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Wissenschaft
Musikalisch-literarische Publikation des Collegium Europaeum Jenense an der Universität Jena zur "Kreutzersonate" erschienen
Jena (17.02.04) Kunst ist die gemeinsame Sprache aller Völker. Sie verbindet verschiedene Kulturen und Epochen in der fortwährend kreativen Diskussion über die Ästhetik. "Eine besondere Form dieses Dialogs ist die musikalisch-literarische Soiree. Hier begegnen und befruchten sich nicht nur beide Kunstformen. Es werden Ausschnitte der Kulturgeschichte sichtbar, die das Verwobensein unserer Existenz mit der Kunst demonstrieren", sagt Ulrich Zwiener, Kurator des Collegium Europaeum Jenense (CEJ) an der Universität Jena.
Er hat Beethovens "Kreutzersonate" zum Anlass genommen, um zusammen mit Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen zu zeigen, wie die Kunst die Schicksale von Ludwig van Beethoven, dem russischen Dichter Lev Tolstoj und dem tschechischen Komponisten Leos Janácek ähnlich einem Spinnennetz miteinander verknüpft. "Europäisches Ereignis 'Kreutzersonate'. Beethoven - Tolstoj - Janácek" heißt der gerade erschienene Band 30 der Schriftenreihe des CEJ. Diese Vereinigung bemüht sich seit ihrer Gründung 1990 um die Förderung der geistig-politischen Kultur in Deutschland und Europa und baut zudem kulturelle Brücken zwischen den Völkern.
"Kaum ein anderes Werk der Kammermusikliteratur ist wohl von einer ähnlichen Aura umgeben wie die nach ihrem Widmungsträger, dem französischen Geiger Rudolph Kreutzer, benannte 'Kreutzersonate'", schreibt der Musikwissenschaftler Rainer Kleinertz in seinem Aufsatz. Dies läge nicht zuletzt daran, dass Lev Tolstoj seine 1881 erschienene Erzählung Kreutzersonate nach dieser Komposition benannte. Zudem gab Leos Janácek seinem 1923 entstandenen ersten Streichquartett denselben, wiederum auf Tolstojs Erzählung bezogenen Titel. In derselben Intensität, mit der die Kreutzersonate bei ihrer Uraufführung 1808 die Zuhörer begeisterte, sorgte Tolstojs Erzählung für einen Skandal. Auch Janácek verließ auf seine alten Tage die eingeschworenen Pfade, um dem Thema angemessen ein außergewöhnliches Streichquartett zu komponieren. "Im Collegium Europaeum Jenense wurden 1999 alle drei Werke an einem Abend durch junge Künstler zu Gehör gebracht, die Erzählung von Tolstoj dabei ausschnittsweise vorgetragen. Die Zuhörer waren von der emotionalen Wucht, wie auch dem existenziellen Tiefgang von Wort und Musik wie gebannt", beschreibt Zwiener den Abend, der sich im neuen Büchlein widerspiegelt.
Es gelingt nur wenigen, den Klang von Instrumenten in Worte zu fassen. In dieser Publikation werden Ausschnitte einer Sonate wieder und wieder aus verschiedenen Perspektiven beschrieben, von der man am Ende glaubt, sie selbst gehört zu haben.
Bibliographische Angaben:
Ulrich Steltner / Ulrich Zwiener / Rainer Kleinertz / Michael Berg: Europäisches Ereignis "Kreutzersonate". Beethoven - Tolstoj - Janácek. Schriften des Collegium Europaeum Jenense, Band 30. Jena und Erlangen 2003: Palm & Enke. 87 Seiten. 7,50 Euro. ISBN 3-7896-6121-X
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Ulrich Zwiener
Institut für Pathophysiologie der Universität Jena
Nonnenplan 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 938950
Fax: 03641 / 938952
E-Mail: uzwi@mti-n.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Art / design, Language / literature, Music / theatre
transregional, national
Scientific Publications
German
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