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Wissenschaft
Das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung und die Stiftung Mercator starten im April ein Diskursprojekt zur digitalen Finanzwelt.
Digitale Finanzprodukte und Krypto-„Währungen“, neuartige Zahlungswege und Tausch-Plattformen,die Blockchain, leistungsfähige KI-Analysen, Pläne für staatliche Digitalwährungen bis hin zur Einführung eines „Digitalen Euro“ – die Digitalisierung verändert unsere Finanzwelt in einem atemberaubenden Tempo. Regierungen weltweit stehen unter Zugzwang, ohne dass gesellschaftliche Folgen dieser Entwicklungen absehbar wären: Das nötige Wissen für eine fundierte Bewertung von Perspektiven, Chancen und Risiken – so lautet der nüchterne Befund – fehlt selbst auf Ebene verantwortlicher Institutionen.
Prof. Dr. Petra Gehring, wissenschaftliche Direktorin des Zentrums verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI), erläutert: „Dieses Defizit ist in der Gesellschaft als Gefühl präsent. Es baut Beteiligungshürden auf und birgt Gefahren für die Stabilität der Wirtschaft – und damit letztlich auch für die Demokratie. Zugleich bietet die Digitalisierung des Finanzsektors Zukunftschancen, sofern wir rechtzeitig die richtigen Voraussetzungen schaffen.“ Carla Hustedt von der Stiftung Mercator ergänzt: „Die Auswirkungen der rasanten digitalen Transformation im Finanzsektor auf unsere Demokratie finden bisher zu wenig Beachtung im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs. ZEVEDI als Forschungs- und Kompetenznetz ist prädestiniert, den interdisziplinären Austausch zu diesem Themenkomplex voranzutreiben und Wissen der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen.“
Wie kann und soll die Digitalisierung unsere Wirtschaft transformieren? Diese Frage steht im Kern des Diskursprojekts eFin & Demokratie, das im April 2022 startet. Das Projekt wird vom Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) durchgeführt und mit 2 Mio. Euro von der Stiftung Mercator gefördert.
Warum wissen wir bisher so wenig über diese offenkundig so wichtige Entwicklung – und wie können wir das ändern?
An dieser Frage setzt das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) mit dem fünfjährigen Diskursprojekt Demokratiefragen des digitalisierten Finanzsektors – eFin & Demokratie an. Dazu wird ZEVEDI von der Stiftung Mercator mit 2 Mio. Euro gefördert. Ziel des Projekts ist es, notwendige Bedingungen für eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung überhaupt erst herzustellen: Es sollen Aufbau und Austausch von Wissen und Kompetenzen zwischen Gruppen ermöglicht werden, die zu diesem Thema bisher kein gemeinsamer Diskursraum zusammenbringt.
Geplant sind zwei thematische Linien: Einerseits wird die Frage verfolgt, wie sich das Konzept der Währung in der europäischen Demokratie aus Systemsicht entwickelt. Andererseits sollen Perspektiven künftiger geschäftlicher Transaktionen, also auch des alltäglichen „Bezahlens“, im Digitalen konkretisiert werden. Zu diesen Diskurslinien setzt ZEVEDI wechselnde Diskussions- und Veranstaltungsformate unter Beteiligung von Expert:innen, Mulitplikator:innen und breiter interessierter Öffentlichkeiten ein und orientiert sich flexibel an den Anforderungen der aktuellen Debattenlage.
Mit Projektstart im April 2022 schafft eFin & Demokratie Strukturen, die dem Erklären, Diskutieren und der Ermächtigung zur Partizipation dienen. Ein interdisziplinärer Thinktank bildet die Brücke zu Entscheidungsträgern und berät Politik, Verwaltung, aber auch die Zivilgesellschaft. Das Mercator-Journalist in Residence-Programm ermöglicht herausragenden medienschaffenden Persönlichkeiten, sich im Rahmen des Zentrums zum Thema zu engagieren.
Zum nachhaltigen Kompetenzaufbau wird an der Technischen Universität Darmstadt eine Stiftungsprofessur eingerichtet und so das Thema als Forschungsfeld langfristig etabliert. Prof. Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt unterstreicht: „Demokratischer Diskurs profitiert davon, wenn Kompetenzen wie in ZEVEDI gebündelt werden und sich im Austausch verschiedener Disziplinen und Stakeholder weiterentwickeln. Die TU Darmstadt hat daher den Anspruch, Forschung immer auch mit Blick auf ihre gesellschaftliche Relevanz zu betreiben.“
Hessens Digitalministerin, Prof. Dr. Kristina Sinemus, begrüßt das Diskursprojekt: „Mit eFin & Demokratie entwickelt unser Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung eine Basis für die längst fällige Einbeziehung der Interessen von Bürgerinnen und Bürgern in spannende Digitalisierungsprozesse, die uns alle betreffen. Die Nähe zum Finanzstandort Rhein-Main ist hier wichtig, gleichzeitig bin ich mir sicher, dass das Projekt bundesweit Impulse setzen wird, die noch weit über seine Laufzeit hinaus wirksam sein werden.“
Weitere Informationen unter www.efin-und-demokratie.de, Kontakt zur Projektkoordination über efin@zevedi.de
Das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung
ZEVEDI ist ein hessenweites Forschungs- und Kompetenznetz, dessen Leitung an der
Technischen Universität Darmstadt verortet ist. Es bündelt die wissenschaftliche Expertise
der hessischen Hochschulen zur Analyse normativer Aspekte des digitalen Wandels
und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. Am Zentrum sind zurzeit alle hessischen
Universitäten und mehrere hessische Hochschulen der Angewandten Wissenschaften
beteiligt. ZEVEDI konkretisiert Verantwortung als wichtigen Gesichtspunkt von Technologieentwicklung und arbeitet daran, diesen umsetzbar zu machen, erbringt Forschungsleistungen, stärkt den Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Gesellschaft hinein und berät die Politik forschungsbasiert – für eine demokratische und humane Ausrichtung des digitalen Wandels. Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums ist Prof. Dr. Petra Gehring. Die Leitung der Geschäftsstelle an der TU Darmstadt hat Dr. Christiane Ackermann inne. ZEVEDI wird gefördert durch die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung.
Kontaktadresse des Zentrums: office@zevedi.de, +49 6151-16 24599
Web: www.zevedi.de
https://cloud.zevedi.de/index.php/s/FpFfXZqiN4cs5HS Bildmaterial zum Download
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Information technology, Philosophy / ethics, Politics
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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