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Wissenschaft
Die Kindertagesbetreuung hat in den letzten zwanzig Jahren in sämtlichen westlichen Sozialstaaten an Bedeutung gewonnen. Nicht nur in Deutschland gab es Nachholbedarf bei der U3-Betreuung oder der Weiterentwicklung von Qualität und Teilhabe. Wie es andere machen, untersuchte Dr. Sandra Fischer vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit einem Blick über den Atlantik auf die Kindertagesbetreuung im liberalen Wohlfahrtsstaat Kanadas.
Wie in anderen Ländern hat die Coronapandemie dort den Stellenwert der Kindertagesbetreuung für die Geschlechtergleichheit, für die frühkindliche Förderung und Bildung, aber auch für die Wirtschaft sichtbar werden lassen. Das Land hat ein zweigeteiltes Betreuungssystem: Kindergärten für Fünfjährige, für die Jüngeren eine Kindertagesbetreuung, die sozialfürsorglich ausgerichtet ist. Ein kanadaweites, für alle zugängliches, bezahlbares und qualitativ hochwertiges Kindertagesbetreuungssystem konnte bisher wegen der Konflikte zwischen Bundesregierung und Provinzen nicht etabliert werden. Bis heute haben viele Familien mit noch nicht schulpflichtigen Kindern, die keinen Kindergarten besuchen, keinen Zugang zu regulierter Kindertagesbetreuung – sei es, weil es nicht genug Plätze gibt, sei es, weil die Kosten zu hoch sind.
Um diesen Zugang zu verbessern und eine gewisse Harmonisierung zwischen den Provinzen zu erreichen, stellt der Bund seit einigen Jahren zweckgerichtet Geld zur Verfügung. Die Bundesmittel unterstützen dabei die Innovationsfähigkeit. „Diese Art der Regulierung scheint nicht nur die Autonomie der Provinzen zu respektieren, sondern unterstützt und fördert auch deren Experimentierfreudigkeit“ stellt die IAQ-Forscherin Dr. Sandra Fischer fest. Der soeben verabschiedete Haushaltsplan 2021 stellt in der kanadischen Geschichte der Kindertagesbetreuung eine Zäsur dar: Noch nie hat eine Bundesregierung dafür so viel Geld in die Hand genommen. „Die Zeichen stehen auf Pfadwechsel in Kanada. Allerdings muss das Geld auch an die Provinzen gebracht werden; abzuwarten bleibt, was auf lange Sicht daraus wird“, so Fischer.
Redaktion: Claudia Braczko, IAQ, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@uni-due.de
Dr. Sandra Fischer, IAQ,Tel.: 0203/37 9-3755, sandra.fischer@uni-due.de
https://www.uni-due.de/iaq/iaq-report-info.php?nr=2021-05
Criteria of this press release:
Journalists
Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research results
German
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