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Wissenschaft
Pressemitteilung vom 08.01.1998 der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsklinikum
Magdeburg erhält Zentrum für Magnetfeld-Diagnostik
Im kommenden Frühjahr wird auf dem Campusgelände der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eines der weltweit ersten Geräte einer neuen Generation von funktionellen Kernspintomographen installiert. Mit ihm werden sich die Gebiete normaler und gestörter Aktivitäten von Hirnzellen im gesamten Gehirn mit der Genauigkeit eines Stecknadelkopfes feststellen lassen, ohne daß ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.
Das Gerät soll dazu beitragen, Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Depressionen oder die Schizophrenie besser zu verstehen. Auch läßt es sich zur Diagnose von Herzerkrankungen einsetzen. Außerdem geht es um Grundlagenforschung, etwa um Fragen wie "Welche Vorgänge spielen sich im Gehirn ab, wenn ein Mensch Sprache, Musik oder Geräusche wahrnimmt?" oder "Wie werden Informationen im Gehirn aufgenommen und bewertet?".
Der neue funktionelle Kernspintomograph ergänzt zwei schon vorhandene Großgeräte am Leibniz-Institut für Neurobiologie einen weiteren Kernspintomographen und einen Magnetenzephalographen. Alle drei Geräte werden künftig von einem "Zentrum für Magnetfeld-Diagnostik" verwaltet, dessen Leitung Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze, Direktor der Klinischen Neurophysiologie der Otto-von-Guericke-Universität und Prof. Dr. med. Henning Scheich, Direktor des Leibniz-Instituts für Neurobiologie, übernehmen. Es wird im Gebäude des Zentrums für Neurowissenschaftliche Innovation und Technologie (ZENIT) integriert, das auf Initiative des Kultusministeriums und mit Unterstützung der Europäischen Union auf dem Campus der Medizinischen Fakultät gebaut wird.
Die Anschaffung des neuen Kernspintomographen ist der bisherige Höhepunkt einer ursprünglich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Sachsen-Anhalt finanzierten "Initiative Klinische Forschungsprojekte" zwischen dem Leibniz-Institut für Neurobiologie und der Klinischen Neurophysiologie der Otto-von-Guericke Universität. "Es ist ein in Deutschland bisher einmaliger Modellfall zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen außeruniversitärer und universitärer Forschung in der Neurologie", sagt Prof. Scheich. "Die neuen Diagnosemethoden werden nicht nur tiefere Einblicke in die Funktion des Gehirns ermöglichen, sondern zugleich neurologischer Erkrankungen einer objektiven Therapiekontrolle zugänglich machen", so Prof. Heinze. Der Abschluß eines Kooperationsvertrages mit der amerikanischen Herstellerfirma General Electric garantiert, daß neue methodische Einsichten der Forscher in technischen Verbesserungen des Großgerätes umgesetzt werden.
Magdeburg gilt seit einigen Jahren als ein international beachtetes Zentrum der Hirnforschung. "Wir verdanken das nicht zuletzt der umsichtigen Unterstützung durch Herrn Dr. Christoph Helm vom Landeskultusministerium. Er ist der Geburtshelfer vieler neurowissenschaftlicher Aktivitäten in der Landeshauptstadt." Ein nicht unwesentlicher Aspekt dieser Entwicklung sind Arbeitsplätze, die durch die zahlreichen mit Drittmitteln geförderten Projekte geschaffen wurden. Allein am Leibniz-Institut für Neurobiologie sind 70 von 140 Mitarbeiter durch Projektbezogene Arbeiten angestellt. In den nächsten Jahren soll der Wissens- und Technologietransfer zwischen Forschern, Klinikern und der regionalen Industrie weiter verstärkt werden. -
Autor: Wissenschaftsjournalist Uwe Seidenfaden (joe@minerva.boerde.de) - Tel. 0391 / 25 38 339
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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