idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/22/2022 10:51

MHH: Auf der Zielgeraden zum RNA-Medikament gegen Herzfibrose

Stefan Zorn Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    EU fördert Forschungsprojekt mit rund 2,5 Millionen Euro

    Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche, in der Medizin auch Herzinsuffizienz genannt. Ein Kennzeichen der Erkrankung ist die Versteifung des Herzmuskels, weil Bindegewebszellen eingelagert werden, die sogenannte Fibrose. Seit Jahren forscht Professor Dr. Dr. Thomas Thum, Leiter des Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), an einem Mittel gegen die bislang unheilbare Herzfibrose. Dafür hat er bereits die höchsten Wissenschaftsförderungen der Europäischen Union erhalten. Jetzt unterstützt der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) den Mediziner erneut. Im Rahmen der neu geschaffenen Förderlinie für Innovationen erhält der Wissenschaftler rund 2,5 Millionen Euro für sein Projekt FIBREX. Ziel ist, ein von ihm entdecktes Therapeutikum zu einem Arzneimittelkandidaten weiterzuentwickeln.

    RNA-Gegenspieler senkt Fibroseneigung des Herzens

    Bei Herzinsuffizienz ist der Herzmuskel zu schwach, um den Körper mit genügend Blut zu versorgen, dem daraufhin Sauerstoff und wichtige Nährstoffe fehlen. Bei der Hälfte der Betroffenen ist jedoch die Pumpleistung nicht das eigentliche Problem. Ihr Herz ist aufgrund von Gewebeumbildungen zu steif, um sich zu öffnen und die Herzkammern mit genügend Blut zu befüllen. Diese Herzfibrose ist bislang kaum behandelbar. Professor Thum und sein Forschungsteam setzen auf sogenannte long non-coding RNAs (lncRNA). Das sind Bausteine unseres Erbgutes, die nicht für die Herstellung von Proteinen zuständig sind, sondern bestimmte Vorgänge in den Zellen steuern.

    Im ERC-Projekt LONGHEART hat das Forschungsteam eine bestimmte lncRNA namens Meg3 entdeckt, die die Fibrosebildung bei Herzinsuffizienz steuert und einen passgenauen Blockade-Baustein hergestellt. Im Mausmodell verringerte sich die Fibroseneigung dadurch deutlich. Im ERC-Folgeprojekt MEGFIB untersuchte das Forschungsteam, ob der Meg3-Hemmer auch in menschlichen Herzmuskelzellen und Herzgewebe die Fibrose stoppen und die Herzschwäche verbessern konnte. „Unsere revolutionäre Technologie hat ausgezeichnet funktioniert“, freut sich der Kardiologe.

    Förderung ermöglicht Weiterentwicklung zu Medikament

    Das FIBREX-Projekt ist nun die logische Fortführung der Forschungsarbeit. „Wir überprüfen nun den Meg3-Inhibitor in Tiermodellen weiter auf Wirksamkeit Sicherheit, um die klinische Reife zu erreichen“, erklärt Professor Thum. Für diese Phase der Medikamentenentwicklung ist es in der Regel sehr schwierig, die nötige finanzielle Unterstützung zu bekommen. „Die neue EU-Innovationsförderlinie schließt diese Lücke nun“, betont Thum. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unseren patentierten Meg3-Hemmer zu einem wirksamen Fibrose-Medikament weiterentwickeln werden, das die medizinische Praxis drastisch revolutioniert, die Kosten im Gesundheitswesen senkt und nicht zuletzt das Leben der Patientinnen und Patienten erheblich verbessert.“

    SERVICE:
    Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Dr. Thomas Thum, thum.thomas@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-9174.


    Images

    Auf dem Weg zum Medikament gegen Herzfibrose: Professor Dr. Dr. Thomas Thum erhält 2,5 Millionen Euro zur Weiterentwicklung seines RNA-Therapeutikums.
    Auf dem Weg zum Medikament gegen Herzfibrose: Professor Dr. Dr. Thomas Thum erhält 2,5 Millionen Eur ...
    Copyright: Karin Kaiser / MHH


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).