idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Dr. Marianne Espeland, Kuratorin der Schmetterlingssammlung, Dr. Christoph Mayer, Bioinformatiker, und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (Museum Koenig) in Bonn und der Lund Universität in Schweden haben in einer großen Studie die Erbinformation aus schon vor langer Zeit gesammelten und getrockneten Schmetterlingen extrahiert. Unter anderem ist es gelungen, die Erbinformation mehrerer hundert Gene eines Schmetterlings zu gewinnen, der vor 129 Jahren in Tibet gesammelt wurde.
Seit etwa 100 Jahren gehört dieser Falter zur umfangreichen Schmetterlingssammlung des Museum Koenig mit etwa 2 Millionen Individuen.
Erst jetzt gibt das Tier seine wertvollen Informationen preis, die uns die Evolution der Schmetterlinge besser verstehen lässt. „Die veröffentlichte Studie ist ein wichtiger Meilenstein um das Erbgut von längst ausgestorbenen oder extrem seltenen Arten für die Forschung zu erschließen“ erläutert Espeland. „Wer die Verbreitung, Abstammung und Diversität von Lebewesen verstehen will, der muss deren Erbgut vergleichen“ ergänzt Mayer. Um die Extraktion des Erbguts zu ermöglichen, sind moderne Techniken notwendig. Zusätzlich war die Entwicklung spezifischer Software erforderlich, die am Museum Koenig erfolgte.
Sammlungen wie die des Museum Koenig sind besonders wertvoll, unter anderem weil sie es uns erlauben, die Artenvielfalt in vergangenen Zeiten mit der heutigen zu vergleichen erklärten die Bonner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Insgesamt wurde am Museum Koenig die Erbinformation von mehreren Dutzend getrockneten Schmetterlingen analysiert und mit der bekannten Erbinformation von über hundert Schmetterlingen verglichen. Die Klärung der Stammesgeschichte der Schmetterlinge konnte damit signifikant verbessert werden. Die aktuelle Studie wurde in der Fachzeitschrift “Systematic Entomology” veröffentlicht.
Quelle: Adding leaves to the Lepidoptera tree: Capturing hundreds of nuclear genes from old museum specimens
Autoren: Christoph Mayer, Lars Dietz, Elsa Call, Sandra Kukowka, Sebastian Martin, Marianne Espeland
“Systematic Entomology”, Version of Record online:29 March 2021
DOI: https://doi.org/10.1111/syen.12481
https://onlinelibrary.wiley.com/toc/13653113/0/0
Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.
Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 96 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de
Ansprechpartner:
Dr. Marianne Espeland
Sektionsleiterin
Kustodin
Lepidoptera
Tel:+49 (0)228 9122 220
E-Mail:m.espeland@leibniz-zfmk.de
Dr. Christoph Mayer
Sektionsleiter
Statistische Phylogenetik und Phylogenomik
Tel:+49 (0)228 9122 403
E-Mail:C.Mayer@zfmk.de
Quelle: Adding leaves to the Lepidoptera tree: Capturing hundreds of nuclear genes from old museum specimens https://doi.org/10.1111/syen.12481
Parabraxas davidi, gesammelt 1892 in Tibet
Fotografin: Elsa Call
Copyright: Elsa Call, Sammlung ZFMK
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Biology, Environment / ecology, Information technology, Social studies, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).