idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/16/2021 10:14

Bürgerforschungsprojekt gestartet: Hochschule Hof sucht Betroffene seltener Erkrankungen

Rainer Krauß Hochschulkommunikation
Hochschule Hof - University of Applied Sciences

    Hof, 16.08.2021 – Bereits Mitte Januar waren die ersten von insgesamt 15 Bürgerforschungsprojekten gestartet, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über eine Laufzeit von bis zu vier Jahren fördert. Mit dabei ist auch ein Projekt der Hochschule Hof, das sich mit der Erforschung seltener Krankheiten beschäftigt. Bei Projekten der Bürgerforschung werden Bürgerinnen und Bürger selbst zu Forschenden, indem sie ihr Erfahrungswissen einbringen. Genau hierfür sucht die Hochschule Hof nun Betroffene seltener Krankheiten oder deren Angehörige.

    Vor Ort in Hof verantwortet wird das Bürgerforschungsprojekt „SelEe - Seltene Erkrankungen bürgerwissenschaftlich erforschen!“ von den Professoren Dr. Beatrix Weber und Dr. Jörg Scheidt am Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys). Mit ihrer Forschung wollen sie neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der seltenen Erkrankungen gewinnen – beispielsweise über die Verbreitung der Erkrankungen oder darüber, in wie weit sich Symptome bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen unterscheiden. Diese Fragen sollen zusammen mit einem Konsortium aus Bürgerinnen und Bürgern, Forscherinnen und Forschern der Hochschule Hof und der Medical Informatics Group des Universitätsklinikums Frankfurt beantwortet werden, für das nun Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht werden.

    Welche Krankheiten sind selten?

    „In Europa gilt eine Krankheit als selten, wenn diese nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen betrifft. Davon gibt es ca. 8000 unterschiedliche Erkrankungen, die allein in Deutschland rund 4 Millionen Menschen betreffen. Die meisten davon sind genetischen Ursprungs“, erläutert Prof. Dr. Jörg Scheidt. Und weiter: „Auf der Suche nach einer Diagnose erleben Betroffene oft eine „Arzt-Odyssee“, da Fachkräfte und spezialisierte Einrichtungen für diese Erkrankungen selten sind. Auch für die Wissenschaft ist die Thematik aufgrund dieser Eigenschaften schwer zugänglich. Die Konsequenz ist, dass Betroffene häufig selbst zu Fachleuten für ihre jeweiligen Erkrankungen werden. Darum möchten wir sie direkt einbinden, damit möglichst viele Betroffene direkt von den Erfahrungen profitieren und ihr Wissen einbringen können.“

    Versorgungsqualität durch Erfahrungsaustausch verbessern

    Auf der Basis einer digitalen Plattform sollen im Projekt Erkenntnisse über die seltenen Erkrankungen gewonnen werden. Beteiligte können dabei auch selbst Anforderungen an das Forschungsprojekt stellen, Lösungsansätze entwickeln und die entstehende Plattform mitgestalten. „Angedacht ist zum Beispiel digitale und anonymisierte Tagebücher über den jeweiligen Symptomverlauf zu erstellen und so Gemeinsamkeiten seltener Krankheiten zu identifizieren. Dies kann dazu beitragen, die Versorgungsqualität im Bereich der Seltenen Erkrankungen zu verbessern“ so Prof. Dr. Beatrix Weber.

    Teilnahme am Projekt

    „Eine Teilnahme an diesem Projekt erfordert keinerlei Vorkenntnisse. Jeder kann sich an allen Projektphasen beteiligen, von der Definition der Zielstellung bis zur Auswertung und Diskussion der gewonnenen Daten und Erkenntnisse“, erklärt Projektmitarbeiter Michael Steglich. Teilnehmerinnen und Teilnehmern angeboten wird die aktive Teilnahme an Workshops zur Definition der Forschungsziele und –methodik, die Mitgestaltung der digitalen SelEe-Plattform und ggf. angebundener Apps sowie das Sammeln von Daten und eine Auswertung der gewonnenen Daten über die neue SelEe-Plattform. „Wer sich zu einer Teilnahme entschließt, kann dazu beitragen, dass zu den Erkrankungsgruppen die richtigen Fragen gestellt werden, deren Beantwortung und Methodik für Betroffene und das Forschungsfeld dauerhaft einen Mehrwert schafft. Frühere bürgerwissenschaftliche Projekte im medizinischen Bereich haben bereits gezeigt, wie wertvoll die Beteiligung von Betroffenen und deren Angehörigen ist. So wurden zum Beispiel im Bereich der Mukoviszidose Verbesserungsmöglichkeiten bei der Versorgung Betroffener untersucht. Ähnliches kann auch hier gelingen“, so Prof. Dr. Jörg Scheidt abschließend.
    Das Projekt wird von der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE e.V.) unterstützt. Erste Ergebnisse werden im dritten Forschungsjahr erwartet.

    Wer sich am Projekt beteiligen möchte, findet einen entsprechenden Bewerberbogen unter: https://www.selee.de/wp-content/uploads/2021/08/SelEe-Workshop-Bewerbungsbogen.p...

    Weitere Informationen unter:
    Prof. Dr. Jörg Scheidt /Telefon: +49 (0) 9281 / 409 4640

    Hintergrund:

    Das Projekt hat eine Laufzeit von April 2021 bis März 2024 und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.

    https://www.bmbf.de/
    https://www.bmbf.de/de/wissenschaftskommunikation-und-buergerbeteiligung-12531.h...
    https://www.buergerschaffenwissen.de/projekt/selee-seltene-erkrankungen-buergerw...
    https://www.buergerschaffenwissen.de


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Jörg Scheidt
    Hochschule Hof
    Alfons-Goppel-Platz 1
    95028 Hof

    Fon: +49 (0) 9281 / 409 4640
    E-Mail: joerg.scheidt@hof-university.de

    Prof. Dr. Beatrix Weber

    Hochschule Hof
    Alfons-Goppel-Platz 1
    95028 Hof
    Fon: +49 (0) 9281 / 409 4370
    E-Mail: beatrix.weber@hof-university.de


    Images

    Prof. Dr. Beatrix Weber und Prof. Dr. Jörg Scheidt
    Prof. Dr. Beatrix Weber und Prof. Dr. Jörg Scheidt
    Hochschule Hof
    Hochschule Hof


    Attachment
    attachment icon Hochschule Hof sucht Betroffene seltener Krankheiten

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).