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Wissenschaft
Von der Punktewolke hin zum fertigen Modell: Kunst, Kultur und Historie können bewahrt werden
Studierende der FHWS rekonstruieren die spätgotische Ritterkapelle in Haßfurt virtuell in einem 3D-Modell. Die Innenbereiche wurden im Rahmen eines Projektes der Professur „Sozioinformatik und gesellschaftliche Aspekte der Digitalisierung“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und in Zusammenarbeit mit dem Modellprojekt Smart Green City Haßfurt digitalisiert. Rund 38.000 Foto- und Drohnenaufnahmen mit einem Datenvolumen von einem halben Terabyte sowie vier Stunden Videoaufzeichnungen waren nötig, um die photogrammetrische Rekonstruktion von mehreren Punktewolken bis hin zu einem detaillierten 3D-Modell des Innenraums der Kapelle zu erstellen. Dieses wurde im Anschluss händisch optimiert, sodass das fertige Modell in verschiedenen digitalen Umgebungen verwendet werden kann – in etwa auf dem Smartphone, auf einer Website oder bei virtuellen Rundgängen.
Das vierköpfige Team der FHWS unter der Leitung von Professor Dr. Nicholas Müller setzt hierbei auf modernste Technik und Software, um ein möglichst fotorealistisches Ergebnis zu erzielen. Eingesetzt werden kann die Visualisierung der Ritterkapelle aus dem Jahr 1465, so Professor Müller, gerade auch in Zeiten der Pandemie in der Kulturhistorie und Touristik. Darüber hinaus können Orte und Regionen ihre Kunstwerke digital „speichern“ und somit die einmalige Architektur bewahren: Ein Beispiel ist die Pariser Kathedrale Notre Dame, die 2019 durch einen Brand beschädigt wurde. Zudem gefährden der Klimawandel sowie saurer Regen historische Gebäude und deren Steinbauten. So erhalten bspw. ältere und/oder Menschen mit Behinderungen mit den virtuellen 3D-Modellen die Möglichkeit, die Innen- und Außenbereiche zu „begehen“ und diese „hautnah zu erleben. Aber auch für Schulklassen oder touristische Aktivitäten lassen sich die Daten nutzen.
Im August 2020 entstanden die Aufnahmen von jedem Winkel und Objekt innerhalb der Kapelle. „Um dabei einen Überblick zu behalten, war eine gute Planung nötig“, so Müller. „Eine der größten Herausforderungen stellte die optimale Beleuchtung und unterschiedliche Sonneneinstrahlung innerhalb eines so großen Raumes dar.“
Im nächsten Schritt wird mit Hilfe einer Photogrammetrie-Software und leistungsstarken Computern ein dreidimensionales, fotorealistisches Modell der Kapelle erzeugt sowie Unebenheiten oder Lücken händisch optimiert. Um ein umfassendes Modell der Kapelle zu erzeugen, wird demnächst auch die Außenseite mit Hilfe von Drohnen und Kameras fotografiert und in ein Modell übertragen. Die im wahrsten Sinne sehenswerten Ergebnisse des Projektes werden künftig im Zuge der Digitalisierung der Stadt Haßfurt sowie zur Wahrung der städtischen historischen Wahrzeichen verwendet.
Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Professor Dr. Nicholas
https://fiw.fhws.de/forschung/labore/soziolab/
https://fiw.fhws.de/forschung/labore/soziolab/
Visualisierte Ansicht des Innenraums
(Foto J. Wolpold)
Digitalisierte Figuren der Ritterkapelle
(Foto J. Wolpold)
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students
Construction / architecture, History / archaeology, Information technology, Media and communication sciences
transregional, national
Cooperation agreements, Studies and teaching
German
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