idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Durch den energieflexiblen Betrieb ihrer Produktionsinfrastruktur - also beispielsweise ihrer Wärme-, Kälte- und Druckluft-Systeme – können Unternehmen Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, CO2 sparen und von günstigen Strompreisen profitieren. Das Kopernikus-Projekt SynErgie hat einen E-Flex Scanner entwickelt, der das Flexibilitätspotenzial von Infrastrukturanlagen erkennt und bewertet.
Die Umstellung auf einen energieflexiblen Betrieb von Produktionsinfrastrukturanlagen in Unternehmen spart CO2 und kann sich bereits nach kurzer Zeit amortisieren. Um Energiemanager dabei zu unterstützen, das Energieflexibilitätspotenzial unternehmensspezifischer Produktionsinfrastrukturanlagen präziser einzuschätzen, hat das Kopernikus-Projekt SynErgie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine kostenlose Web-Applikation entwickelt. Der E-Flex Scanner gibt eine Hilfestellung zur Erfassung und Bewertung bestehender Flexibilitätspotenziale im Unternehmen.
Dazu lassen sich in der App in einem ersten Schritt Unternehmensziele festlegen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Nutzung günstiger Strompreise am Markt. In den folgenden Schritten analysiert der E-Flex Scanner dann das technische Potenzial bestehender Anlagen und unterstützt bei der Berechnung von Einsparmöglichkeiten. Hierbei kann für Speicher-Wandler-Systeme und bivalente Anlagen eine Betriebsoptimierung mit historischen Day-Ahead-Strompreisen der Jahre 2017 bis 2020 durchgeführt werden. Zusätzlich analysiert die App auch den Return on Investment (ROI): Sie berechnet also einerseits potenzielle Einsparungen in den letzten vier Jahren und setzt diese Ersparnisse dann ins Verhältnis zu den geschätzten Kosten der Befähigung zu einer energieflexiblen Betriebsweise.
Die Deutsches Milchkontor (DMK) Group, die Badische Staatsbrauerei Rothaus und die Evonik Industries AG nutzen bereits den E-Flex Scanner, um die eigenen Flexibilitätspotentiale zu bewerten. Die DMK Group und die Badische Staatsbrauerei Rothaus haben einen signifikanten Kältebedarf, um ihre Prozesse und Lager zu kühlen. Evonik in Darmstadt verfügt indes über ein großes Dampfnetz, bei dem simulativ eine bivalente Wärmebereitstellung untersucht wurde.
Alle Unternehmen nutzen die vorhandenen prozessinternen Temperatur- beziehungsweise Drucktoleranzen und erstellen somit einen virtuellen Nutzenergiebedarfsspeicher mit einer gewissen Speicherkapazität. Dieser könnte abhängig von den schwankenden Strompreisen energieflexibel geladen werden. Konkret bedeutet das, dass die Kältespeicher heruntergekühlt werden oder der Druck des Dampfnetzes angehoben wird, wenn der Strom gerade günstig ist.
Entwickelt hat den E-Flex Scanner das Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt. Das Vorgehen in der App orientiert sich an der VDI-Richtlinie 5207.
Über das Kopernikus-Projekt SynErgie:
Wind und Sonne liefern Strom nicht regelmäßig, sondern schwankend: Mal steht mehr Strom zur Verfügung als tatsächlich gebraucht wird, mal zu wenig. Das Kopernikus-Projekt SynErgie untersucht, wie die Industrie helfen kann, diese Schwankungen auszugleichen, indem die Industrie ihre Nachfrage flexibel an das Stromangebot anpasst – ihren Stromverbrauch also bewusst steigert oder senkt – ohne, dass die Qualität der Produkte darunter leidet.
Über die Kopernikus-Projekte:
Die Kopernikus-Projekte bilden eine der größten deutschen Forschungsinitiativen zum Thema Energiewende. Ihr Ziel ist es, eine saubere, sichere und bezahlbare Stromversorgung zu ermöglichen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) entwickeln sie ganzheitliche Lösungen zum Erreichen der Klimaziele: In allen Projekten arbeiten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Über zehn Jahre erarbeiten sie klimafreundliche Lösungen bis zur Anwendbarkeit im industriellen Maßstab.
https://synergie-projekt.de/ergebnis/e-flex-scanner
https://synergie-projekt.de/ergebnis/e-flex-scanner E-Flex-Scanner
https://synergie-projekt.de/ergebnis/die-technologiematrix SynErgie Technologie-Matrix
https://synergie-projekt.de/ Offizielle SynErgie-Website
https://www.kopernikus-projekte.de/ Offizielle Website der Kopernikus-Projekte
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Energy, Environment / ecology
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).