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03/18/2022 09:25

Früher Englischunterricht zeigt nachhaltige Lerneffekte

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wie sich der Englischunterricht in der Grundschule auf die Leistungen im selben Fach in der weiterführenden Schule auswirkt, hat ein internationales Forschungsteam untersucht. Kinder, die mit dem Englischlernen in der ersten Grundschulklasse starteten, schnitten in der neunten Klasse im Bereich des Hör- und Leseverstehens signifikant besser ab als Kinder, die erst in der dritten Klasse starteten. Die Studie war eine Fortsetzung einer früheren Arbeit, die nur den Zeitraum bis zur siebten Klasse erfasst hatte und keinen derartigen Lernvorsprung feststellen konnte.

    Die Ergebnisse beschreibt ein Team um Prof. Dr. Markus Ritter von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und Dr. Nils Jäkel von der Universität Oulu, Finnland, in Kooperation mit Dr. Michael Schurig von der Technischen Universität Dortmund in der Zeitschrift „System“. Die Studie wird in der Ausgabe Juni 2022 veröffentlicht, ist aber bereits online frei zugänglich. Die Forschenden kooperieren im Rahmen des Universitätskonsortiums UNIC: European University of Post-Industrial Cities.

    Daten aus Nordrhein-Westfalen

    In die Studie gingen Daten von rund 3.000 Schülerinnen und Schülern aus einer nordrhein-westfälischen Längsschnittstudie ein, die zwischen 2010 und 2014 durchgeführt worden war. Die gleichen Daten waren auch in die Vorgängerstudie eingeflossen, deren Ergebnisse die Forschenden 2017 veröffentlicht hatten. Damals hatten sie zwei Kohorten verglichen, von denen eine in Klasse eins, die andere in Klasse drei mit dem Englischunterricht begonnen hatte. In den Klassen fünf und sieben hatten sie von beiden Kohorten das englische Lese- und Hörverständnis gegenübergestellt. In die neue Analyse ging ein weiterer Datensatz ein, der im Jahr 2016 erhoben wurde, um die Englischleistung derselben Kinder in der neunten Klasse zu messen.

    Die Vorgängerstudie hatte ergeben: Kinder, die früher in der Grundschule mit dem Englischunterricht begonnen hatten, schnitten in der siebten Klasse schlechter beim Lese- und Hörverständnis ab als Kinder, die erst in der dritten Klasse in den Englischunterricht eingestiegen waren. Die neue Analyse zeigte jedoch: In der neunten Klasse schnitten die Englisch-Frühstarter besser ab als die Englisch-Spätstarter.

    Zusätzlich erhobene Hintergrundvariablen wie Geschlecht, Herkunftssprache oder kognitive Fähigkeiten konnten den Unterschied zwischen dem schlechteren Abschneiden in der siebten Klasse und dem späten Lernzuwachs in der neunten Klasse nicht erklären.

    Übergang zwischen Schulformen entscheidend

    „Am plausibelsten erscheint uns die Annahme, dass der Unterricht im Bereich des Übergangs von der Grundschule zur weiterführenden Schule zunehmend an die Bedürfnisse der früh startenden Kinder angepasst wurde“, folgert Nils Jäkel, früher an der RUB, heute an der Universität Oulu tätig. „Diese Erklärung steht im Einklang mit Forschungsarbeiten, die dem Übergang zwischen den Schulformen eine Schlüsselrolle für den langfristigen Erfolg des Englischunterrichts über Schulgrenzen hinaus beimessen.“ Vor diesem Hintergrund sei es entscheidend, die methodisch-didaktische Abstimmung und Ausrichtung des Englischunterrichts an der Schnittstelle der Schulformen zu optimieren. Darüber hinaus könne es sein, dass Schülerinnen und Schüler möglicherweise langfristig vom impliziteren Sprachlernen in der Grundschule profitieren.

    „Wir sehen hohen Forschungsbedarf, um Faktoren für einen erfolgreichen Sprachunterricht zu erarbeiten, und raten insgesamt zu gut abgestimmten, evidenzbasierten Maßnahmen in der Schulpolitik“, so die Forschenden.

    Förderung

    Die Arbeiten wurden anteilig von der Mercator Stiftung gefördert.


    Contact for scientific information:

    Dr. Nils Jäkel
    Universität Oulu
    Finnland
    Tel.: +358 50 575 1483
    E-Mail: nils.jaekel@oulu.fi

    Prof. Dr. Markus Ritter
    Englisches Seminar
    Fakultät für Philologie
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +49 234 32 22601
    E-Mail: markus.ritter@rub.de


    Original publication:

    Nils Jaekel, Michael Schurig, Isabelle van Ackern, Markus Ritter: The impact of early foreign language learning on language proficiency development from middle to high school, in: System, 2022, DOI: 10.1016/j.system.2022.102763


    More information:

    https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2017-05-08-grundschule-frue... Presseinformation zur Vorgängerstudie
    https://uni.ruhr-uni-bochum.de/de/unic Universitätskonsortium UNIC


    Images

    Bereits in der Grundschule beginnt der Englischunterricht.
    Bereits in der Grundschule beginnt der Englischunterricht.
    Katja Marquard
    RUB, Marquard


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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