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Eine neue Substanzklasse sogenannter mTOR-Inhibitoren verspricht die Lebensqualität von herztransplantieren Patienten deutlich zu verbessern. So tragen sie insbesondere dazu bei, die nach einer Transplantation häufig entstehende Gefäßverkalkung der Herzkranzgefäße zu vermeiden. Darauf wies Tagungspräsident Prof. Dr. Reiner Körfer (Herz- und Diabeteszentrum NRW, HDZ, - Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum) bei der 4. Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Herzchirurgen in Hamburg hin.
Bochum, 16,02.2004
Nr. 52
Substanz erhöht Lebensqualität nach Transplantation
Neue Techniken und Apparate in der Herzchirurgie
4. DACH fordert eine verstärkte Ausbildung von Ärzten
Eine neue Substanzklasse sogenannter mTOR-Inhibitoren verspricht die Lebensqualität von herztransplantieren Patienten deutlich zu verbessern. So tragen sie insbesondere dazu bei, die nach einer Transplantation häufig entstehende Gefäßverkalkung der Herzkranzgefäße zu vermeiden. Darauf wies Tagungspräsident Prof. Dr. Reiner Körfer (Herz- und Diabeteszentrum NRW, HDZ, - Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum) hin. Trotz der unbestrittenen Erfolge auf dem Gebiet beklagte Prof. Körfer, dass noch immer zu wenig Spenderherzen in Deutschland zur Verfügung stünden. Nur 374 Patienten erhielten 2003 ein neues Herz (davon 73 im HDZ Bad Oeynhausen), bei einem jährlichen Bedarf von mehr als 1.000 Herzen. Rund 1.000 Spezialisten diskutieren derzeit in Hamburg auf der 4. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thorax, Herz- und Gefäßchirurgie aktuelle Entwicklungen in der Herzchirurgie.
Wartezeiten überbrücken
Die Wartezeit auf ein neues Herz ist lang, viele Patienten würden sie nicht ohne ein Kunstherzsystem überleben. Ein solches System kann das geschwächte Herz über Wochen und Monate entlasten. Bei einzelnen Patienten ist es sogar vorgekommen, dass sie bis neun Jahre nach dem Entfernen des Systems mit einer weitgehend normalisierten Herzfunktion lebten. Darauf wies Prof. Dr. Roland Hetzer (Deutsches Herzzentrum Berlin) hin. Auch bei Säuglingen und Kindern werden inzwischen diese Herzunterstützungssysteme mit Erfolg eingesetzt und so die Wartezeit bis zur Transplantation überbrückt. Berlin und Bad Oeynhausen verfügen nach Worten von Prof. Hetzer weltweit über die größten Erfahrungen mit Kunstherzsystemen.
Kinderherzen heilen
Weniger als drei Prozent der schwerstherzkranken Kinder sterben bei Korrekturen angeborener Herzfehler. Ursache dafür sind die verfeinerte Diagnostik vor sowie der bessere Schutz des Herzmuskels während der Operation. Dies gehört zu den Erfolgsmeldungen einer inzwischen fast 30jährigen Geschichte der Kinderherzchirurgie. Während vor wenigen Jahren noch viele Operationen wie die Verlagung der großen Gefäße oder Missbildungen von Herzkammern scheiterten, werden mittlerweile mehr als Dreiviertel der kranken Kinder schon im ersten Lebenshalbjahr versorgt. Prof. Dr. Thierry Carrel (Inselspital, Universität Bern, Schweiz) plädierte auf der 4. DACH für eine Konzentration der Kinderherzchirurgie auf wenige Kompetenzzentren, da solche Erfolge nur mit einer großen Erfahrung gelingen.
Operieren durchs Schlüsselloch
Zwar haben sich die großen Hoffnungen noch nicht erfüllt, die man sich von der sogenannten "Schlüssellochchirurgie" und von den minimal invasiven Eingriffen (Operationen am offenen Herzen ohne Herzlungenmaschinen) versprochen hat. Dennoch gibt es keinen Grund, hier inne zu halten. Endoskopisch konnten bisher hauptsächlich Mitralklappen rekonstruiert, Löcher in den Vorhofscheidewand verschlossen, einfache Bypassoperationen durchgeführt und Schrittmacherelektroden platziert werden. Prof. Dr. Günther Laufer (Universitätsklinik Innsbruck, Österreich) hofft auf Erfolge, wenn mehr und besser entwickelte Telemanipulationssystemen (fälschlicher Weise auch OP-Roboter genannt) eingesetzt werden können. Die Bypasschirurgie ohne Herzlungenmaschine wird gegenwärtig noch kontrovers diskutiert und Nutzen und Risiken für einzelne Patienten definiert werden.
Nachwuchs gesucht
Seine große Sorge vor dem Ausbleiben des ärztlichen Nachwuchses äußerte Prof. Dr. Hans H. Scheld (Universitätsklinik Münster) auf der 4. DACH. Gerade in dem sehr arbeitsreichen und auf hohe Erfahrungen beruhenden Fach Herzchirurgie benötige man das Engagement junger Menschen; dafür müssten allerdings auch die Rahmenbedingungen unseres Gesundheitssystems stimmen.
Programm im Internet
Das Programm der 4. Jahrestagung finden Sie auf unserer Homepage: http://www.hdz-nrw.de oder direkt unter: http://www.hdz-events.org/dach/.
Weitere Informationen
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Anja Brandt M. A., Georgstraße 11, 32545 Bad Oeynhausen, Telefon 05731/97-1955, Mobil 0160/96300063, Fax 05731/97-2028, E-Mail: abrandt@hdz-nrw.de
http://www.hdz-nrw.de
http://www.hdz-events.org/dach/
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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