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03/12/2004 09:56

Der Weg aus der Krise des Sozialstaats führt über Investitionen in das Humankapital

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Vom Nachbarn lernen - Anmerkungen aus dem IAT zur deutschen Innovationspolitik - für nachhaltige Innovation statt symbolischer Politik

    Die deutsche Innovationspolitik sollte von ihren Nachbarn lernen: Schweden und Finnland haben vorgeführt, wie ihre Wohlfahrtsstaaten Ende der 80er Jahre den Weg aus der Krise gesucht und schließlich gefunden haben: mehr als alle anderen Länder investierten sie in Forschung und Bildung, nicht mit kurzfristigen Sonderprogrammen, sondern langfristig. Finnland steigerte seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 1990 noch 2 auf über 3,5 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt, Schweden auf über 4,3 Prozent und ist damit Spitzenreiter vor Japan (3%), USA (2,7%) und Deutschland mit 2,5 Prozent (2001). In den beiden europäischen Vorzeigeländern ist die Arbeitslosigkeit seither deutlich zurückgegangen, das Wirtschaftswachstum hat zugelegt, bei fast allen Ländervergleichen - von PISA bis zur Verbreitung moderner Kommunikationstechnologien - liegen sie an der Spitze.

    "In einer globalisierten Wirtschaft wird man den Sozialstaat nur erhalten können, wenn man innovativ ist, also neue Produkte entwickelt und durch effiziente Produktion auch bei hohen Löhnen wettbewerbsfähig bleibt" stellt Prof. Dr. Gerhard Bosch, Vizepräsident des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen), fest. Es sei allerdings eine Illusion zu glauben, man könne ohne Investitionen das Innovationstempo erhöhen. Deshalb sind Einsparungen im Bildungsbereich auch in einer Zeit knapper öffentlicher Mittel immer der falsche Weg. "Die Folgen des Sparens an der falschen Stelle werden für uns alle bitter sein", so Bosch, der auch der Regierungskommission zur Finanzierung Lebenslangen Lernens angehört. Eine zukunftsweisende Innovationsstrategie benötigt jedoch Zeit, schnelle Resultate sind nicht zu erwarten und auch in den Nachbarländern ging es nicht ohne schmerzliche Einschnitte in die Sozialsysteme, wobei die Lasten allerdings gleichmäßig verteilt wurden.

    Natürlich wird man Schweden und Finnland in Deutschland nicht eins zu eins kopieren können. So sind die skandinavischen Steuerquoten bei uns nicht durchsetzbar. Deutlich wird aber, was nachhaltige Innovationsstrategien von "symbolischer Politik" unterscheidet, so Bosch:

    - Die Aufwendungen für Wissenschaft und Bildung müssen deutlich und dauerhaft erhöht werden. Den Nachbarn im Norden kam allerdings zu Gute, dass die Investitionskraft des Staates nicht durch wiederholte Steuersenkungsprogramme ausgehöhlt wurde.
    - Sowohl die Spitze wie die Breite von Wissenschaft und Forschung muss gefördert werden, damit man die Produktion (und Wissenschaftler) im Lande halten kann.
    - Es geht nicht nur um technische, sondern auch soziale Innovationen. Forschung und Bildung brauchen ein innovatives Umfeld, wozu z.B. ein effektiver öffentlicher Dienst, sozialpartnerschaftliche Beziehungen und moderne Arbeitsorganisation gehören.
    - Der Sozialstaat muss Sicherheit im Wandel gewähren, er ist keine Barriere, sondern Ressource, da er Unsicherheit mindert und damit Widerstände abbaut.
    - Der Wandel braucht Zeit und sorgfältige Planung.

    Das von Wirtschafts- und Arbeitsminister Clement im jüngsten Jahreswirtschaftsbericht angekündigte Vorhaben, den Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben bis 2010 auf 3% zu erhöhen ist ein Schritt in die richtige Richtung, wird aber nicht ausreichen, die Spitzenreiter einzuholen. Da unsere Arbeitsplätze der Zukunft in den Labor- und Forschungsstätten von heute entwickelt werden, sollte man ehrgeizigere Ziele setzen. Professor Bosch spricht sich für eine Zielquote von 3,5% aus.

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Prof. Dr. Gerhard Bosch
    Durchwahl: 0209/1707-147

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    info@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    More information:

    http://iat-info.iatge.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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