idw - Informationsdienst
Wissenschaft
DFG-Projekt an der Leibniz Universität untersucht die „Stadtsprache Hannovers“
Fiktion oder sprachwissenschaftlich fundierte Realität? Seit etwa 200 Jahren hält sich der weitverbreitete sprachliche Mythos, in und um Hannover werde das „beste“ Hochdeutsch gesprochen. Doch was ist wirklich dran an dieser Behauptung? Das DFG-geförderte Projekt „Die Stadtsprache Hannovers“ untersucht das Thema erstmalig sehr ausführlich anhand von aktuellen Sprachdaten sowie Meinungen, Bewertungen und Wissensbeständen von hannoverschen Sprecherinnen und Sprechern. Ziel ist eine erschöpfende Antwort auf die Frage, ob es sich bei dem bekannten Mythos tatsächlich um sprachwissenschaftliche Realität handelt.
Das DFG-Projekt am Deutschen Seminar der LUH unter der Leitung von Dr. François Conrad in Mitverantwortung von Prof. Dr. Peter Schlobinski wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über drei Jahre bis Ende 2022 gefördert. „Wir wollen ein möglichst vollständiges Bild der stadtsprachlichen Sprachlagen erlangen, um herauszufinden, wie ‚hochdeutsch‘ die Sprache in Hannover tatsächlich ist“, erläutert Dr. François Conrad.
Eines der ersten Teilvorhaben innerhalb des Projekt war eine repräsentative Forsa-Umfrage in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (GfdS) im Oktober 2020, bei der bundesweit 2004 Menschen unter anderem zum Ort des „besten“ Hochdeutsch befragt wurden. Dabei konnte der Mythos um das „beste“ Hochdeutsch in Hannover erstmals deutschlandweit bestätigt werden. 24 Prozent der Befragten nennen den Raum oder die Stadt Hannover als Ort, an dem das beste Hochdeutsch gesprochen wird, gefolgt von Niedersachsen allgemein (14 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (6 Prozent). Die Umfrage ist die erste Erhebung zu diesem sprachlichen Mythos. Alle Ergebnisse der Forsa-Umfrage inklusive Fragen zum Hannover-Mythos sind in der heute erschienenen Broschüre „Hannover – Zentrum des Hochdeutschen, Einschätzung zum „besten“ Hochdeutsch in Deutschland“ nachzulesen. Sie ist online abrufbar unter https://www.stadtsprache-hannover.de/publikationen und auch als Print-Exemplar zu bestellen.
Als nächster Schritt im Projekt sind nun Sprachaufnahmen von Hannoveranerinnen und Hannoveranern sowie sprachbiografische Interviews geplant. Diese Aufnahmen werden mit aktuellen linguistischen Methoden analysiert und ausgewertet. Auch einige Bachelor- und Masterarbeiten an der Fakultät beschäftigen sich bereits mit Teilbereichen innerhalb des Projekts.
In einem Projektbereich (nicht DFG-gefördert) wird eine Vergleichsstudie mit Braunschweig, der nächsten Großstadt, durchgeführt. Diese Untersuchung soll zeigen, ob die sprachliche Situation in Hannover einmalig oder durchaus vergleichbar mit derjenigen anderer Städte ist. Die studentischen Arbeiten befassen sich mit diesen Vergleichen, unter anderem mit Herford, Burgdorf, Gütersloh oder Minden.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich unter http://www.stadtsprache-hannover.de
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Projektleiter Dr. François Conrad, Deutsches Seminar, unter Telefon +49 511 762 19139 oder per E-Mail unter francois.conrad@germanistik.uni-hannover.de gern zur Verfügung.
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
interdisciplinary
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).