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04/29/2021 13:00

Märchenhafte Leichtigkeit: Erste umfassende Studie zu Wohlfühlfilmen und ihrem Publikum

Ina Wittmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

    Sentimental und vermeintlich intellektuell anspruchslos – der Begriff „Wohlfühlfilm“ wird in der Filmkritik meist abwertend verwendet. Demgegenüber spricht ein interessiertes Publikum, das Filme gezielt wegen ihres Wohlfühlfaktors anschaut, eher wohlwollend davon. Eine Studie am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik hat nun erstmals untersucht, welche Filme aus Zuschauersicht prototypische Wohlfühlfilme sind und was den Wohlfühlfaktor ausmacht.

    Rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und den deutschsprachigen Regionen Belgiens und der Schweiz nahmen an der Studie teil. Dabei zeigte sich, dass vor allem romantische Komödien ein besonders hohes Wohlfühlpotential besitzen. Als typische „Feel-good“-Filme wurden unter anderem „Tatsächlich... Liebe“, „Pretty Woman“, „Die fabelhafte Welt der Amélie“ und „Ziemlich beste Freunde“ genannt.

    Die Studienergebnisse liefern Anhaltspunkte dafür, welche inhaltlichen und formalen Eigenschaften Filme erfüllen müssen, damit sich das Publikum beim Anschauen besonders wohlfühlt: „Neben einer humoristischen Note und dem klassischen Happy End zeichnen sich Feel-good-Filme auch durch bestimmte wiederkehrende Handlungsmuster und Figuren aus“, erklärt Studienleiter und Erstautor Keyvan Sarkhosh. „Oft sind es Außenseiter, die auf der Suche nach der wahren Liebe sind, die sich bewähren und gegen widrige Umstände kämpfen müssen – und am Ende ihre Rolle in der Gemeinschaft finden.“

    Doch nicht nur Romantik und Humor, sondern auch dramatische Momente gehören zu den charakteristischen Bestandteilen eines Wohlfühlfilms. Diese berühren die Zuschauerinnen und Zuschauer meist emotional stark. Zugleich sind sie oftmals in ein märchenhaftes Setting eingebettet, das ebenfalls typisch für Feel-good-Filme ist und wesentlich zur wahrgenommenen Leichtigkeit beiträgt. Nicht zuletzt die Mischung all dieser Elemente macht einen Wohlfühlfilm aus.

    Die Ergebnisse der Studie wurden unlängst in der Fachzeitschrift Projections veröffentlicht. Sie unterstreichen, dass sich viele Menschen Wohlfühlfilme gezielt anschauen, um zu entspannen und ihre Stimmung zu heben. Viele der Studienteilnehmerinnen und teilnehmer stimmten darüber ein, dass Wohlfühlfilme zwar sentimental, aber nicht kitschig und vor allem handwerklich sehr gut gemacht sind. Hierin unterscheidet sich die positiv besetzte Verwendung des Labels aus Zuschauersicht sehr deutlich von der überwiegend negativen Haltung professioneller Filmkritikerinnen und Filmkritiker.


    Contact for scientific information:

    Dr. Keyvan Sarkhosh
    +49 69 8300 479 650
    keyvan.sarkhosh@ae.mpg.de


    Original publication:

    Sarkhosh, K., und Menninghaus, W. (2021). The feel-good film: Genre features and emotional rewards. Projections, 15 (1), 55–92. DOI:10.3167/proj.2021.150104


    Images

    Eine Studie am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik hat erstmals untersucht, was einen Wohlfühlfilm ausmacht. (Bild: MPI für empirische Ästhetik)
    Eine Studie am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik hat erstmals untersucht, was einen Wohlfü ...


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Cultural sciences, Economics / business administration, Language / literature, Media and communication sciences, Psychology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific Publications
    German


     

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