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Wissenschaft
Detaillierte Auswertungen zur Promotionsdauer sowie zu abgeschlossenen und nicht abgeschlossenen Arbeiten in Koordinierten Programmen / Im Durchschnitt gut vier Jahre bis zum Abschluss
Wie lange dauert eine Promotion im deutschen Wissenschaftssystem? Wird der Doktorgrad in bestimmten Wissenschaftsbereichen und Fächern schneller erreicht als in anderen? Unterscheidet sich die Promotionsdauer nach Geschlecht und Herkunft der Promovierenden, und spielen dabei auch das Umfeld sowie die Förderung oder sonstige Finanzierung der Promotion eine Rolle? Und wie viele Promotionen werden abgeschlossen und wie viele nicht?
Diese und ähnliche Fragen sind für die Entwicklung und Förderung von Hochschulabsolventen und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie für das Wissenschaftssystem und den Berufsmarkt innerhalb und außerhalb der Wissenschaft von hoher Relevanz. Die Datenlage zu Promotionen in Deutschland ist bislang jedoch mangelhaft, aussagekräftige Statistiken befinden sich erst seit Kurzem im Aufbau.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun zwei detaillierte Berichte zum Thema Promotionen veröffentlicht. Sie enthalten umfangreiche aktuelle statistische Angaben zur Promotionsdauer sowie zum Verhältnis von abgeschlossenen und nicht abgeschlossenen Promotionen in den von der DFG geförderten Forschungsverbünden. Als größte Forschungsförderorganisation in Deutschland finanziert die DFG über die gesamte Breite ihrer Programme rund 17 Prozent aller Promotionen bundesweit. Die Promotionen in den Forschungsverbünden machen knapp 10 Prozent aller Promotionen aus. Damit zählen die beiden Berichte zu den belastbarsten und detailliertesten statistischen Quellen zu Promotionen in Deutschland.
Der ersten der beiden Auswertungen zufolge wurden im Jahr 2018 insgesamt 2710 Promotionen in den DFG-geförderten Koordinierten Programmen abgeschlossen, davon 811 in Sonderforschungsbereichen (SFB) und 535 in Graduiertenkollegs (GRK) sowie 1010 beziehungsweise 354 in den in der Exzellenzinitiative geförderten Graduiertenschulen und Exzellenzclustern.
Die durchschnittliche Promotionsdauer, das heißt die Zeit zwischen dem selbstbestimmten Promotionsbeginn und der mündlichen Promotionsprüfung, betrug dabei 51 Monate und damit gut vier Jahre. Mit mehr als 40 Prozent wurde der größte Teil der Promotionen innerhalb von dreieinhalb bis viereinhalb Jahren abgeschlossen, davon wiederum gut die Hälfte innerhalb von vier bis viereinhalb Jahren. Nur 18 Prozent der Abschlüsse wurden in bis zu dreieinhalb Jahren erreicht, darunter lediglich gut 5 Prozent in bis zu drei Jahren. Auf der anderen Seite wurden knapp 27 Prozent der Promotionen nach mehr als fünf Jahren abgeschlossen, darunter waren fast 10 Prozent, bei denen die Promotion mehr als sechs Jahre dauerte.
Bezogen auf die großen Wissenschaftsbereiche und vor allem auf einzelne Fachgebiete zeigten sich dabei teilweise deutliche Unterschiede. In den Naturwissenschaften, in denen 2018 in den DFG-Verbünden mit 1057 die meisten Promotionen abgeschlossen wurden, war die Promotionsdauer mit durchschnittlich 50 Monaten am niedrigsten. In den Lebenswissenschaften, die insgesamt 952 Promotionen verzeichneten, lag die Dauer mit 51 Monaten genau im Gesamtdurchschnitt. In den Geistes- und Sozialwissenschaften mit 379 und den Ingenieurwissenschaften mit 322 Abschlüssen dauerten die Promotionen mit 56 und 57 Monaten überdurchschnittlich lange. Bei den Fachgebieten gingen die Promotionsdauern teilweise stark auseinander; so dauerte es in Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin durchschnittlich 43 Monate bis zum Abschluss, in der Informatik, Elektro- und Systemtechnik hingegen 60 Monate.
Geringe Unterschiede ergaben sich hingegen nach Geschlechtern. Von den mehr als 2700 erfassten Promotionen wurden 42 Prozent von Frauen und 58 Prozent von Männern abgeschlossen. Über die gesamte Breite der Wissenschaftsbereiche und Fächer waren die Promotionsdauern zumeist fast gleich, in den Ingenieurwissenschaften promovierten Frauen drei Monate und in den Lebenswissenschaften zwei Monate schneller als Männer. Auch die Herkunft der Promovierenden sowie die Finanzierungsart ihrer Promotion wirkten sich nicht in erheblicher Weise auf deren Dauer aus.
In ihrer zweiten Auswertung analysierte die DFG das Verhältnis von abgeschlossenen und nicht abgeschlossenen Promotionen. Dafür wurden die im Jahr 2012 in den geförderten Verbünden begonnenen Promotionen mit den Dissertationseinträgen in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) verglichen. Demnach begannen 2012 insgesamt 4009 Doktorandinnen und Doktoranden eine Promotion. Für 3158 von ihnen war bis zum Jahr 2020 ein Abschluss verzeichnet, für 851 Personen hingegen nicht. Damit hatten 79 Prozent der Promovierenden innerhalb von acht Jahren ihre Promotion nachweislich abgeschlossen. Bei 21 Prozent kann davon ausgegangen werden, dass sie ihr Promotionsprojekt nicht beendet haben.
Auch hierbei zeigten sich teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Fachgebieten. Die höchste Abschlussquote verzeichnete das Fach Chemie mit 88 Prozent, während in den Geisteswissenschaften 55 Prozent der Promotionen beendet wurden. Das Geschlecht der Promovierenden oder die Finanzierung der Promotion wirkten sich dagegen auch hier nicht gravierend aus.
Weiterführende Informationen
Medienkontakt:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de
Fachliche Ansprechpartnerin in der DFG-Geschäftsstelle:
Anke Reinhardt, Tel. +49 228 885-2588, anke.reinhardt@dfg.de
Die beiden statistischen Berichte mit den Titeln „Sprint oder Marathon? Die Dauer von Promotionen in DFG-geförderten Verbünden“ und „Alles hat ein Ende … oder? Abgeschlossene und nicht abgeschlossene Promotionen in DFG-geförderten Verbünden“ sind im Internetangebot der DFG unter dem folgenden Link erreichbar:
www.dfg.de/dfg_profil/zahlen_fakten/evaluation_studien_monitoring/studien/bericht_promotionen
Gedruckte Exemplare können per Mail an presse@dfg.de angefordert werden.
http://www.dfg.de/dfg_profil/zahlen_fakten/evaluation_studien_monitoring/studien...
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
interdisciplinary
transregional, national
Science policy
German
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