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Wissenschaft
Die gute Nachricht: Die Impfbereitschaft unter Ärzten und Pflegekräften, die vor allem auf den Intensivstationen tätig sind, ist zwischen Dezember und Februar von 65% auf über 75% gestiegen. Dies zeigt eine erneute Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin (DGIIN) unter 3.501 Personen. „Die Impfbereitschaft ist insbesondere im Vergleich zur Influenza als sehr hoch einzustufen“, freut sich Professor Uwe Janssens, Past Präsident der DIVI und Initiator beider Umfragen. „Der Beginn der Impfung hat dazu geführt, dass die Bereitschaft noch weiter gestiegen ist.“
Die schlechte Nachricht: Vor allem junge Frauen in der Pflege zögern noch und sind skeptisch oder lehnen eine Corona-Impfung sogar ab. „Hier müssen wir mit aller Entschiedenheit und mit einer Stimme Fehlinformationen über Wirksamkeit und Entwicklung der verfügbaren Impfstoffe richtigstellen sowie Sachlichkeit in die aktuell kontrovers geführte Debatte durch präzise und transparente Information einbringen!“, ist Janssens überzeugt. DGIIN-Präsident Professor Christian Karagiannidis ergänzt: „Es bestehen zum Teil noch Zweifel an der Sicherheit der Impfung insbesondere im Langzeitverlauf, die wir versuchen müssen in den kommenden Wochen auszuräumen, denn das medizinische Personal hat eine wichtige Vorbildfunktion für die Bevölkerung. Hier ist die Impfung der 30- bis 65-jährigen ganz besonders wichtig, um die pandemische Lage zu beenden“
Co-Autor der Studie, Prof. Dr. Bernd Salzberger, Bereichsleiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie hebt vor allem die Bedeutung der befragten Berufsgruppe hervor: „Gerade auf der Intensivstation tätige Ärzte und Pflegekräfte haben ein erhöhtes Infektionsrisiko auf Grund der Kontakte zu COVID-19 Patienten und sind insbesondere in Gebieten einer hohen Prävalenz oft asymptomatisch infiziert.“ Dies könne somit zur Virusverbreitung in den Einrichtungen des Gesundheitswesens beitragen.
Skepsis gegenüber AstraZeneca schürt generelle Zweifel
Die aktuell sehr öffentlich und polarisierend geführte Diskussion um die Wirksamkeit der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe, aber auch um die Nebenwirkungen, schlägt sich nach Auffassung der Autoren wohl auch in den Ergebnissen der Februarumfrage nieder: Nur 27% der Befragten wollten sich mit dem Präparat der Firma AstraZeneca impfen lassen, 34% waren sich unsicher und 38% votierten gegen eine Impfung mit diesem Impfstoff. Immerhin 66% der Befragten würden eine freie Wahl des Impfstoffes bevorzugen, nur für 24 % war eine freie Impfstoffwahl unerheblich.
Impfung wichtig zur Eindämmung der Pandemie
Im Vergleich zur Befragung im Dezember schätzten allerdings die Studienteilnehmer im Februar die Impfung häufiger als wichtig zur Eindämmung der Corona-Pandemie ein. „Die Einschätzung zur Bedeutung der Impfung zeigte eine eindeutige Zunahme der Zustimmung zwischen Dezember und Februar von 85% auf 92%“, erklärt Janssens. „Die Skepsis gegenüber einer Impfung ist vor allem bei jüngeren, weiblichen Pflegekräften vorhanden. Hier müssen wir ansetzen.“
Transparente Aufklärung zur Erhöhung der Impfbereitschaft wichtig
So kommen Janssens, Karagiannidis und Salzberger zu dem Fazit: „Eine bedeutsame Schwachstelle zur nachhaltigen Umsetzung einer möglichst umfassenden Durchimpfung der Bevölkerung ist derzeit in der Skepsis gegenüber dem Impfstoff der Firma AstraZeneca zu sehen.“ Der offene interprofessionelle Austausch unter den Berufsgruppen sei jetzt essentiell und erhöhe neben der Transparenz der Informationen auch den gemeinsamen Wissensstand.
„Nur so kann das Vertrauen der Pflegekräfte und Mediziner in die Wirksamkeit und Verträglichkeit aller Impfstoffe gestärkt und die Impfbereitschaft maximiert werden – und dadurch auch nachhaltig in der Bevölkerung.“
Zur Methode:
Sowohl im Dezember (3. bis 12.12.2020) vor Beginn der Impfungen gegen SARS-CoV-2 in Deutschland sowie im Februar (1. bis 10.2.2021), kurz nach Start der Impfungen in deutschen Krankenhäusern, wurde eine Online-Umfrage zur Einstellung der HCWs zur Impfung durchgeführt. Mitglieder der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) sowie der wurden mit einer E-Mail zu einer Online-Befragung eingeladen. Die Umfrage wurde gleichzeitig auf dem Facebook-Kanal der Fachgesellschaften beworben.
Ansprechpartner für Journalisten:
Nina Meckel
Pressesprecherin der DIVI
presse@divi.de
Tel +49 (0)89 230 69 60 21
www.divi.de/presse
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI)
Die 1977 gegründete Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 3.500 persönlichen Mitgliedern und 19 Fachgesellschaften aus Anästhesiologie, Chirurgie, Innerer Medizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie Neurologie und Neurochirurgie. Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung vom 24.12.1953 und ist damit ein nicht-wirtschaftlicher Verein gemäß § 21 ff BGB.
Mehr über die DIVI im Internet: www.divi.de
https://www.divi.de/presse/pressemeldungen/pm-mehr-als-75-prozent-wollen-sich-ge...
Professoren Janssens, Karagiannidis und Salzberger
Fotos: Thomas Weiland/privat/Universitätsklinikum Regensburg
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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