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Wissenschaft
Ein Vortrag von Prof. Dr. Jochen Oehler, Arbeitsgruppe Neurobiologie, Universitätsklinikum TU Dresden
in der Reihe HIRNFORSCHUNG in Kooperation mit der VolkswagenStiftung begleitend zur Ausstellung science + fiction
wann: Dienstag, 23. März 2004, 19.00 Uhr
wo: Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Eintritt: 2 Euro/ermäßigt: 1 Euro (Schüler kostenlos)
Selbst in der wissenschaftlichen Literatur ist es schwer, eine eindeutige Definition von Intelligenz zu finden. Abgeleitet vom lateinischen intellegentia = Vorstellung, Einsicht; Erkenntnisvermögen, Verstand und in Anlehnung an William Stern, versteht man unter Intelligenz im weitesten Sinne die Fähigkeit zur Lösung von Problemen und damit die Fähigkeit zur Anpassung in unbekannten Situationen. Aus dieser Sicht ist der Mensch vermutlich das intelligenteste Wesen, das die Evolution hervorgebracht hat.
Einem Neugeborenen wird auf Grund seiner Hilflosigkeit gemeinhin kaum Intelligenz zugesprochen. Aber wenig später hört man häufiger durchaus den Ausspruch "Ist das aber ein intelligentes Kind!". Was ist passiert oder anders gesagt, was muss passieren, damit sich die Intelligenz von Kindern entwickelt bzw. sich entwickeln kann? Mit Sicherheit spielen die Prozesse im Gehirn mit seinen Abermillionen Nervenzellen dabei die wichtigste Rolle. Das Gehirn des Neugeborenen ist zwar schon relativ groß, proportional gesehen jedoch ist es trotz der langen vorgeburtlichen Entwicklung während der Schwangerschaft nicht das größte im Vergleich mit vielen anderen Tierarten. Nach der Geburt ist aber die Wachstumsrate des Gehirns 1,5 mal größer als bei den nächstverwandten Primaten. Das Gehirn erreicht im Alter von 6-7 Jahren schon etwa 90% der Größe des Erwachsenengehirns, während das übrige Körperwachstum diesen Stand erst mit etwa 16-17 Jahren erreicht.
Dieser so auffällig divergierende Entwicklungsprozess ist der großen Bedeutung der strukturellen und funktionellen Hirnentwicklung geschuldet und kann nur dann optimal verlaufen, wenn eine entwicklungsgerechte soziale beziehungsweise kommunikative Interaktion mit der Umwelt stattfindet. Nur so kann die notwendige Intelligenz entstehen, die dann die Anpassung ermöglicht, an die beim Menschen aufgrund seiner sehr unterschiedlichen aber in jedem Fall hochkomplexen sozialen Umwelt besondere Anforderungen gestellt sind. Im Vortrag wird die Gehirnentwicklung, die sich als essentielle "soft- und hardware Konstruktion" für die spätere Lebensbewältigung darstellt, in ihrem sensiblen Wechselspiel zwischen biologischer Vorgabe und dem kommunikativen Input in den Zeiten nach der Geburt beleuchtet.
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies, Teaching / education
regional
Research results, Studies and teaching
German
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