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Eine Studie der Universität Freiburg im Rahmen des „SKL Glücksatlas“ unter Leitung von Pro-fessor Bernd Raffelhüschen zeigt ein »Happiness Gap der Frauen«. Die Pandemie kehrt den früheren Glücksvorsprung der Frauen ins Gegenteil: Je einschneidender die Corona-Maßnahmen, desto größer die Glücksverluste.
In Sachen Glück hatten Frauen bis 65 bislang immer einen Vorsprung vor den Männern. Gemes-sen auf einer Skala von null bis zehn lagen sie in den Zeiten vor Corona um 0,04 Punkte vorn. In der Coronakrise verlieren alle Deutschen an Lebenszufriedenheit – aber Frauen deutlich mehr als Männer. Der »Happiness Gap« beträgt 0,19 Punkte. Je einschneidender die Corona-Maßnahmen, desto größer die Glücksverluste. In Lockdown-Phasen betrug der Glücksabstand zu den Männern bis zu 0,4 Punkte (Mai 2021). Die Pandemie wendet den früheren kleinen Glücksvorsprung der Frauen ins Gegenteil. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des For-schungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg mit Unterstützung der Süd-deutschen Klassenlotterie. Im Rahmen des „SKL Glücksatlas“ hat der wissenschaftliche Leiter Prof. Bernd Raffelhüschen vom Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität das Ausmaß der Einbußen an Lebenszufriedenheit der Geschlechter unter-sucht. Insgesamt wurden seit Januar 2020 15.200 Deutsche repräsentativ befragt, zuletzt im De-zember 2021 und Januar 2022 insgesamt 2.075 Personen vom Institut für Demoskopie Allens-bach.
Vor der Pandemie waren junge Frauen zufriedener als junge Männer, jetzt sind sie unglücklicher
„Überraschend sind die großen Glückseinbußen von jungen Frauen bis 25 Jahre“, sagt Raffelhü-schen. Diese jungen Frauen waren vor Corona nicht nur die glücklichsten Menschen der Repub-lik, sie waren auch zufriedener als gleichaltrige junge Männer, ihr Glücksvorsprung betrug 0,2 Punkte. Während der Coronakrise verloren sie 0,6 Punkte, die jungen Männer aber nur 0,3 Punkte. Corona bewirkt bei jungen Frauen einen Kipp-Effekt: Vor der Pandemie waren sie zu-friedener als die Männer, in der Pandemie sind sie eindeutig unglücklicher geworden.
Ähnlich sieht es bei Studentinnen und alleinlebenden jungen Frauen (bis 35) aus. Studentinnen verlieren in der Pandemie 0,8 Punkte, Studenten „nur“ 0,2 Punkte. Alleinlebende junge Frauen verlieren 0,9 Punkte, alleinlebende Männer im gleichen Alter „nur“ 0,6 Punkte. Als Hauptgründe ihrer Unzufriedenheit geben beide Frauengruppen Einsamkeit und Kontaktbeschränkungen an. 55 Prozent geben an, ihre wöchentlichen Treffen auf mindestens monatlich reduziert zu haben. Im Unterschied zu ihren männlichen Pendants leiden diese beiden Frauengruppen deshalb be-sonders stark unter den fehlenden sozialen Kontakten.
Vollzeitarbeitende Mütter mit Kindern verlieren am meisten an Lebens-glück
Dass Mütter mit Kindern durch die Corona-Maßnahmen besonders belastet sind und sich das negativ auf ihre Glücksbilanz auswirkt, war zu erwarten. In Vollzeit erwerbstätige Mütter verlie-ren 1,0 Punkte in der Pandemie, ihre Männer »nur« 0,4. Mütter sitzen in der »Multitasking Fal-le«, denn bei ihnen schlagen sowohl das Homeschooling als auch die vermehrte Hausarbeit und hier auch das Homeoffice negativ auf die Lebenszufriedenheit zu Buche. Ihren familiären Zeit-aufwand weiten zwar Mütter und Väter aus, Frauen hatten aber schon vor Corona mehr zu tun. Kontaktreduktionen betreffen sie hingegen kaum. Bei erwerbstätigen Müttern in Teilzeit sind die Glückseinbußen schwächer. Sie verlieren 0,7 Punkte, ihre (in Vollzeit arbeitenden) Männer 0,3.
Weibliche Selbständige büßen während der Pandemie deutlich mehr an Lebenszufriedenheit ein als männliche Selbständige. Sie verlieren 0,8 Punkte, selbstständige Männer dagegen nur 0,4 Punkte. Eine wichtige Rolle für die hohe Unzufriedenheit der weiblichen Selbständigen spielen wirtschaftliche Sorgen: Die Corona-Maßnahmen trafen besonders weiblich dominierte Branchen wie körpernahe Dienstleistungen, Floristen, Kitabetreiber, Innenausstatter, Einzelhandel oder das Reinigungsgewerbe. Männlich dominierte Branchen wie das produzierende Gewerbe waren da-gegen kaum von Einschränkungen und finanziellen Einbußen betroffen.
Ein Sonderfall sind die Rentnerinnen (über 65). Sie waren schon vor Corona etwas unzufriede-ner (0,1 Punkte) mit ihrem Leben als gleichaltrige Rentner. In der Coronakrise hat sich dieser Abstand vergrößert. Sie sind nunmehr 0,2 Punkte unzufriedener als Rentner.
Der SKL Glücksatlas
Die Studie „Happiness Gap der Frauen in der Coronakrise“ erscheint im Rahmen des SKL Glücksatlas, der aktuellsten regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. Der Glücksatlas wurde bis Ende 2021 von der Deutschen Post herausgegeben. Als neuer Partner ist seit 2022 die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) an Bord. „Mit unserem Engagement für den Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland erweitern und die Ergebnisse der Glücksforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich ma-chen“, sagt Dr. Bettina Rothärmel – Vorständin der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Län-der AöR, Veranstalterin der SKL-Lotterien.
Mit Beginn der Partnerschaft initiiert die SKL zudem erstmals eine wissenschaftliche Glücksda-tenbank für Journalistinnen, Journalisten und Interessierte: Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszu-friedenheit in Deutschland bereitgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ge-macht.
Näheres zur Vorgehensweise und Methodik findet sich in der Langfassung der Sonderstudie: https://www.skl-gluecksatlas.de/info/presse.html
Max Höfer
T + 49 (0) 172 9243939
E info@skl-gluecksatlas.de
Cornelia Friedrich
T + 49 (0) 89 67903-8086
E info@skl-gluecksatlas.de
Criteria of this press release:
Journalists
Cultural sciences, Psychology, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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