39-39416
    E-Mail: oberfeld@uni-mainz.de
    https://www.staff.uni-mainz.de/oberfeld/


    Original publication:

    D. Jonauskaite, A. Abu-Akel, N. Dael, D. Oberfeld et al.
    Universal Patterns in Color-Emotion Associations Are Further Shaped by Linguistic and Geographic Proximity, Psychological Science, 8. September 2020,
    DOI: 10.1177/0956797620948810
    https://doi.org/10.1177/0956797620948810


    More information:

    https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/9677_DEU_HTML.php – Pressemitteilung „Bei Weiß denken Chinesen an Trauer” (02.10.2019)


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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Biology, Cultural sciences, Language / literature, Psychology, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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