idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/07/2021 11:33

Anerkennung für futuristisches Kühlprinzip: Nicholas-Kurti-Wissenschaftspreis 2021 geht an HZDR-Forscher

Simon Schmitt Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

    Der Gerätehersteller Oxford Instruments NanoScience ehrt Dr. Tino Gottschall mit dem Nicholas-Kurti-Wissenschaftspreis 2021. Die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt Gottschalls innovative Arbeiten zu magnetokalorischen Materialien im Bereich der Grundlagenforschung und angewandten Wissenschaften. Diese Materialien gelten als aussichtsreiche Kandidaten für ökologisch nachhaltige Kühlprozesse.

    Einige chemische Elemente und Metalllegierungen ändern ihre Temperatur, wenn sie einem magnetischen Feld ausgesetzt werden. Der Untersuchung dieses sogenannten magnetokalorischen Effekts hat sich Tino Gottschall verschrieben, der am Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) eine Gruppe leitet. Seine Forschungen haben zum besseren Verständnis der mit diesen Materialien verbundenen Phänomene geführt, die sich beispielsweise in statischen und gepulsten Magnetfeldern beobachten lassen.

    Dabei hat Gottschall auch die praktische Anwendung seiner Forschungsergebnisse fest im Blick: Durch seine Mitwirkung ist die magnetische Kälteerzeugung mittlerweile sowohl für Raumtemperaturanwendungen als auch für die Verflüssigung von Wasserstoff attraktiv geworden. Ihn interessiert dabei besonders, wie sich effizientere und umweltschonende Kälteverfahren künftig umsetzen lassen. Seine Arbeiten sind auch deshalb von hoher Relevanz, da der zunehmende Einsatz von Kühlanwendungen in unserem Alltag zu einem stetig wachsenden ökologischen Problem führt. Neue Verfahren wie die magnetische Kühlung könnten diese Belastung für Klima und Umwelt minimieren.

    „Ich bin sehr dankbar, den Nicholas-Kurti-Wissenschaftspreis 2021 zu erhalten. Da magnetische Materialien ein Gebiet sind, das mir sehr am Herzen liegt und in das ich viele Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit investiert habe, ist diese Auszeichnung eine große Ehre für mich. Mein Dank geht an das Auswahlkomitee und natürlich an Oxford Instruments, die diese Auszeichnung seit vielen Jahren ermöglichen“, kommentiert Gottschall die Ehrung.

    Nach seiner Promotion an der TU Darmstadt auf dem Gebiet der Materialwissenschaften und Postdoc-Aufenthalten in Darmstadt und Barcelona forscht Gottschall seit 2017 am HLD. 2019 wurde er Mitbegründer von MagnoTherm Solutions, einem jungen Spin-off-Unternehmen der TU Darmstadt, das sich die Entwicklung hocheffizienter und nachhaltiger Kühl- sowie Heizlösungen auf Basis magnetischer Materialien zum Ziel gesetzt hat. Darüber hinaus hat Gottschall zahlreiche Arbeiten und Reviews zum magnetokalorischen Effekt veröffentlicht. Damit wurde er auf dem Gebiet der magnetischen Materialien zu einem der meistzitierten europäischen Wissenschaftler unter 35 Jahren.

    Der Nicholas-Kurti-Wissenschaftspreis
    Das Ziel des Nicholas-Kurti-Wissenschaftspreises ist es, neuartige Arbeiten junger Wissenschaftler*innen, die auf dem Gebiet der tiefen Temperaturen oder hohen Magnetfeldern in Europa arbeiten, zu fördern und durch öffentliche Anerkennung auf ihre Forschung aufmerksam zu machen.

    Der Preis ist nach Professor Nicholas Kurti (1908-1998) benannt, der für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Ultratieftemperaturphysik am Clarendon Laboratory der University of Oxford bekannt ist. Sein Team war in den 1950er Jahren mit der Technik der sogenannten adiabatischen Kernentmagnetisierung als erstes in den niedrigen Mikrokelvin-Temperaturbereich vorgedrungen. Unter Überwindung enormer experimenteller Schwierigkeiten – zu denen damals auch die Erzeugung ausreichend hoher Magnetfelder zählte – hatten sie sich dem absoluten Nullpunkt auf ein paar Millionstel Kelvin genähert. Zum Vergleich: Die 2,73 Kelvin der Hintergrundstrahlung des Universums gilt als tiefste in der Natur zu beobachtende Temperatur.

    Und hier schließt sich im weiteren Sinne ein Kreis: Am HLD widmen sich die Forscher*innen Eigenschaften von Materie, die sie in der Regel nur bei hohen Magnetfeldern und tiefen Temperaturen beobachten können. In beiden Bereichen verfügt das Institut über eine weltweit anerkannte Reputation. „Ich habe hier ein hervorragendes Umfeld gefunden, in dem ich meine Arbeiten zur magnetischen Kühlung weiter erfolgreich vorantreiben kann", fasst Gottschall seine Arbeitsbedingungen mit Blick in die Zukunft zusammen.

    Über Oxford Instruments
    Das britische Unternehmen Oxford Instruments entwickelt und produziert wissenschaftliche Geräte für Forschung und Industrie. Ursprünglich als Hersteller von supraleitenden Magneten aus der University of Oxford ausgegründet, liegt der Schwerpunkt heute auf Instrumenten für materialwissenschaftliche und medizinische Anwendungen.

    Weitere Informationen:
    Dr. Tino Gottschall
    Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) am HZDR
    Tel.: +49 351 260 3450 | E-Mail: t.gottschall@hzdr.de

    Medienkontakt:
    Simon Schmitt | Leitung und Pressesprecher
    Abteilung Kommunikation und Medien am HZDR
    Tel.: +49 351 260 3400 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de

    Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:

    • Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?

    • Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?

    • Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?

    Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.

    Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat sechs Standorte (Dresden, Freiberg, Görlitz, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.200 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 170 Doktoranden.


    Contact for scientific information:

    Dr. Tino Gottschall
    Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) am HZDR
    Tel.: +49 351 260 3450 | E-Mail: t.gottschall@hzdr.de


    More information:

    https://www.hzdr.de/presse/preis_oxford_instruments


    Images

    Dr. Tino Gottschall - 1
    Dr. Tino Gottschall - 1
    R. Weisflog
    R. Weisflog/HZDR

    Dr. Tino Gottschall - 2
    Dr. Tino Gottschall - 2
    R. Weisflog
    R. Weisflog/HZDR


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Chemistry, Energy, Environment / ecology, Materials sciences, Physics / astronomy
    transregional, national
    Contests / awards, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).