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Wissenschaft
Wenn Menschen mit Demenz ins Krankenhaus müssen, ist dies eine sehr belastende Situation für die Betroffenen und ihre Familien. Ein vom GKV-Spitzenverband gefördertes Modellprojekt des Saarbrücker iso-Instituts konnte zeigen, wie ein Krankenhausaufenthalt zu einem für alle Seiten positiven Ergebnis führen kann: Demenzkranke wurden durch qualifizierte Betreuungskräfte begleitet oder konnten ihre zu Hause eingesetzten Betreuer „in das Krankenhaus mitbringen“. Für den innovativen Ansatz wurde das Projekt bereits 2019 mit dem Berliner Preis für Gesundheitsnetzwerker ausgezeichnet. Am 21. September 2020 findet in der Saarbrücker Kongresshalle die Abschlussveranstaltung zum Modellvorhaben statt.
Im Mittelpunkt des Projekts stand die Erprobung des Einsatzes von ambulant tätigen Betreuungskräften für Demenzkranke im Akutkrankenhaus. An der Projektdurchführung waren neben dem iso-Institut zwei Kliniken sowie zwei Sozialstationen und die Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser Saarland als Verbundkoordinator beteiligt.
Die Ergebnisse von SEBKam sprechen für eine hohe Wirksamkeit von Betreuungsleistungen auf die Patientensicherheit von Menschen mit Demenz im Krankenhaus. Die Zahl so genannter unerwünschter Vorkommnisse (wie Weglaufen, das Lösen von Verbänden oder die Störung von Mitpatienten) wurde im Vergleich zu einer Kontrollgruppe um zwei Drittel reduziert. Damit konnte gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen mit Demenz durch das präventive Vermeiden dieser unerwünschten Vorkommnisse gesichert werden. Denn Komplikationen wie Delirien, Infektionen oder Stürze stellen eine große Gefährdung für diese vulnerable Gruppe dar und führen nicht selten zu ungeplanten Heimunterbringungen oder gar zum vorzeitigen Tod.
Durch die Betreuung haben nach Aussage der Führungskräfte und Beschäftigten auch die beteiligten Krankenhäuser profitiert. In den Stationen herrschte durch die Betreuung insgesamt eine größere Ruhe und es wurde Zeit eingespart, weil weniger Komplikationen zu bearbeiten waren. Denn es bedeutet einen zusätzlichen Aufwand, wenn z.B. Anwendungen nach dem Entfernen von Verbänden wiederholt, desorientierte Patienten gesucht oder Mitpatienten beruhigt werden müssen. Damit haben sich für alle Beteiligten inklusive der Angehörigen vielfältige Vorteile bei gleichzeitig überschaubaren Kosten für die Betreuung ergeben.
Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 21. September 2020 sollen die Ergebnisse von SEBKam in einem Kreis von Fachleuten diskutiert werden. Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung des Vereins „Gesundheitsregion Saar“ gemeinsam mit dem iso-Institut Saarbrücken und der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser Saarland.
Dr. Sabine Kirchen-Peters
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso)
Trillerweg 68
66117 Saarbrücken
0681-95424-0
kirchen-peters@iso-institut.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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