idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/19/2021 09:53

Ausbreitung von Pandemien und invasiven Arten folgt ähnlichen Mustern

Nadja Neumann PR und Wissenstransfer
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

    Pandemien wie COVID-19 und biologische Invasionen werden durch ähnliche menschliche Eingriffe ausgelöst und ihre Ausbreitung folgt ähnlichen Mustern. Ein Forschungsteam unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat die engen Beziehungen zwischen Infektionskrankheiten, die Epidemien verursachen, und biologischen Invasionen untersucht. Der „One Health“-Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass natürliche und naturnahe Ökosysteme auch für die menschliche Gesundheit unersetzbar sind. Er berücksichtigt die Gesundheit von Menschen und Tieren, Pflanzen und der Umwelt, um Pandemien und die Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten zu verhindern.

    Immer mehr Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen wie Bakterien und Viren werden von Menschen bewusst und unbewusst rund um den Globus transportiert. Dieses als biologische Invasion bekannte Phänomen verursacht große ökologische und wirtschaftliche Schäden. Eine jüngst in Nature erschienene Studie zeigt, dass biologische Invasionen durch gebietsfremde Arten weltweit jährliche Kosten von mindestens 162 Milliarden Dollar verursachen.

    Epidemien und biologische Invasionen haben viel gemeinsam:

    Die Forscher*innen analysierten grundlegende Konzepte der Invasionsbiologie und Epidemiologie – und fanden viele Parallelen. Häufige Verschleppung, bestimmte Arteigenschaften und menschliche Störungen von Ökosystemen fördern sowohl das Auftreten neuartiger Infektionskrankheiten als auch biologische Invasionen. „Beispielsweise bringt die intensive menschliche Nutzung von Lebensräumen die dort lebenden Arten in engen Kontakt mit Menschen. Dies bietet Krankheitserregern viele Möglichkeiten, um von Tieren auf Menschen überzuspringen, während es gleichzeitig gebietsfremden Arten erlaubt, veränderte Lebensräume neu zu besiedeln“, sagt Jonathan Jeschke, Professor für „Ecological Novelty“ (Ökologische Neuartigkeit) am IGB und der Freien Universität Berlin. Der Wissenschaftler untersucht mit seinem Team neuartige, vom Menschen verursachte Veränderungen auf verschiedenen ökologischen Ebenen – von Organismen und Populationen über Lebensgemeinschaften zu Ökosystemen und Landschaften.

    In einer globalisierten Welt können die Entstehung und Ausbreitung vieler Infektionskrankheiten des Menschen als biologische Invasionsereignisse verstanden werden. „Einige gebietsfremde Arten tragen ursächlich zur Verbreitung von Infektionskrankheiten bei. Zum Beispiel sind invasive Insekten wie die Asiatische Tigermücke wichtige Überträger für Dengue-, Chikungunya-, West-Nil- oder Zika-Viren“, erläutert Jonathan Jeschke.

    Der globale „One Health“-Ansatz:

    Die Forschenden der Studie empfehlen, künftig integrierte Ansätze zu verwenden, die die Gesundheit von Menschen und Tieren, Pflanzen und der Umwelt berücksichtigen, um Pandemien und die Ausbreitung gebietsfremder Arten zu verringern. Diese "One Health"-Perspektive basiert auf der Erkenntnis, dass natürliche und naturnahe Ökosysteme auch für die menschliche Gesundheit unersetzbar sind.

    Die Wissenschaftler*innen kommen zu dem Schluss, dass viele Prognosemodelle und Erfahrungen zur Bekämpfung von Epidemien auf biologische Invasionen angewendet werden können und umgekehrt. Daher befürworten sie eine verstärkte Kooperation beider Disziplinen, um die Vorhersage und Eindämmung biologischer Invasionen und von Infektionskrankheiten, einschließlich Pandemien, zu verbessern.


    Contact for scientific information:

    Professor Dr. Jonathan Jeschke
    Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
    jeschke@igb-berlin.de


    Original publication:

    Vilà M, Dunn AM, Essl F, Gómez-Díaz E, Hulme PE, Jeschke JM, Núñez MA, Ostfeld RS, Pauchard A, Ricciardi A, Gallardo B (2021) Viewing emerging human infectious epidemics through the lens of invasion biology. BioScience, DOI: 10.1093/biosci/biab047, published online 19.05.2021.


    More information:

    https://www.igb-berlin.de/news/ausbreitung-von-pandemien-und-invasiven-arten-fol...


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Medicine, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).