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Wissenschaft
Erneut erhält Virologie-Professor Lars Dölken einen Consolidator Grant über zwei Millionen Euro. Mit diesem Preis des Europäischen Forschungsrats treibt er ein neues Projekt über Herpesviren voran.
Mit seinen Consolidator Grants fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) Talente in der Wissenschaft, deren bisherige Arbeit weitere Spitzenleistungen erwarten lässt. Professor Lars Dölken, Leiter des Lehrstuhls für Virologie an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg, erhält diese Auszeichnung nach 2016 jetzt schon zum zweiten Mal.
Auch in seinem neuen ERC-Projekt DecipherHSV erforscht Dölken Herpesviren. Genauer gesagt: das Herpes-simplex-Virus 1. Dieser Krankheitserreger ist für relativ harmlose Beschwerden wie die unangenehm juckenden Lippenbläschen verantwortlich. Er kann aber auch gefährliche Lungen- oder Gehirnentzündungen auslösen.
Das Tückische an diesem Herpesvirus: Hat es sich einmal im Menschen eingenistet, verharrt es dort lebenslang. Das Virus kann für lange Zeit unauffällig bleiben. Doch unter besonderen Bedingungen – etwa wenn das Immunsystem schwächelt – kann es erwachen und seinem Wirt Probleme bereiten.
Das Virus birgt noch viele Geheimnisse
„In den letzten zehn Jahren haben systembiologische Ansätze, zu denen mein Labor entscheidende Beiträge geleistet hat, unser Wissen über die komplexen Wechselwirkungen des Virus mit seinem Wirt erheblich erweitert“, sagt Lars Dölken. Doch immer noch seien viele molekulare Abläufe nur unzureichend verstanden.
Unklar sind unter anderem die Mechanismen, mit denen das Virus zwischen Ruhe und Aktivität wechselt. Das liegt auch daran, dass den derzeit verfügbaren Technologien die zeitliche und räumliche Auflösung fehlt, um den Lebenszyklus des Erregers im Detail zu analysieren. Diese Wissens- und Technologielücken will Professor Dölken nun schließen.
Was im Projekt enträtselt werden soll
Drei Hauptziele verfolgt das JMU-Team: die Entschlüsselung aller viralen Elemente, die für eine produktive Infektion verantwortlich sind; die Aufklärung der Mechanismen, mit denen HSV-1 die Transkription im Wirts- und Virusgenom manipuliert, sowie die Entschlüsselung der zellulären und viralen Faktoren, die für die Ruhe- und Reaktivierungsphasen des Virus verantwortlich sind.
Um diese Ziele zu erreichen, wird das Team neuartige systembiologische Methoden nutzen sowie neue computergestützte Methoden und integrative Analysewerkzeuge entwickeln. Ein neuartiger Ansatz zur Einzelzell-RNA-Sequenzierung soll eine Fülle von Daten liefern, für deren Auswertung Verfahren der Künstlichen Intelligenz eingesetzt werden.
Als Ergebnis hofft Lars Dölken auf Anhaltspunkte für neue therapeutische Ansätze, die man auch gegen andere Herpesviren richten kann. Das Projekt startet im Juni 2022 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Der ERC fördert es mit zwei Millionen Euro.
Karrierestationen von Lars Dölken
Lars Dölken, Jahrgang 1977, ist in Freiburg im Breisgau aufgewachsen. Er studierte Medizin an der Universität Greifswald und an der Universität von Otago in Dunedin (Neuseeland). Es folgten Stationen als Arzt und Forscher an der LMU München und an der Universität Cambridge in England. 2015 folgte der promovierte und habilitierte Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsbiologie 2015 dem Ruf auf den Würzburger Lehrstuhl für Virologie.
Prof. Dr. Lars Dölken, Lehrstuhl für Virologie, Universität Würzburg, T +49 931 31-89781, lars.doelken@uni-wuerzburg.de
Lars Dölken erhält zum zweiten Mal einen ERC Consolidator Grant.
privat
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