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Der Wirkstoff Remdesivir zeigt in randomisierten kontrollierten Studien keine eindeutige Wirkung auf die Sterblichkeit oder den Krankheitsverlauf von hospitalisierten COVID-19-Patienten. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Cochrane Review auf Basis von fünf Studien mit über 7000 Patient*innen.
Hauptaussagen des Reviews
Bei Erwachsenen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hat Remdesivir im Vergleich zu Placebo (Scheinbehandlung) oder der Standardbehandlung wahrscheinlich nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Zahl der Todesfälle jeglicher Ursache innerhalb von 28 Tagen nach der Behandlung.
Die Review-Autoren sind sich auf Basis der Evidenz nicht sicher, ob Remdesivir den Zustand der Patienten verbessert oder verschlechtert, gemessen am Ausmaß der erforderlichen Unterstützung bei der Atmung.
Forschende sollten sich auf die wichtigsten relevanten Ergebnisse (Endpunkte) einigen, die in der COVID-19-Forschung verwendet werden sollen. Künftige Studien sollten sich dann auf diese Endpunkte konzentrieren. Dies würde auch einem künftigen Update dieses Reviews klarere Schlussfolgerungen erlauben.
Was ist Remdesivir und wie gingen die Cochrane-Autoren vor?
Der antivirale Wirkstoff Remdesivir wurde ursprünglich gegen das Ebola-Virus entwickelt. In der COVID-19-Pandemie galt er von Anfang an als aussichtsreicher Kandidat für eine ursächliche Behandlung der Erkrankung. Ein aktueller Cochrane Review wertet nun die verfügbare Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) zur Wirksamkeit von Remdesivir in Bezug auf die Sterblichkeit und die Schwere des Krankheitsverlaufs bei Patient*innen, die mit COVID-19 in ein Krankenhaus eingewiesen wurden aus. Der Review basiert auf Evidenzsynthesen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über das Nationale Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu Covid-19 (NUM) geförderten COVID-19-Evidenzökosystems CEOsys.
Die Autoren suchten systematisch nach RCTs zur Wirksamkeit von Remdesivir. Die Kontrollgruppen in den berücksichtigte Studien erhielten entweder wirkstofffreie Placebos oder einfach die Standardversorgung. Stand der Literatursuche ist der 16. April 2021. Neben der Sterblichkeit und Krankheitsschwere untersuchten sie auch einige weitere Endpunkte wie Nebenwirkungen. Sie fanden schließlich 5 RCTs, die den Einschlusskriterien entsprachen. Diese Studien umfassten insgesamt 7452 Patient*innen mit COVID-19.
Ergebnisse
Remdesivir hat wahrscheinlich nur einen geringen oder gar keinen Einfluss auf die Sterblichkeit (4 Studien, 7142 Personen; Vertrauenswürdigkeit nach GRADE: moderat). Von 1000 Patient*innen sterben demnach 8 weniger mit Remdesivir im Vergleich zu Placebo oder Standardbehandlung. Auch auf die Länge einer notwendigen Beatmung scheint Remdesivir nur einen kleinen oder gar keinen Effekt zu haben (Vertrauenswürdigkeit: niedrig). Weitgehend unklar bleibt die Wirkung von Remdesivir auch auf andere Endpunkte wie den Bedarf an zusätzlichem Sauerstoff oder mögliche Nebenwirkungen.
„Auf Grundlage der derzeitig verfügbaren Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien kommen wir zu dem Schluss, dass eine Behandlung mit Remdesivir wahrscheinlich nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Sterblichkeit bei erwachsenen hospitalisierten Patienten mit COVID-19 hat“, kommentiert Erstautorin Kelly Ansems von der Klinik für operative Intensivmedizin und intermediate Care an der Uniklinik RWTH Aachen. „Aufgrund der Unvollständigkeit der derzeit verfügbaren Studiendaten können wir jedoch nicht abschließend beurteilen, ob es mögliche Wirksamkeitsunterschiede in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung gibt.“
Ansems K, Grundeis F, Dahms K, Mikolajewska A, Thieme V, Piechotta V, Metzendorf M-I, Stegemann M, Benstoem C, Fichtner F. Remdesivir for the treatment of COVID‐19. Cochrane Database of Systematic Reviews 2021, Issue 8. Art. No.: CD014962. DOI: 10.1002/14651858.CD014962.
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD014962/full/de Link zum Cochrane Review
https://covid-evidenz.de Link zum COVID-19-Evidenzökosystem (CEOsys)
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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