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Gastroenterologen veröffentlichen Leitlinie zur Versorgung Lebertransplantierter während der COVID-19-Pandemie
Für Patienten mit einer Leberzirrhose, Leberfibrose oder Leberkrebs ist sie die einzige Hoffnung auf Heilung – eine Lebertransplantation. Deshalb muss dieser Eingriff auch in Pandemie-Zeiten weiter durchgeführt werden.
Was bei der Versorgung Lebertransplantierter in der besonderen Zeit der Covid-19-Pandemie zu beachten ist, haben die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) nun in einer gemeinsamen Leitlinie zusammengefasst. Diese gibt studienbasierte Handlungsempfehlungen, die für behandelnde Ärzte von Lebertransplantierten eine wichtige Entscheidungsgrundlage sein können.
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In Deutschland werden pro Jahr durchschnittlich 870 Lebertransplantationen durchgeführt. Die exakte Zahl unterliegt leichten Schwankungen, bleibt aber relativ konstant. „Die Transplantation ist für Menschen mit Erkrankungen wie einer fortgeschrittenen Leberzirrhose oder auch Leberkrebs die einzige Möglichkeit auf eine Heilung und somit die einzige Überlebenschance“, sagt Professor Dr. med. Thomas Berg, Koordinator der Leitlinie. „Die aktuelle Leitlinie gibt Handlungsempfehlungen, wie diese vulnerable Patientengruppe vor dem Hintergrund einer teils erschwerten oder eingeschränkten medizinischen Versorgung dennoch bestmöglich versorgt werden kann“, so Berg weiter.
Die Leitlinie umfasst Informationen und Empfehlungen zu Lebertransplantationsprogrammen und der Lebertransplantation, zur Versorgung vor und nach der Transplantation sowie zu geeigneten Medikamenten für die COVID-19 Therapie bei Lebererkrankten. „In sämtlichen Kapiteln haben wir uns dabei zentral mit der Frage befasst, ob und wenn ja, welche Maßnahmen vor dem Hintergrund der aktuellen Situation verschiebbar sind und welche Priorität haben müssen“, sagt Professor Berg.
Die Leitlinie enthält zudem eine Impfempfehlung sowohl für Patienten, die sich auf der Warteliste für eine Lebertransplantation befinden als auch für Patienten, die unter einer Leberzirrhose leiden. Tatsächlich liegen bislang kaum Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe bei chronisch Leberkranken vor. „Uns ist bewusst, dass es bei vielen Patienten mit Lebererkrankungen Unsicherheiten über mögliche Nebenwirkungen und Spätfolgen von Impfungen gibt. Wir sind jedoch zum Ergebnis gekommen, dass angesichts der oftmals schweren Verläufe in dieser Patientengruppe die mit der Impfung verbundenen Vorteile die potentiellen Risiken bei weitem überwiegen“, sagt Professor Dr. med. Frank Tacke, der ebenfalls federführend an der Leitlinie beteiligt ist.
Menschen mit chronischen Leberleiden und Lebertransplantierte gelten als besonders gefährdet für schwere COVID-19-Verläufe. Dies liegt zum einen an ihrem oftmals geschwächten Immunsystem und auch daran, dass durch die Infektion eine vorbestehende Lebererkrankung dekompensieren kann. Besteht bereits eine fortgeschrittene Vernarbung des Organs, also eine Zirrhose, steigt die Sterblichkeit deutlich an und erreicht bei Patienten mit fortgeschrittener dekompensierter Zirrhose (Child-Pugh-Score C) 70 Prozent, unabhängig vom Alter des Patienten.
Die neue S1-Leitlinie Leitlinie zur Versorgung von Lebertransplantierten während der COVID-19 Pandemie richtet sich an Ärzte und Betroffene und ist abrufbar unter: https://www.dgvs.de/wissen-kompakt/leitlinien/leitlinien-dgvs/versorgung-von-leb...
Quellen:
(1) Marjot T, Moon AM, Cook JA, Abd-Elsalam S, Aloman C, Armstrong MJ, Pose E, Brenner EJ, Cargill T, Catana MA, Dhanasekaran R, Eshraghian A, García-Juárez I, Gill US, Jones PD, Kennedy J, Marshall A, Matthews C, Mells G, Mercer C, Perumalswami PV, Avitabile E, Qi X, Su F, Ufere NN, Wong YJ, Zheng MH, Barnes E, Barritt AS 4th, Webb GJ. Outcomes following SARS-CoV-2 infection in patients with chronic liver disease: an international registry study. J Hepatol. 2020 Oct 1:S0168-8278(20)33667-9. doi: 10.1016/j.jhep.2020.09.024. Epub ahead of print. PMID: 33035628; PMCID: PMC7536538.
(2) Boettler T, Marjot T, Newsome PN, et al. Impact of COVID-19 on the care of patients with liver disease: EASL-ESCMID position paper after 6 months of the pandemic. JHEP Rep. 2020;2(5):100169. doi:10.1016/j.jhepr.2020.100169
(3) Zahlen Organspenden https://www.dso.de/organspende/statistiken-berichte/organtransplantation
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Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 6000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.
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Kontakt für Journalisten:
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.
Pressestelle
Lisa Roth
Tel.: 0711 8931-833
Fax: 0711 8931-167
roth@medizinkommunikation.org
http://www.dgvs.de
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Scientific Publications, Transfer of Science or Research
German
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