idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/17/2020 12:00

Wie sich Ladungen in Solarzellen bewegen

Dr. Christian Schneider Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Polymerforschung

    Wenn die Sonne aufgeht, beginnt ein komplexer Tanz in Perowskit-Solarzellen - einem Typ von Solarzellen, der in Zukunft bestehende Silizium-Solarzellen ergänzen oder ersetzen könnte: Elektronen werden durch Licht mit Energie versorgt und bewegen sich. Wo sich Elektronen bewegen, hinterlassen sie Löcher. Gleichzeitig bewegen sich Ionen im Perowskit-Material. Das Verständnis dieses komplexen Tanzes kann dazu beitragen, den Wirkungsgrad von Solarzellen zu erhöhen. Gert-Jan Wetzelaer, Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz, und sein Team haben mit einer Kombination aus Experiment und Computersimulation neue Einblicke in die mikroskopischen Vorgängen erhalten.

    Wenn Licht auf eine Solarzelle fällt, wird seine Energie auf Elektronen übertragen, die wiederum ein Gerät mit Strom versorgen können - so die einfache Erklärung von Solarzellen. Aber mikroskopisch gesehen laufen viele verschiedene Prozesse ab: Wenn das Elektron bewegt wird, hinterlässt es ein Loch - das wie eine positive Ladung wirkt und sich in entgegengesetzter Richtung durch das Solarzellenmaterial - einen Halbleiter - bewegt. Gleichzeitig enthalten neuartige Solarzellen auf der Basis von Perowskit-Materialien zusätzlich geladene Atome, so genannte Ionen, die sich ebenfalls in der Solarzelle bewegen und mit Elektronen und Löchern wechselwirken.

    In diesem komplexen Wechselspiel ist es wünschenswert, Elektronen oder Löcher so schnell wie möglich zu den Kontakten der Solarzelle zu transportieren - denn je länger sie im Material verbleiben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Energie auf anderem Wege verlieren und wieder in das Material zurückgeben. Um diese Zeit zu optimieren, ist es wichtig, die so genannte "Mobilität" - also die Geschwindigkeit - von Elektronen und Löchern genau zu kennen. Diese war jedoch in einer Solarzelle wegen des komplexen Wechselspiels zwischen Elektronen, Löchern und sich langsam bewegenden Ionen nur schwer zugänglich.

    Gert-Jan Wetzelaer und sein Team haben zunächst die Geschwindigkeit und die Menge der im Perowskitmaterial vorhandenen zusätzlichen Ionen gemessen. Mit diesen Informationen waren sie in der Lage, Computersimulationen durchzuführen, mit denen die Elektronen- und Lochbeweglichkeiten aus Messungen des elektrischen Stroms gewonnen werden konnte. So haben sie herausgefunden, dass sich insbesondere die Löcher langsamer bewegen als ursprünglich angenommen.

    "Diese Ergebnisse sind sehr wichtig, um in Zukunft den Wirkungsgrad von Solarzellen optimieren zu können", sagt Wetzelaer. "Denn wenn wir die genauen Vorgänge, die die Beweglichkeit von Elektronen und Löchern einschränken, genauer verstehen, können wir nach Möglichkeiten suchen, sie zu umgehen".

    Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt in der renommierten Zeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht.


    Contact for scientific information:

    Dr. Gert-Jan Wetzelaer
    Tel.: 06131 – 379 558
    Email: wetzelaer@mpip-mainz.mpg.de


    Original publication:

    Sajedi Alvar, M., Blom, P.W.M. & Wetzelaer, G.A.H. Space-charge-limited electron and hole currents in hybrid organic-inorganic perovskites. Nat Commun 11, 4023 (2020). https://doi.org/10.1038/s41467-020-17868-0


    More information:

    https://www.mpip-mainz.mpg.de/de/blom/gruppen/wetzelaer - Webseite von Gert-Jan Wetzelaer
    https://www.mpip-mainz.mpg.de/de/blom - Webseite des Arbeitskreises von Paul Blom


    Images

    Ein komplexer Tanz: In einer Perovski-Solarzelle bewegen sich Elektronen, Löcher und Ionen und beeinflussen sich gegenseitig.
    Ein komplexer Tanz: In einer Perovski-Solarzelle bewegen sich Elektronen, Löcher und Ionen und beein ...

    © MPI-P


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Electrical engineering, Materials sciences, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).