idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Studie untersucht ästhetische Wirkung von Tätowierungen auf verschiedene Altersgruppen
Eine Arbeitsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Thomas Jacobsen (Allgemeine und Biologische Psychologie) hat sich der Frage angenommen, wie verschiedene Teilpopulationen Tätowierungen ästhetisch bewerten. Die Forscherinnen und Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass es eine Frage der Sozialisation und Generation – und damit oft auch des Lebensalters – ist, wie jemand Tätowierungen ästhetisch beurteilt.
Menschen aus drei Gruppen – 49 Jahre oder jünger, 50 Jahre oder älter und Tätowierer:innen als Expert:innen – wurden gebeten, mit Adjektiven die Ästhetik von Tätowierungen zu beschreiben. Begriffe wie „schön“, „hässlich“, „bunt“ und „interessant“ waren die häufigsten Adjektive, die genannt wurden.
„Zwischen den drei Gruppen gab es Übereinstimmungen, aber auch Unterschiede: Die Gruppe der Über-50-Jährigen verwendete signifikant mehr negative als positive Adjektive, während die jüngere Gruppe und die Expert:innengruppe eine klare Tendenz zu positiven Adjektiven aufwiesen. Die Expert:innengruppe – Tätowiererinnen und Tätowierer – neigte dazu, vielfältigere, beschreibende Begriffe zu verwenden, vermutlich aufgrund ihres Fachwissens“, erläutert Selina Weiler, Co-Autorin der Studie. Obwohl weder ein einheitlicher Schönheitsbegriff noch eine klare Dimension von „schön“ und „hässlich“ gefunden wurde, zeigte sich, dass Begriffe, welche die Schönheit beschreiben können, in der Ästhetik von Tätowierungen eine herausragende Rolle spielen.
Seit den 1990er Jahren haben Tätowierungen in westlichen Gesellschaften zunehmend an Akzeptanz und Beliebtheit gewonnen, werden jedoch auch heute stark kontrovers diskutiert. In der Forschung verbreitet sich der Gedanke, dass Tätowierungen eher als Accessoires der kulturellen Mode dienen, die eine rein ästhetische Funktion haben.
Man könnte also annehmen, dass Tattoos von allen Mitgliedern unserer westlichen Gesellschaft akzeptiert werden. Generationen, die mit der Idee sozialisiert wurden, dass Tätowierungen nicht mehr nur auf Gruppen wie Häftlinge, Gangs oder Seeleute und andere Mitglieder der Arbeiterklasse beschränkt sind, ebenso wie Menschen, die von Tätowierungen umgeben sind, wie Tattookünstler:innen, haben im Gegensatz zu Generationen, die mit Vorurteilen gegenüber tätowierten Personen aufwuchsen, ein anderes Konzept für die Ästhetik und Bedeutung von Tattoos.
Dies ist die erste Studie, in der die zugrundeliegende Konzeptstruktur der Ästhetik von Tätowierungen anhand von verbalen Anhaltspunkten aufgedeckt wird. Sie stellt einen wesentlichen Schritt zur Aufdeckung der mentalen Repräsentationen und Prozesse dar, die der Ästhetik von Tätowierungen unterliegen.
Selina Maria Weiler, M. Sc., Professur für Allgemeine und Biologische Psychologie, Tel. 040 6541-2111, E-Mail: weiler@hsu-hh.de
Weiler, S. M., & Jacobsen, T. (2021). “I’m getting too old for this stuff”: The conceptual structure of tattoo aesthetics. Acta Psychologica, 219, 103390.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.actpsy.2021.103390
Criteria of this press release:
Journalists
Psychology
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).