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02/13/2004 11:28

Einmalig in Europa

Josef Zens Unternehmenskommunikaton des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und die Freie Universität Berlin nehmen einen Hochleistungstomographen in Betrieb

    Mit einer spektakulären Vorführung haben das Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und die Freie Universität Berlin jüngst einen neuen Computertomographen eingeweiht. Aus dem Gerät kamen "live" Bilder einer Riesenschlange, die gerade eine Ratte verdaute. Die Aufnahmen des Hochleistungs-Mehrschicht-CT-Geräts zeigten gestochen scharf das Skelett der Ratte innerhalb des Knochengerüsts der Schlange. Tierarzt Guido Fritsch, der vom IZW an die Kleintierklinik der FU wechselte, um mit dem Computertomographen zu arbeiten, konnte in wenigen Minuten die verschiedensten dreidimensionalen Rekonstruktionen des drei Meter langen Pythons und seiner Beute erzeugen und per Mausklick am Bildschirm rotieren lassen.

    "Ein derartiges Gerät ist sensationell in der Tiermedizin", sagte Prof. Leo Brunnberg, Dekan des Fachbereichs Veterinärmedizin der FU. "Das gibt es nicht noch einmal in Europa." Die Veterinärmedizin ist Hauptkooperationspartner des IZW bei der Nutzung des CT-Geräts.

    "Damit ist der wichtigste Punkt unseres Fünf-Punkte Plans für die gemeinsame Kooperation mit dem Fachbereich Tiermedizin umgesetzt worden", freut sich Prof. Heribert Hofer, Direktor des IZW, Inhaber eines Lehrstuhls im Fachbereich und treibende Kraft für die Anschaffung des CT.

    Das Hightech-Gerät eröffnet den Wissenschaftlern neue, ungeahnte Dimensionen. Das zeigten die zahlreichen Kurzvorträge anlässlich der Einweihung in der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere der FU Berlin. "Wir wissen überraschend wenig von Wildtieren", betonte zum Beispiel Prof. Heinrich Meyer, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des IZW. Bisherige Untersuchungen zu den Organen seien meist anhand von Sektionen durchgeführt worden, doch "mit dem Tod verändern sich die Organe oft sehr schnell und gelangen sogar in andere Positionen", berichtete der Wissenschaftler. Hier schließt das neue Gerät eine entscheidende Lücke.

    Ein anderes Beispiel führte Dr. Thomas Hildebrandt vom IZW vor. Er präsentierte ein gemeinsames Forschungsvorhaben der CT-Betreiber mit dem Berliner Museum für Naturkunde. Einige konservierte Wal-Föten, etwa ein Blauwalfötus von der Größe eines Meerschweinchens, wurden bereits mit einem Tomographen durchleuchtet. Der Computer erlaubt sogar eine virtuelle Endoskopie, vergleichbar einer Kamerafahrt durch das Atemloch des Walbabys.

    Nicht nur technisch beschreiten die Mitarbeiter des IZW und der FU mit der Forschungskooperation neue Wege. Sie haben auch die Industrie in die Zusammenarbeit eingebunden. Der Gerätehersteller General Electric sieht das IZW und die FU als strategische Partner, die wichtig für die eigene Forschung des Konzerns sind. Und nicht zuletzt kooperiert mit dem IZW ein Leibniz-Institut mit der FU.

    Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Hans-Olaf Henkel, unterstrich, die Leibniz-Gemeinschaft arbeite so eng wie keine andere große Forschungsorganisation mit den Universitäten zusammen. Henkel: "Die Leibniz-Gemeinschaft übertrifft hier alle." Es gebe allein 150 gemeinsame Berufungen von Professoren und Hunderte von Doktoranden würden gemeinsam ausgebildet. "Unser Anspruch ist sehr hoch", sagte Henkel, "wir orientieren uns an internationalen Spitzenleistungen". Das gelte für die Freie Universität ebenso wie für die Leibniz-Institute. Die Exzellenz innerhalb der Gemeinschaft sei das Ergebnis eines "brutalen Evaluierungssystems", betonte Henkel. Für die Zukunft kündigte er an, noch enger mit Hochschulen als bisher kooperieren zu wollen.

    Die gemeinsame Nutzung des CT-Geräts ist im Übrigen nur ein Beispiel für die enge Kooperation zwischen IZW und FU. Institutsdirektor Heribert Hofer bekleidet eine C4-S-Professur an der Freien Universität, und auch im akademischen Mittelbau gibt es enge Verflechtungen. Es laufen bereits zahlreiche gemeinsame Forschungsprojekte. Mehr über die künftigen Einsatzgebiete des neu installierten CT in der Pressemitteilung vom 28. Januar: http://www.fv-berlin.de/news04/2004-01-ct.htm

    Weitere Fotos gibt es auf Wunsch beim Forschungsverbund Berlin, Ansprechpartner: Josef Zens, 030 / 6392-3338

    Das IZW forscht in den Bereichen Evolutionsbiologie und -ökologie, Wildtiermedizin sowie Reproduktionsbiologie. Die Experten untersuchen Säugetiere und Vögel in ihren Wechselbeziehungen mit Mensch und biotischer wie abiotischer Umwelt (Biotop, Nahrung, Krankheitserreger und Beutegreifer). Hauptziel ist die Erforschung der Anpassungsleistungen und -grenzen größerer Wildtiere und ihrer Rolle in naturnahen und kulturnahen Ökosystemen. Schwerpunktregionen sind Mitteleuropa, Ostasien, Ost- und südliches Afrika. Das Institut legt besonderen Wert auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Biologen und Veterinärmedizinern und setzt seine Forschungsziele durch Kooperationsprojekte mit Schutzgebieten und Zoos in Europa, Afrika und Nordamerika um. Das IZW gehört zum Forschungsverbund Berlin. Es hat knapp hundert Mitarbeiter und einen Etat von mehr als vier Millionen Euro.

    Im Forschungsverbund Berlin (FVB) sind acht natur-, umwelt- und lebenswissenschaftlich orientierte Institute zusammengeschlossen, die wissenschaftlich eigenständig sind, aber im Rahmen einer einheitlichen Rechtspersönlichkeit gemeinsame Interessen wahrnehmen. Alle Institute im FVB gehören zur Leibniz-Gemeinschaft.


    More information:

    http://www.fv-berlin.de/news04/2004-01-ct.htm


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    Bei der symbolischen Übergabe einer Röntgenröhre: Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der FU; IZW-Direktor Prof. Dr. Heribert Hofer; Michael Taube von General Electric und Leibniz-Präsident Hans-Olaf Henkel. Foto: Zens/FVB
    Bei der symbolischen Übergabe einer Röntgenröhre: Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der FU; IZW-Dir ...

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    Innerhalb des Schlangenskeletts sind deutlich die Knochen der Ratte zu sehen. Screenshot: Guido Fritsch
    Innerhalb des Schlangenskeletts sind deutlich die Knochen der Ratte zu sehen. Screenshot: Guido Frit ...

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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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