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08/26/2021 16:28

„Vom Gast zum Gastwirt?“ – neue Studie schildert türkische Arbeitswelten in West-Berlin

Marion Schlöttke Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)

    Am 30. Oktober 1961 schloss die Bundesrepublik ein Anwerbeabkommen mit der Türkei. Die „Gastarbeiter“ kamen, blieben – und prägen die bundesdeutsche Gesellschaft bis heute. Im Vorfeld des 60. Jahrestags des Abkommens, am 30. August 2021, erscheint im Wallstein Verlag die migrationshistorische Studie „Vom Gast zum Gastwirt? Türkische Arbeitswelten in West-Berlin“. Das Buch des Historikers Stefan Zeppenfeld entstand am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

    Die Zahl türkischer Staatsangehöriger in West-Berlin wuchs durch die „Gastarbeit“ zwischen 1961 und 1973 von 200 auf 80.000 – und erhöhte sich auch nach dem Anwerbestopp 1973 weiter. Welchen beruflichen Tätigkeiten gingen die Arbeitsmigrantinnen und -migranten nach, welche Möglichkeiten standen ihnen offen und welche neuen Tätigkeitsfelder schufen sie für sich selbst? Der Historiker Stefan Zeppenfeld hat erstmals die beruflichen Entwicklungen türkeistämmiger Eingewanderter in Berlin untersucht. In seinem neuen Buch schildert er die Geschichte der türkischen „Gastarbeit“ von ihren Anfängen in den 1960er-Jahren bis zu den grundlegenden Umbrüchen nach dem Mauerfall 1989. Er zeichnet die Karrierewege im öffentlichen Dienst, in akademischen Berufen, in der Selbstständigkeit und in grauen bzw. illegalen Tätigkeiten nach.

    Die Studie macht deutlich, wie sich die türkischen Arbeitswelten in West-Berlin und der Bundesrepublik denen der Mehrheitsbevölkerung schrittweise annäherten. Sie beschreibt einen Normalisierungs- und Aufholprozess über mehrere Generationen: Einerseits gingen viele Arbeitsmigrantinnen und -migranten dauerhaft einfachen und körperlich anstrengenden Beschäftigungen nach. Häufige Wechsel der Tätigkeiten und Arbeitgeber kennzeichnen ihre Erwerbsbiografien. Andererseits jedoch gelang nicht Wenigen noch vor dem Anwerbestopp von 1973 der dauerhafte Wechsel in renommierte und voraussetzungsvolle Berufe. Spätestens in den 1980er-Jahren beschleunigte dann die Kindergeneration den Aufholprozess durch deutsche Schulabschlüsse und formale Berufsausbildungen.

    Zeppenfelds Buch rückt erstmals die Entscheidungen und das Handeln der Eingewanderten in den Fokus. Durch diesen Ansatz wird deutlich, dass weder politische Regulierungsversuche noch gesellschaftliche Abwehrreaktionen die berufliche Entwicklung von Türkeistämmigen gänzlich einschränken konnten.

    Die Studie basiert auf der Dissertationsschrift von Stefan Zeppenfeld, die er 2020 an der Universität Potsdam summa cum laude verteidigt hat und für die er den Wissenschaftspreis 2020 des Vereins für die Geschichte Berlins e. V. erhielt.

    Stefan Zeppenfeld: Vom Gast zum Gastwirt? Türkische Arbeitswelten in West-Berlin
    Reihe: Geschichte der Gegenwart, Bd. 26
    ISBN 978-3-8353-5022-9
    Ladenpreis: 39 Euro
    Das Buch erscheint am 30. August 2021.


    More information:

    https://www.wallstein-verlag.de/9783835350229-vom-gast-zum-gastwirt.html Wallstein Verlag
    https://zzf-potsdam.de - Website ZZF Potsdam
    https://zzf-potsdam.de/de/publikationen/geschichte-der-gegenwart - Buchreihe des ZZF


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Cultural sciences, History / archaeology, Politics, Social studies
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

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