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11/23/1998 17:48

Schlichten auf Wasserbasis senken Nachbearbeitungskosten um 60 Prozent

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

In der Gießereiindustrie werden Kernformen mit einer "Schlichte" überzogen, um die Gußqualität zu verbessern und die Hitzebeständigkeit der Kerne zu erhöhen. Herkömmliche Schlichten auf Alkoholbasis stehen unter dem Verdacht, krebserregend zu sein, sie sind feuergefährlich, sowie aufgrund der flüchtigen Kohlenwasserstoffe umweltschädlich. Eine neu entwickelte Schlichte auf Wasserbasis besitzt all diese Nachteile nicht und sie isoliert den Kern noch besser von dem flüssigen Metall.

In der Gießereiindustrie werden Kernformen mit einer "Schlichte" überzogen, um die Gußqualität zu verbessern und die Hitzebeständigkeit der Kerne zu erhöhen. Zugleich schützt dieser "Überzug" vor einem Ausbrechen der Sandkörner in den Guß. Gegenwärtig werden solche "Schlichten" auf Alkoholbasis hergestellt. Sie sind aber für die Gießereifacharbeiter ein gesundheitliches Risiko, stehen sie doch unter dem begründeten Verdacht krebserregend zu sein, und sie sind zudem feuergefährlich, sowie aufgrund der flüchtigen Kohlenwasserstoffe umweltschädlich. Schlichten auf Wasserbasis besitzen all diese Nachteile nicht und zudem isolieren sie den Kern noch besser von dem flüssigen Metall. Die Oberfläche des Gußstückes wird daher weniger rauh, und die Nachbearbeitungskosten sinken um bis zu 60 Prozent. Bezogen auf den Verkaufspreis werden dies voraussichtlich 1,5 Prozent seien. Insgesamt also ein erhebliches ökonomisches, gesundheitliches und ökologisches Plus, das für die - noch wenig erforschten - Wasserschlichten spricht.

Das Clausthaler Institut für Materialprüfung und Werkstofftechnik GmbH entwickelt daher zur Zeit gemeinsam mit französischen und portugiesischen Partnern ein neues Verfahren, um Schlichten auf Wasserbasis in der Gießereiindustrie tatsächlich auch einsetzen zu können. Die rheologischen Eigenschaften der Schlichte entlang der sie beeinflußenden Parameter zielgenau und automatisiert für verschiedenen Anwendungen einstellen zu können, ist das Ziel der Clausthaler Entwicklungsarbeit. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union im Rahmen des CRAFT-Programmes gefördert.

Die Clausthaler Wissenschaftler Professor Dr.-Ing. Neubert und Dr.-Ing. Dölling haben nun den Prototyp einer solchen halbautomatischen Anlage entwickelt, bei welcher die Kerne in den Rührkessel eingetaucht und mit der Flüssigkeit überzogen werden. Die nächste Ausbaustufe wird die automatische Überwachung des Prozesses sein, insbesondere die Entwicklung von Sensoren, mit Hilfe derer die Zähigkeit der Schlichte bei Variation der entscheidenden Einflußparameter bestimmt werden kann.

Weitere Informationen: Institut für Materialprüfung und Werkstofftechnik GmbH, Dr.-Ing. Dölling und Dr.-Ing. Gerhard Neubert , Freiberger Straße 1, 38678 Clausthal-Zellerfeld, Tel. ( 0 53 23 ) 98 98 - 0


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Addendum from 12/03/1998

Die Pressemitteilung " Schlichten auf Wasserbasis senken Nachbearbeitungskosten um 60 Prozent" enthält eine mißverständliche Formulierung. Schlichten auf Alkoholbasis sind feuergefährlich, nicht jedoch krebserregend. Es werden jedoch außerhalb Deutschlands auch Schlichten auf der Lösungsmittelbasis chlorierter Kohlenwasserstoffe verwendet, die krebserregend sind.
(Quelle: Vingas, G.J. Auswahl und Anwendung von Schlichten für Formen und Kerne, in: Ensuring quality castings - demands and achievements worldwide (Coventry, Warwick(GB) 1988. Birmingham (GB) 1988 Vortr. 19 38 S. (en) (Gc 1251)


Criteria of this press release:
Materials sciences
transregional, national
Research projects
German


 

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