idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/27/2004 12:53

Weichenstellung für gesunde Ernährung in Schulen - Loccumer Appell: Jetzt Schulträger stärken

Kirstin Wulf Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung gGmbH

    Die Bundesregierung unterstützt mit dem Investitionsprogramm "Zukunft Bildung und Betreuung" den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen. Im "Loccumer Appell" fordern nun zahlreiche Expertinnen und Experten aus den Bereichen Umwelt, Bildung, Gesundheit und Ernährung, den bildungspolitischen Auftrag mit einer "Ernährungswende" in Schulen zu verbinden und die Schulträger bei dieser Aufgabe zu stärken. Ziel muss sowohl eine gesunde Schulverpflegung als auch die Entwicklung einer nachhaltigen Ernährungskultur sein.

    "Die Bundesregierung fördert derzeit den Aus- und Aufbau von Ganztagsschulen. Die Frage einer gesunden und nachhaltigen Ernährung von Schülerinnen und Schülern kommt hierbei jedoch zu kurz", stellt Dr. Ulla Simshäuser, Gesundheitsexpertin am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) fest. Denn begleitend geht es um den Aufbau neuer Strukturen der Schulverpflegung. "Schulträger sind mit dieser wichtigen Aufgabe bisher allein gelassen. Der Preis allein, nicht die Qualität entscheidet über den Mittagstisch." In einem eindringlichen Appell an die politischen Entscheidungsträger haben deshalb im April über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung "Was isst der Mensch", mehr Unterstützung der Schulträger in den Kommunen angemahnt. Die Tagung wurde von der Evangelischen Akademie Loccum in Kooperation mit dem Forschungsverbund "Ernährungswende" durchgeführt.

    Der Loccumer Appell richtet sich insbesondere an die kommunalen Spitzenverbände sowie die politischen Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene. Sie werden dazu aufgefordert, die Schulträger bei der Qualitätssicherung von Mittagstischen zu unterstützen. Das betrifft die Bewertung der Verpflegungsangebote von Caterern und Großküchen, aber auch die Einbeziehung von Elterninitiativen und die Bildung von Netzwerken.

    Es könne nicht mehr, wie in der Vergangenheit, so die Diskussion in Loccum, um einzelne Projekte von engagierten Lehrerinnen und Lehrern gehen. Es müssten dauerhafte Strukturen aufgebaut werden. Dies sei vor allem Aufgabe der kommunalen Schulträger, die allerdings auf diese neue Aufgabe nicht vorbereitet sind und zu wenig Unterstützung erhalten. Der Erfolg der Ganztagsschulen hänge nicht allein von der Bereitstellung von Investitionsmitteln, sondern vor allem von der Qualität entsprechender Begleitmaßnahmen ab. Erforderlich, so der Loccumer Appell, sei darüber hinaus der Abbau bürokratischer Hemmnisse. "Nur durch entsprechende Ansätze ist es möglich, dass der innovative Ansatz der Ganztagsschulen um die Bildungsaufgabe Ernährung und Gesundheitsförderung ergänzt wird", betont Dr. Ulla Simshäuser.

    Zugleich ist der Bildungsauftrag gerade von Ganztagsschulen zu erweitern. Gesundheitsförderung - wozu der Spaß am gesunden Essen ebenso gehört, wie der an Bewegung und Entspannung - sollte hierbei ein zentraler Bestandteil sein. In einer Gesellschaft, in der der Anteil fehlernährter Schülerinnen und Schüler stetig zunimmt, müssen die Folgekosten unausgewogener Ernährung durch einen Richtungswechsel begrenzt werden. "Das Thema Essen in der Schule", so Dr. Simshäuser, "darf nicht auf die Organisation des Mittagstischs begrenzt bleiben. Schülerinnen und Schüler sind eine umworbene Zielgruppe gerade auch der Lebensmittelindustrie. Kompetent verhalten kann sich hier nur, wer einen selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körper gelernt hat - auch darin liegt eine Zukunftsaufgabe der Schulen."

    Im Rahmen des Forschungsvorhabens "Ernährungswende" werden Strategien für eine nachhaltige Ernährung entwickelt. "Ernährungswende" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Forschungsverbundes Ökoforum, unter der Leitung des Öko-Instituts e.V., an dem das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das KATALYSE-Institut für angewandte Umweltforschung und das Österreichische Ökologie Institut für angewandte Umweltforschung beteiligt sind. Das Forschungsvorhaben wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderschwerpunkt "Sozial-ökologische Forschung" gefördert.

    (4.148 Zeichen - 528 Wörter)
    ______________________________________________________
    Den Loccumer Appell sowie weitere Informationen zur Tagung und zum Projekt "Ernährungswende" finden Sie unter www.ernaehrungswende.de

    Kontakt

    Ernährung in Schulen:
    Dr. Ulla Simshäuser
    Institut für ökologische Wirtschaftsforschung gGmbH (IÖW)
    Büro Heidelberg
    Bergstr. 7
    D-69120 Heidelberg;
    Tel. 06221-649167
    Fax: 06221-27060
    E-Mail: ulla.simshaeuser@heidelberg.ioew.de
    www.ioew.de

    Projektleitung Ernährungswende:
    Dr. Ulrike Eberle
    Öko-Institut e.V.
    Postfach 6226
    D-79038 Freiburg
    Tel.: 0761-45295-0
    Fax: 0761-475437
    E-Mail: u.eberle@oeko.de
    www.oeko.de


    More information:

    http://www.ernaehrungswende.de
    http://www.ioew.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Economics / business administration, Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).